Hannover. . Die umstrittene Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar hat nun auch den Kulturausschuss des Europarates beschäftigt. Das Gremium will die Neuvergabe.
Der Kulturausschuss des Europarates fordert wegen massiver Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Wahl von Katar eine Neuvergabe der Fußball-WM 2022. Nach Enthüllungen der englischen Zeitung "Sunday Times" "besteht kaum ein Zweifel daran, dass das frühere Fifa-Exekutivmitglied aus Katar, Mohamed Bin Hammam, über 30 nationalen afrikanischen Fußballvertretern hohe Summen gezahlt hat, damit sie bei der Wahl am 2. Dezember 2010 für Katar stimmten", hieß es in dem Text, den der Ausschuss am Dienstag in Straßburg verabschiedet hat.
"Aus diesem Grund sollte die Fifa so rasch wie möglich eine Neuvergabe der Fußballweltmeisterschaft 2022 einleiten", forderte das Gremium. Die parlamentarische Versammlung der 47 Europaratsländer soll im April über diese Empfehlung abstimmen. Weltverbandschef Joseph Blatter hat bereits eine Einladung nach Straßburg angenommen.
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Ermittlungen der Ethikkommission dauern noch
Wegen der Vergabeverfahren der Weltmeisterschaften 2018 (Russland) und 2022 (Katar) gibt es seit langem heftige Kritik an der Fifa. Der frühere Chefermittler Michael Garcia trat im Streit um die Veröffentlichung seines Untersuchungsberichts in der Sache zurück. Erst auf großen Druck hatte die Fifa-Exekutive einer Veröffentlichung des Berichts zugestimmt - allerdings erst, wenn alle Einzelverfahren durch die Ethikkommission abgeschlossen sind. Dies dürfte kaum vor Ende Mai der Fall sein.
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DFB-Präsident Wolfgang Niersbach betonte jedoch, dass der Fall "aus Sicht der Fifa und der Ethikkommission abgeschlossen ist". Dies bedeute, "an der Vergabe für 2018 und 2022 soll nicht gerüttelt werden". Eine neue Sachlage würde erst eintreten, wenn es neue Erkenntnisse gebe. "Man muss Beweise auf den Tisch legen, was eben unsauber oder noch schlimmer gelaufen ist. Das ist das, was wir die ganze Zeit gesagt haben. Gibt es neue Fakten, müssen sie offengelegt werden. Dann gibt es möglicherweise eine neue Reaktion", sagte der Boss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Dienstag. (dpa)