Frankfurt/Main. . Sechs Spiele ohne Sieg, zuletzt eine deutliche 0:3-Niederlage in Frankfurt - nun ist der VfL Bochum gefordert. Sollte am Ostersonntag nicht gegen den KSC gewonnen werden, droht doch noch der Abstiegskampf.
Vielleicht war das am Freitagabend der erhellendste Kommentar von allen. „Das war ein schlechtes Spiel von uns. Wir hatten es nicht unter Kontrolle.“ Alexander Meier sagte das, der Mann, der zuvor mit seinem 16. Saisontreffer zum zwischenzeitlichen 2:0 die Weichen auf Sieg gestellt hatte für die Frankfurter Eintracht. Mit dem 3:0 gegen den VfL Bochum kamen die Hessen der Bundesliga wieder ein Stück näher und gingen dennoch selbstkritisch mit ihrer Leistung um.
Frankfurter einfach zu stark - aber nicht berauschend
Es gibt, aus Bochumer Sicht, grundsätzlich zwei unterschiedliche Standpunkte, die man nach dieser nicht unerwarteten Niederlage einnehmen kann. Es ist einerseits legitim zu sagen, dass in der derzeitigen Situation ein Topteam wie das der Frankfurter einfach zu stark, zu homogen und zu selbstbewusst ist für den VfL. Man kann aber auch mit einigem Recht sagen, dass die Eintracht am Freitag eben nicht den erwarteten Powerfußball auf den Rasen brachte und mindestens zwei der drei Treffer den Frankfurtern quasi in den Schoß fielen. Im Tennis würde man von „unforced errors“ (vermeidbare Fehler) sprechen. „Hier ist keiner, der sich an diesem Spiel berauscht“, kommentierte Eintracht-Trainer Armin Veh denn auch vielsagend, und Manager Bruno Hübner merkte noch an: „Der Kräfteverschleiß war enorm.“
Heißt im Klartext: Das war nicht der große Wurf, sondern gewöhnliche Arbeit. Dem neuen Zweitliga-Spitzenreiter genügte die sattsam bekannte Flexibilität in der Offensive, eine ordentliche Laufbereitschaft und Kaltschnäuzigkeit im Abschluss, um diese Partie schnell abhaken zu können. Diese Prognose sei erlaubt: In der kommenden Bundesliga-Spielzeit werden es die Frankfurter wieder schwer haben im Abstiegskampf.
Nachlässigkeiten der Bochumer
Der VfL hingegen hat es jetzt bereits schwer. Die Antizipation stimmt nicht - und irgendeiner, darauf kann man sich verlassen, trifft immer eine falsche Entscheidung oder steht auf der ganz langen Leitung. Eintracht-Vorstandschef Heribert Bruchhagen murmelte im Vorübergehen etwas von Homogenität und es klang so, als ob er auf Seiten der Bochumer ein Defizit erkannt habe. Wir wollen ihm da nicht widersprechen.
Eine weitere Prognose sei ebenfalls erlaubt: Wären die Bochumer mit der Wachheit und Konzentration zu Werke gegangen, die sie noch vor ein paar Monaten gegen Düsseldorf und die Bayern auf den Platz gebracht hatten, hätte die Eintracht am Freitag ein massives Problem bekommen; zumal die Defensive der Frankfurter keineswegs unverwundbar wirkte. Aber die Nachlässigkeiten der Bochumer ziehen sich eben durch alle Mannschaftsteile. Was den unschätzbaren Vorteil hat, dass der eine nicht mit dem Finger auf den anderen zeigen kann.
Osterduell mit dem KSC
Aber warum können sie sich nicht mehr auf den Höhepunkt der Arbeitswoche fokussieren? Die Qualität des Spiels mag ja unter den zahlreichen Ausfällen leiden, aber doch nicht die Grundtugenden. Kompaktheit gehört zur Basisausstattung, auch die Bereitschaft für den Nebenmann einzuspringen und zu wissen, was zu tun ist. So gesehen bot sich die Eintracht-Elf, mit der Armin Veh gerade wegen ihrer wenig glanzvollen, aber effektiven Arbeitsbereitschaft sehr zufrieden war, als Orientierungshilfe an.
„Wir werden nicht hektisch und haben null Angst“, hat Sportvorstand Jens Todt nach der Niederlage gegen Ingolstadt gesagt. Wird jedoch am Ostersonntag gegen den KSC erneut verloren, dürfte es mit der Ruhe vorbei sein.