Paderborn. Fünf Spiele ohne Sieg. Trotzdem träumt der SC Paderborn immer noch vom Relegationsplatz in einer verrückten 2. Fußball-Bundesliga. Fortuna Düsseldorf und der FC St. Pauli hängen ebenfalls durch. Kein Anwärter kriegt die Kurve. Wer ist am Ende der lachende Dritte?

Paderborn glaubt fest an seine historische Chance. Auf zwei Zähler verkürzten die Ostwestfalen mit dem 2:2 gegen 1860 München den Abstand zur Fortuna. Kurios, denn seit Anfang März (3:0 in Aachen) hat der SCP kein Spiel mehr gewonnen. Nach torlosen Unentschieden gegen Bochum und Braunschweig, einer 1:2-Heimniederlage gegen den MSV Duisburg und einer 0:4-Klatsche in Ingolstadt, sind die Paderborner trotzdem im Relegationsrennen geblieben.

In der von Verletzungssorgen geprägten Phase hat die Mannschaft nie aufgegeben. Jetzt wird sie für ihre Moral und eine bislang schon sensationelle Saison nochmal kräftig belohnt. 52 Punkte sind Vereinsrekord für den Tabellenfünften - die beste Bilanz einer Paderborner Profi-Mannschaft in sieben Zweitliga-Jahren. Der aktuelle Kader kann Geschichte schreiben, wenn der Traum vom Erstliga-Fußball in Erfüllung geht. Das Wort Aufstiegsrelegation ist kein Tabu mehr.

Torjäger Nick Proschwitz verkündet: „Wir wollen die nächsten Wochen Vollgas geben und die Düsseldorfer noch überholen. Vielleicht haben wir am letzten Spieltag beim FC St. Pauli ein echtes Finale. Das wäre eine fantastische Situation. Darauf fiebern und arbeiten wir alle hin." Enis Alushi meint: "Wir können nur noch etwas gewinnen, zu verlieren haben wir nichts mehr."

Gonther und Mohr wechseln zum FC St. Pauli

„Erstmal den dritten Platz schaffen“, verschwendet Mittelfeldspieler Sören Brandy noch keinen Gedanken an mögliche Relegationsgegner nach dem Zweitliga-Finale am 6. Mai. Ein Abschied, mit Spielen um den Aufstieg, das wäre für Brandy hart, weil er für die neue Saison schon dem MSV Duisburg zugesagt hat. Pikant wäre für Sören Gonther und Florian Mohr, wenn es am 34. Spieltag beim FC St. Pauli im direkten Vergleich um den dritten Rang ginge. Beide wechseln ans Millerntor zum früheren SC-Trainer Andrè Schubert.

Doch soweit ist es noch lange nicht. Und wie heißt es ja immer so schön in der abgedroschenen Fußballersprache: "Wir schauen von Spiel zu Spiel." Das denkt zumindest SCP-Keeper Lukas Kruse. Er wertet die Spannung auf der Zielgeraden als positiven Druck: „Ich will in jedem Spiel meine Leistung bringen." Kruse bewies es mit seinen Glanztaten auch beim 2:2 gegen 1860 München. Effektiv nachlegen in der Tabelle konnte der SCP trotzdem nicht. Düsseldorfs 1:2 in Rostock und St. Paulis 3:3 beim FSV Frankfurt brachten Paderborn keinen entscheidenden Vorteil. "Irgendwie sind wir genauso blöd wie die anderen", schluchzte der Schlussmann. Deshalb ist für Lukas Kruse eindeutig klar: "Wir müssen das nächste Spiel gewinnen."

Roger Schmidt erwartet Sieg am Mittwoch in Aue

Wird das am Mittwoch in Aue gelingen? Trainer Roger Schmidt geht davon aus: "Für uns ist dieses Spiel eine große Herausforderung." Der Teamchef erwartet ein "absolutes Kampfspiel". Zielstrebig will Schmidt nun das Paderborner Fußball-Märchen vollenden: „Wir versuchen die Saison auf höchstem Niveau abzuschließen. Wenn man die Möglichkeit hat als SC Paderborn in der Bundesliga zu spielen, dann muss man mit aller Kraft darum kämpfen. Die Mannschaft, die noch drei oder vier Spiele am Stück gewinnt, die wird verdient den dritten Platz erreichen. In den nächsten Tage wird sich vieles klären."

Hartwig Sellmann

Restprogramm der Relegationskandidaten in der 2. Liga 

3. Fortuna Düsseldorf 54 Punkte 57:29-Tore /+28

FSV Frankfurt (H), SG Dynamo Dresden (A), 1. FC Union Berlin (H), SpVgg Greuther Fürth (A), MSV Duisburg (H)

4. FC St. Pauli 53 Punkte 48:30-Tore / + 18

1. FC Union Berlin (H), SpVgg Greuter Fürth (A), FC Hansa Rostock (H), SG Dynamo Dresden (A), SC Paderborn 07 (H)

5. SC Paderborn 52 Punkte 45:34-Tore / +11

FC Erzgebirge Aue (A), Energie Cottbus (H), Karlsruher SC (A), FSV Frankfurt (H), FC St. Pauli (A)