Paderborn. Der SC Paderborn hat es in der Zweiten Liga verpasst, mit Fortuna Düsseldorf gleichzuziehen. Die Ostwestfalen spielten am Sonntag gegen 1860 München nach turbulentem Spielverlauf 2:2 (0:1). Immerhin beträgt der Abstand zu Platz drei jetzt nur noch zwei Zähler.
Djordje Rakic brachte die starken Gäste in der 27. Minute in Führung, der Ausgleich gelang Nick Proschwitz (66.) per Foulelfmeter, nachdem zuvor Kai Bülow mit Rot für eine Notbremse bestraft worden war. Er zog den eingewechselten Matthew Taylor im Strafraum zu Boden. Nach Kevin Vollands Traumtor in Unterzahl (71.) belohnte Paderborns Kapitän Enis Alushi fünf Minuten vor dem Ende sein Team noch mit einem verdienten Punktgewinn.
„Wir hatten in der Schlussphase sogar noch gute Gelegenheiten zum 3:2, aber es ist im Moment einfach so, dass es uns anders als in der Hinrunde schwer fällt in den richtigen Momenten die Tore zu machen“, sagte Paderborns Trainer Roger Schmidt. „Wir haben wieder ein gutes Auswärtsspiel gezeigt. Wenn wir nicht so einen kapitalen Fehler beim zweiten Gegentor gemacht hätten, hätten wir das Spiel ganz sicher gewonnen“, sagte 1860-Coach Reiner Maurer über das Ostergeschenk seiner Jungs.
Die Paderborner hatten von Anfang an Probleme mit fleißig gegen den Ball arbeitenden Münchnern. Was daran lag, dass auch die bissigen Löwen in einer intensiven Partie um ihre letzte Chance nach oben kämpften. Trotzdem kontrollierte der SCP das Geschehen. Bei seiner besten Offensivaktion verdribbelte Daniel Brückner das Leder nach 21 Minuten in aussichtsreicher Position. Diese Fahrlässigkeit rächte sich sechs Minuten später bitter.
1860-Führung durch Djordje Rakic
Löwen-Kapitän Benjamin Lauth brach auf dem rechten Flügel durch und bediente mit viel Überblick Stürmer Djordje Rakic am langen Pfosten. Der Routinier vollendete den Angriff abgebrüht und schockte die Gastgeber vor 11 466 Zuschauern mit dem überraschenden Führungstreffer. Paderborn fand schwer wieder ins Spiel. Die beste Chance vor der Halbzeit war ein Kopfball von Brandy (35.) in die Arme von TSV-Keeper Kiraly. Auf der anderen Seite verpasste Kevin Volland (40.) den zweiten Treffer für die Gäste.
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Löwen brandgefährlich. Paderborn spielte wie gehemmt, fiel nur durch ungewohnte Stockfehler auf. Erst ein Elfmeterpfiff brachte neue Motiivation ins SC-Lager und löste heftige Diskussionen der 60er mit Schiri Markus Weiner aus. Durch Bülows Dummheit, der den eingewechselten Matthew Taylor im Sechzehner umriss, kamen die Hausherren zum 1:1-Ausgleich. Proschwitz (66.) verlud Kiraly.
Sonntagsschuss von Kevin Volland
Aber nur fünf Minuten später zog der Sonntagsschuss zum 1:2 des überragenden Kevin Volland elf Paderborner in Überzahl wieder den Boden unter den Füßen weg. Eine wilde und wütende Aufholjagd begann in der letzten Viertelstunde nach diesem Nackenschlag. Florian Mohr und Markus Krösche kamen aufs Feld und gaben ihr Comeback nach Verletzungen. Enis Alushi krönte den leidenschaftlichen Endspurt mit dem verdienten 2:2-Ausgleich (85.).
Jetzt setzte der Tabellenvierte alles auf eine Karte. Florian Mohr (87.), für Standardspezialist Meha als dritte Sturmspitze eingewechselt, und Mehmet Kara (90.) hatte die von Trainer Schmidt erwähnten Möglichkeiten zum 3:2. Beide scheiterten mit ihren Topchancen. Genau so gut hätten die Münchner noch gewinnen können. Das verhinderte SC-Keeper Lukas Kruse mit einer Glanzparade (89.) als Maximilian Nicu nach Pass von Volland aus vollem Lauf abzog. Es blieb beim leistungsgerechten Unentschieden.
Hartwig Sellmann
Stimmen zum Spiel - Roger Schmidt lobt Leidenschaft
Paderborns Trainer Roger Schmidt lobte die Leidenschaft seiner Jungs: „Wir haben einen Punkt gerettet gegen eine brandgefährliche Mannschaft aus München. Wir haben 1860 auf Distanz gehalten und den Abstand zu Fortuna Düsseldorf leicht verkürzt. Natürlich wünscht man sich, wenn die Mitkonkurrenten gepatzt haben, den eigenen Sieg. Aber, dass man um jeden Punkt in der zweiten Liga extrem hart kämpfen muss, sieht man jede Woche. Das wird am Mittwoch in Aue und in den restlichen Spielen gegen hochmotivierte Gegner aus der unteren Tabellenhälfte nicht anders sein.“
1860-Coach Reiner Maurer beklagte die Ostergeschenke seiner Elf: "Wir haben eine sehr disziplinierte Leistung geboten und lagen verdient in Führung bis zur ominösen 65. Minute. Letztendlich war es ein uncleveres Verhalten von Thomas Bülow, was uns mit der unsinnigen Doppelbestrafung - Elfmeter und Rote Karte - den möglichen Sieg gekostet hat. Fünf Minuten vor Schluss haben wir einen Ball dann leichtfertig dem Gegenspieler zum Ausgleich aufgelegt."
Kapitän Benjamin Lauth (1860 München): "Wir haben das Spiel gut gestaltet bis zur Roten Karte. Bei uns ist in dieser Zeit nichts angebrannt. Wenn der Elfmeter nicht gekommen wäre, hätten wir unsere Führung bis zum Schluss konzentriert durchgezogen. Mit einem Sieg wären wir nochmal auf fünf Punkte dran gewesen. So ist für uns das Thema dritter Platz jetzt klar erledigt."
Torjäger Nick Proschwitz (SC Paderborn): "Kein Gegner unterschätzt uns mehr in der zweiten Liga. 1860 hat auch alles in die Waagschale geworfen. Das ist keine Laufkundschaft, sondern eine sehr spielstarke und ambitionierte Mannschaft. Wir haben gut dagegen gehalten. Am Ende hat uns bei guten Chancen von Mohr und Kara auch das Quäntchen Glück zum Sieg gefehlt."
Sören Brandy (SC Paderborn): "Bis zum ersten Gegentor hatten wir die Partie gegen gute Münchner unter Kontrolle. Danach war es für uns schwer, wieder ins Spiel zu finden. In einigen Phasen fehlte uns die nötige Zielstrebigkeit. Nach der Roten Karte und dem verwandelten Elfmeter dachten alle, in Überzahl ziehen wir das Ding zum Sieg. Doch dann knallt der Volland so einen Sonntagsschuss für Sechzig raus. Das war sehr ärgerlich."