Wolfsburg/Frankfurt/Köln. Ein 6:0-Sieg ohne Mühe - der VfL Wolfsburg deklassiert Weder Bremen. Bayer Leverkusen gewinnt in Frankfurt, Köln und Mainz trennen sich 0:0.
Mit einer Gala haben die Spieler des VfL Wolfsburg auf die Kritik des Trainers reagiert und zugleich Dieter Heckings Siegesserie gegen Werder Bremen verlängert. Mit dem 6:0 (2:0) am Samstag gewann Hecking auch das sechste Bundesliga-Spiel als VfL-Coach gegen die Bremer.
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Die daheim noch ungeschlagenen Wolfsburger festigten mit dem Sieg ihren dritten Platz in der Tabelle, während die erschreckend schwachen Bremer im unteren Drittel feststecken. Wolfsburg ging vor 30 000 Zuschauern durch ein Eigentor von Alejandro Galvez in der 11. Minute in Führung. Danach trafen Max Kruse (44., 87.), Vieirinha (56.), Josuha Guilavogui (67.) und Bas Dost (78.).
Schäfter mit starker Leistung
Die Wolfsburger waren nach der scharfen Kritik des Trainers und von Manager Klaus Allofs nach der Niederlage in Mainz von Beginn an dominierend. Die Gastgeber drückten den Gast aus Bremen fast durchgehend in die eigene Hälfte und erarbeiteten sich reichlich Torchancen. "Wir haben defensiv nicht aufgepasst", sagte Werder-Clubchef Klaus Filbry zur Halbzeit beim Pay-TV-Sender Sky. Das galt allerdings auch für die zweite Hälfte.
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Eine ganz starke Leistung zeigte Marcel Schäfer. Der Routinier spielte für Ricardo Rodriguez, der wegen eines Trauerfalls in der Familie fehlte, und überzeugte als Linksverteidiger. Vor allem seine Flankenläufe und Kopfballvorlagen beeindruckten. Probleme hatte dabei der 20 Jahre alte Rechtsverteidiger Luca-Milan Zander, der durch den Ausfall von Theodor Gebre Selassie zum zweiten Saisoneinsatz kam.
Vierinha mit Saisontor Nummer eins
Doch die Chancen blieben zunächst durch Bas Dost (15.) und Luiz Gustavo (22.) ungenutzt. Die Treffer fielen dann durch ein Eigentor nach einer Flanke von Christian Träsch sowie einen Kopfball von Kruse, der einen Freistoß von Vieirinha nutzte.
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Erst nach dem Wechsel verwertete Vieirinha eine erneut schöne Schäfer-Flanke und erzielte mit dem Fuß die Entscheidung zugunsten der Gastgeber. Danach war es noch leichter für den VfL. Zugabe waren der Treffer von Guilavogui nach Flanke des ebenfalls eingewechselten Andre Schürrle und Bas Dosts Treffer nach Kruse-Vorarbeit. Den Abschlusstreffer erzielte Kruse nach Vorarbeit von Schürrle.
Naldo verlängert
Die Bremer kamen hingegen zu keinen echten Torchancen. Den ersten ernstzunehmenden Schuss aufs Wolfsburger Tor gab es erst in der 39. Minute durch Fin Bartels. Ähnlich trostlos wie zuvor blieben die Bremer Offensivbemühungen danach.
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Wolfsburgs Abwehrchef Naldo hatte nicht viel zu tun und konnte genießen, dass sich sein Vertrag am Samstag um ein Jahr verlängert hat. Ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Verein absolvierte der 33 Jahre alte Verteidiger das 20. Pflichtspiel der laufenden Saison, wodurch eine Klausel in seinem Kontrakt wirksam wurde.
Auch im Vorfeld des Spiels in Wolfsburg waren die verschärften Sicherheitsvorkehrungen nicht zu übersehen. Es gab eine "erhöhte Präsenz der Polizei", sagte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs. Einige Beamte trugen Maschinenpistolen. Zudem waren die Einlasskontrollen nach der Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover durch den Sicherheitsdienst des VfL verschärft worden. Autos, die auf den VIP-Parkplatz fuhren, wurden durchsucht. Die Zuschauer wurden abgetastet. Vor dem Stadion bildeten sich lange Schlangen, die sich aber rechtzeitig zum Anpfiff auflösten.
Leverkusen siegt dank Chicharito-Doppelpack bei Eintracht
Torjäger "Chicharito" Hernandez hat den Absturz von Bayer Leverkusen wieder gestoppt. Nach drei Pflichtspiel-Niederlagen in Serie gewann die Werkself am Samstag mit 3:1 (2:1) bei Eintracht Frankfurt und holte sich damit auch einen Schub für das wichtige Champions-League-Spiel am Dienstagabend bei BATE Borissow.
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Der Mexikaner Hernandez brachte die Gäste mit Toren in der 23. und 39. Minute in Führung. Wettbewerbsübergreifend traf der Neueinkauf von Manchester United damit zehn Mal in den vergangenen sieben Spielen. Nach der Pause legte Hakan Calhanoglu (72.) das dritte Tor nach. Für die schwache Eintracht hatte nur Slobodan Medojevic kurz vor der Pause zum 1:2 (45.) getroffen. Nach dem vierten Heimspiel nacheinander ohne Sieg ist der kurze Frankfurter Aufschwung in der Fußball-Bundesliga damit schon wieder vorbei.
Leverkusen von Beginn an besser
Das erste Heimspiel nach den Terroranschlägen von Paris und der Absage des Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden verlief ohne nennenswerten Zwischenfall, wurde aber von verstärkten Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Bereits am Freitag und dann nochmal am Samstag wurde die Commerzbank Arena unter anderem mit Hilfe von Sprengstoffspürhunden der Polizei durchsucht. Die Ordnungskräfte der Eintracht verstärkten die Einlasskontrollen, weshalb die Schlangen vor den Stadiontoren etwas länger waren als sonst üblich.
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Deutlich unangenehmer aus Sicht der Frankfurter Fans verlief dann aber das Spiel vor 47 500 Zuschauern. Leverkusen war von Beginn an die klar bessere, hoch überlegene, deutlich handlungsschnellere und technisch versiertere Mannschaft.
Veh ließ defensiv spielen
Eintracht-Trainer Armin Veh hatte einen derart großen Respekt vor Bayers Offensivkraft, dass er sein Team sehr abwartend und defensiv spielen ließ. Doch Sicherheit brachte das der SGE nicht, im Gegenteil. Vor dem 0:1 leisteten sich die Gastgeber eine haarsträubende Fehlerkette: Die begann mit einem ungenauen Abwurf von Torwart Lukas Hradecky und setzte sich mit einem Ballverlust von Carlos Zambrano im Spielaufbau fort. Das alles hätte David Abraham immer noch ausbügeln können, doch der Argentinier trat beim Leverkusener Gegenangriff im Strafraum über den Ball. Hinter ihm stand Hernandez und schob den Ball ins leere Tor.
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Bei seinem zweiten Treffer stand der Mexikaner nachweislich im Abseits, doch verdient war die Zwei-Tore-Führung zu diesem Zeitpunkt allemal. Die Eintracht kam zwar mit der ersten eigenen Torchance noch einmal heran. Doch schon mit dem Wiederanpfiff hatte Leverkusen das Spiel wieder im Griff.
Aigner mit zwei guten Chancen
Dass der Eintracht gerade offensiv die Mittel fehlten, hatte aber auch etwas mit ihrer stark dezimierten Personallage zu tun. Stürmer Haris Seferovic fehlte gelbgesperrt, sein Vertreter Luc Castaignos musste schon früh verletzt raus (22.). Da Vaclav Kadlec keine Rolle mehr spielt und im Januar nach Dänemark wechseln wird, musste Veh in dieser Situation den Außenverteidiger Timothy Chandler einwechseln.
Die Folge: Nach der Pause hatte Frankfurt nur zwei gute Chancen durch Stefan Aigner (59./90.). Leverkusen verwaltete die Partie nur noch, war aber selbst im Energiesparmodus noch das gefährlichere Team.
Köln und Mainz liefern sich eine Nullnummer
Der 1. FC Köln und der FSV Mainz 05 treten in der Fußball-Bundesliga nach ihrer Nullnummer auf der Stelle. Zwei Wochen nach den überzeugenden Erfolgen des FC in Leverkusen und der Mainzer gegen Pokalsieger Wolfsburg trennten sich beide Mannschaften vor 46 700 Zuschauern in einer enttäuschenden Begegnung 0:0. Der FC kommt damit nach 13 Spieltagen auf 19 Punkte, die Mainzer haben nun 17 Zähler.
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Nach zwei Heimpartien ohne Torerfolg begann der FC mit viel Engagement. Schon in der siebten Minute war die Führung möglich: Kapitän Matthias Lehmann legte auf Philipp Hosiner, dessen Flachschuss um wenige Zentimeter links vorbeistrich. Vier Minuten später traf Leonardo Bittencourt aus der Drehung das Außennetz. Im Gegenzug wurde es bei einem Kopfball des Argentiniers Pablo De Blasis erstmals auch für die Gastgeber gefährlich (12.).
Mainz in der ersten Hälfte mit mehr Ballbesitz und Kontrolle
Nach gut 20 Minuten verflachte die Partie, die wegen der Anschläge von Paris unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stattfand. Der FSV, der nach dessen Knöchelverletzung wieder auf Spielführer Julian Baumgartlinger zurückgreifen konnte, störte früh, bekam bei 54 Prozent Ballbesitz in den ersten 45 Minuten mehr Kontrolle und wurde offensiv mutiger - die FC-Abwehr um den von einer Oberschenkelblessur genesenen Nationalspieler Jonas Hector hatte gut zu tun.
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Ein Kopfball des Japaners Yoshinori Muto senkte sich auf das FC-Tornetz (31.). Bei den Kölnern, die vor zwei Wochen das Städtederby in Leverkusen mit 2:1 für sich entschieden hatten, dauerte es bis zur 40. Minute, ehe Kevin Vogt in seinem 100. Erstligaspiel Gästekeeper Loris Karius wieder zum Eingreifen zwang.
Modeste schießt an den Pfosten
Wie schon in Spielhälfte eins übernahmen die wegen der Anschläge von Paris nicht mit den eigentlich geplanten Karnevalstrikots angetretenen Kölner zu Beginn der zweiten 45 Minuten das Kommando. Der bis dahin völlig unauffällige Torjäger Anthony Modeste traf den Pfosten (48.).
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Die Mainzer indes suchten weiter ihre Chancen nach vorn: Yunus Mallis Flachschuss in der 51. Minute ließ erkennen, dass die Gäste trotz zeitweise zunehmenden FC-Drucks auf einen Sieg aus waren. Zudem erwies sich die Elf von Köln-Trainer Peter Stöger als äußerst harmlos, was der Franzose Modeste bei einer völlig missglückten Kopfballchance (73.) und Hector bei einem total danebengehenden Schuss zwei Minuten vor dem Abpfiff bewiesen - so war das torlose Remis ein mehr als gerechtes Resultat. (dpa)