Düsseldorf. Bundesliga-tauglich beim 0:0 von Düsseldorf gegen St. Pauli war nur die Prachtkulisse von 47 484 Fans. Sportlich schien sich das Treffen um ein Spiel zwischen dem Zehnten und Zwölften zu handeln. Es fehlte die Leidenschaft, der Schwung, das Gefühl, einen Gegner wirklich packen zu können.
Fortunas zehntes Montagsmatch der Zweitliga-Saison taugte am Ende dazu, ein wenig literarisch zu werden. „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen – den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ Bertolt Brechts berühmter Epilog aus „Der gute Mensch von Sezuan“ passte nach dem unbefriedigenden 0:0 gegen den FC St. Pauli so gut wie noch nie in dieser Spielzeit. Was man vom Ergebnis, von der Leistung, von der sichtbar nervösen Befindlichkeit beider Teams halten sollte? Bundesliga-tauglich war nur die Prachtkulisse von 47 484 Fans. Sportlich schien sich das Treffen um ein Spiel zwischen dem Zehnten und Zwölften zu handeln.
Kleine Flucht nach vorn
Fortunas Cheftrainer Norbert Meier versuchte schon kurz nach dem Nicht-Spitzenkick die kleine Flucht nach vorn: „Ich mache mir derzeit darüber Gedanken, wie wir nun unfallfrei nach Rostock kommen.“ Schon am morgigen Donnerstag geht es um 18 Uhr an der Ostsee beim Abstiegskandidaten FC Hansa wieder um Punkte. Über die zugegeben wenig glückliche Terminplanung seitens der Deutschen Fußball-Liga sollte man sich an rot-weißer Stelle allerdings nicht beschweren. Die Eishockey-Kollegen der DEG durften im Play-off-Viertelfinale dreimal binnen neun Tagen nach Ingolstadt reisen, davon zwei 1100-Kilometer-Touren mit dem Bus.
Die latente Hemmung im Fortuna-Treiben der Rückrunde bei nur zwei Siegen in elf Spielen kann sich Coach Meier nicht so recht erklären. „Wir müssen wieder die Leichtigkeit der Hinrunde in unsere Reihen reinkriegen. Eigentlich haben wir doch nichts zu verlieren“, erklärte der Trainer. Oder vielleicht doch? In nunmehr 28 Pflichtspielen standen die Fortunen 22-mal unter den besten drei Teams, waren neunmal Tabellenführer. Die gewachsene Erwartungshaltung bei den Fans durch gute Ergebnisse und starke Leistungen würde einen möglichen vierten Abschlussplatz und damit das Verpassen des Bundesliga-Aufstiegs zur Enttäuschung stempeln.
So weit ist es freilich noch nicht. Gewänne Fortuna die restlichen sechs Partien, wäre zumindest Qualifikationsspiele-Platz drei sicher. Was schwer zu glauben fällt, nimmt man die jüngsten Punkteteilungen gegen St. Pauli, Braunschweig und in Cottbus zum Maßstab.
Beister kehrt zurück
Es fehlte die Leidenschaft, der Schwung, das Gefühl, einen Gegner wirklich packen zu können. Natürlich: Die steten Umstellungen, auch der Gelbe-Karten-Flut geschuldet, helfen nicht weiter. Mit Maximilian Beister kehrt ein Hoffnungsträger morgen zurück. Dafür ist Kapitän Andreas Lambertz, der spielerisch am Montag ziemlich neben der Kappe stand, gesperrt.
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Vor allem offensiv sind Alternativen rar gesät. Sascha Dum wäre eine, nachdem Ranisav Jovanovic über das Bemühen des Startdebütanten nicht hinausgekommen war. Warum der Trainer nach dem Pauli-Platzverweis das volle Risiko diesmal scheute und mit 14-minütiger Verspätung erst in Furuholm für Bodzek einen zusätzlichen Angreifer brachte?
Die Gäste fühlten sich am Ende wie kleine Sieger. Zumindest, wenn man die Aussagen von Keeper Benedikt Pliquett zum Maßstab nahm: „Ein Treffer für uns wäre schon der Wahnsinn gewesen. Es war ein geiles Gefühl, wie wir am Ende das Ding hier verteidigt haben. Platz drei holen wir uns sicher noch zurück.“
Übrigens: Mit Johannes van den Bergh (Wadenblessur) und Thomas Bröker (Knieprobleme) kamen am Montagabend zwei Fortunen leicht verletzt vom Platz.
DAS SIND FORTUNAS RÜCKRUNDENERGEBNISSE:
10. Dezember:VfL Bochum – Fortuna 1:1 (Tor: Rösler)
16. Dezember: Fortuna – SC Paderborn 2:3 (Tore: Juanan, Jovanovic)
4. Februar: FC Ingolstadt – Fortuna 1:1 (Langeneke/Elfmeter)
13. Februar: Fortuna – Eintracht Frankfurt 1:1 (Langeneke/Elfmeter)
19. Februar: 1860 München – Fortuna 2:1 (Beister)
27. Februar: Fortuna – Alemannia Aachen 0:0
3. März: Karlsruher SC – Fortuna 0:5 (Fink, Beister, Ilsø, Rösler, Lambertz)
10. März: Fortuna – Erzgebirge Aue 3:1 (Beister, Ilsø, Bröker)
19. März: Energie Cottbus – Fortuna 1:1 (Matuschyk)
24. März: Fortuna – Eintracht Braunschweig 1:1 (Bröker)
2. April: Fortuna – FC St. Pauli 0:0
Die restlichen sechs Partien in der Übersicht
Donnerstag, 18 Uhr: Hansa Rostock – Fortuna; Osterdienstag, 17.30 Uhr: Fortuna – FSV Frankfurt; 16. April, 20.15 Uhr: Dynamo Dresden – Fortuna; 22. April, 13.30 Uhr: Fortuna – Union Berlin; 29. April, 13.30 Uhr: Greuther Fürth – Fortuna; 6. Mai, 13.30 Uhr: Fortuna – MSV Duisburg.