Duisburg. Fußball-Zweitligist MSV Duisburg hat für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Das Team von Trainer Oliver Reck bezwang Eintracht Frankfurt vor heimischer Kulisse mit 2:0 (1:0). Mit 31 Zählern auf dem Konto ist der Klassenerhalt für den MSV mittlerweile zum Greifen nah.

19 Millionen Euro auf der einen Seite, 6,2 Millionen auf der anderen. Zweitliga-Krösus Eintracht Frankfurt verfügt in dieser Saison über das rund Dreifache des Etats, den sich der MSV Duisburg seinen Profikader kosten lässt. Das Hinspiel im Oktober, das die Zebras 0:3 beim Wiederaufstiegsaspiranten in Hessen verloren, spiegelte die finanziellen Kräfteverhältnisse noch sportlich wider – doch das Rückspiel am Ostersamstag vor offiziell 19.027 Zuschauern hatte eine handfeste Überraschung zu bieten. Nach zuvor vier Partien ohne Niederlage, in denen die Meidericher acht Punkte im Kampf gegen Abstieg gesammelt hatten, feierte die Mannschaft von Trainer Oliver Reck durch Tore von Goran Sukalo (44. Minute) und Bruno Soares (52.) einen 2:0 (1:0)-Sieg gegen die Eintracht. Mit 31 Zählern auf dem Konto ist der Klassenerhalt für den MSV mittlerweile zum Greifen nah.

Trainer Reck musste sein Team umstellen

Reck hatte seine Mannschaft nach dem 1:1 beim FC Ingolstadt auf zwei Positionen umstellen müssen. Für den gelbgesperrten Andre Hoffmann stand Tanju Öztürk erstmals in der Startelf. Der 22-Jährige spielte im defensiven Mittelfeld an der Seite von Goran Sukalo, dessen Formkurve schon vor der Partie gegen Frankfurt deutlich nach oben zeigte. Wie Hoffmann musste auch Valeri Domovchiyski nach dem Remis beim FCI wegen seiner fünften gelben Karte aussetzen. Für ihn schickte Reck als Linksaußen Kevin Wolze ins Rennen.

Weil viele Fans auf den Straßen rund um die Duisburger Arena um 13 Uhr noch im Stau standen, pfiff Schiedsrichter Florian Steuer das Spiel zehn Minuten später an. In der Anfangsphase zeigten sich die Gastgeber engagiert. Die Duisburger suchten die Zweikämpfe, verzeichneten etwas mehr Ballbesitz als die Frankfurter – ohne sich allerdings zwingende Möglichkeiten zu erspielen. Bis zur 15. Minute, als Jürgen Gjasula die Kugel von der Strafraumgrenze flach zu Maurice Exslager passte, dessen Schuss Eintracht-Torhüter Oka Nikolov jedoch zur Ecke klären konnte.

Frankfurt erspielte sich zunächst klare Vorteile

Gefährlich zeigten sich die Hessen derweil vor allem bei Kontern. So auch in Minute 16, als Frankfurts Sebastian Jung über den rechten Flügel startete, den Ball aus aussichtsreicher Position dann aber am linken Pfosten vorbeisetzte. Die MSV-Abwehr wackelte zwar, fiel aber nicht. Dennoch erspielte sich die Eintracht nach einer knappen halben Stunde zunehmend Vorteile – und kam so zu weiteren Chancen.

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Alex Meier verfehlte mit einem Distanzschuss in der 34. Minute noch das Ziel, bediente kurz später von rechts auf der Gegenseite den Ex-Duisburger Mohamadou Idrissou, der die Gäste-Führung hätte besorgen können, die Kugel aber freistehend aus acht Metern über das Gehäuse von Torhüter Felix Wiedwald schoss. Der MSV geriet in der Folge mehr und mehr unter Druck.

Überraschende Führung dank Sukalo

Umso überraschender, dass die Duisburger mit einer 1:0-Führung im Rücken unter dem Jubel der MSV-Anhänger in die Kabine gehen durften. Linksfuß Kevin Wolze hatte die Kugel nach einer Ecke scharf und halbhoch in den Strafraum geknallt, wo Goran Sukalo aus rund sieben Metern mit einer Direktabnahme den Ball hinter Nikolov im Netz versenkte (44.)

Armin Veh reagierte in der Pause. Der Eintracht-Trainer wechselte Benjamin Köhler und Erwin Hoffer aus, brachte dafür Karim Matmour und Sonny Kittel in die Partie.

Unglückliche Faustabwehr führt zum 2:0

Die MSV-Profis präsentierten sich nach Wiederanpfiff mutig, suchten ihr Glück im Offensivspiel – und wählten damit ein erfolgreiches Mittel. Daniel Brosinski scheiterte mit einer Doppelchance noch an Nikolov (51.), doch nach einer Ecke von Wolze durften die MSV-Fans erneut jubeln – allerdings dank Okolovs gütiger Mithilfe. Frankfurts Keeper faustete die Kugel aus kurzer Distanz genau auf Bruno Soares‘ Kopf – 2:0 für den MSV (52.)

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Der Treffer erhöhte die Verunsicherung bei fahrig agierenden Frankfurtern. Die Meidericher indes sprinteten, kämpften, lauerten auf Konterchancen. Wenn es doch einmal brenzlig im Strafraum der Zebras wurde, verteidigte die MSV-Abwehr deutlich kompakter und konsequenter als noch im ersten Spielabschnitt.

MSV hat gute Aussichten auf den Klassenerhalt

So brachte die Reck-Elf ihre Führung über die Zeit. Während die Eintracht nach zuvor sechs Partien ohne Niederlage an der Wedau leer ausging und die Rückkehr an die Tabellenspitze verpasste, fuhr der MSV mit der bislang besten Saisonleistung unter Standing Ovations auf den Rängen den achten Saisonsieg ein. Sollte den Duisburgern im Spiel der Englischen Woche bei 1860 München am nächsten Mittwoch ein weiterer Dreier gelingen, dürfte der Klassenerhalt in trockenen Tüchern sein.