Frankfurt. Haarsträubende Fehler in der Defensive, keine Konsequenz in der Offensive: Der VfL Bochum hatte beim 0:3 bei Eintracht Frankfurt keine Chance. „Aus meiner Sicht haben wir gegen die beste Mannschaft der Liga verloren“, resümierte VfL-Sportvorstand Jens Todt.

„Und täglich grüßt das Murmeltier.“ Jens Todt traf den Nagel nach der 0:3-Niederlage in Frankfurt auf den Kopf. Marcel Maltritz formulierte es anders und hatte damit ebenso Recht: „Wir waren nicht konsequent genug, auch nicht vorne.“ Denn ein, zwei Tore hätte der VfL Bochum beim neuen Spitzenreiter der Zweiten Bundesliga machen müssen. Aber die Mannschaft von Andreas Bergmann verpasste die Gelegenheit, die einmal mehr haarsträubenden Fehler in der Defensive mit eigenen Treffern etwas zu kaschieren.

Bergmann blieb trotz der personellen Probleme in Frankfurt beim bevorzugten Spielsystem. Christoph Kramer rückte nach vorne - auf die Position von Giovanni Federico, der neben Nika Gelashvili auf der Reservebank saß. Hinter sich hatte Kramer Lukas Sinkiewicz, vor sich Takashi Inui und Daniel Ginczek. Das mochte auf dem Papier ganz gut aussehen, auf dem Rasen tat es das auch, aber nur bis zum ersten Gegentor.

Der VfL hatte die erste Chance - doch dann ging es ganz schnell

Dabei hatte der VfL im Anschluss an einen Eckball durch Marcel Maltritz sogar die erste Chance. Danach aber bahnte sich allmählich ein Debakel an. Inui kam kaum einmal an den Ball, und in der Defensive wirkten der Frankfurter Junge Faton Toski und Jonas Acquistapace, der es meist mit Mohamadou Idrissou zu tun bekam, übernervös. Einen Freistoß von Benjamin Köhler konnte VfL-Schlussmann Andreas Luthe zwar noch problemlos parieren, aber als eine Viertelstunde später Idrissou erst die Latte und dann ins Tor getroffen hatte, nahm das Unheil seinen Lauf. Idrissou stand zwar bei seinem elften Saisontor mutterseelenallein am Fünfmeter-Raum, aber Acquistapace hatte auf der anderen Seite das Abseits aufgehoben.

Nun ging es ganz schnell. Frankfurts Topscorer Alexander Meier durfte sich nach Maltritz’ Kopfballvorlage um Christoph Dabrowski herumwinden und abschließen - 2:0. Nur drei Minuten später wieder Durcheinander in der Bochumer Abwehr: Diesmal hob Toski das Abseits auf, Acquistapace kam nicht mehr an Erwin Hoffer heran - 3:0. Für die Frankfurter galt längst: Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Ein peinlicher Auftritt des VfL in dieser Phase, auch weil Inui, das Spekulationsobjekt, gefühlte fünf Ballkontakte hatte im ersten Durchgang. Zwar hatte er kurz nach dem 0:3 mit einem Pfostenschuss Pech, doch kurz vor der Pause verstolperte er auch noch die Riesenschance zu verkürzen.

„In unserer Verfassung haben wir in einer solchen Situation nicht die Wucht dagegen zu halten“, sagte Andreas Bergmann später. Immerhin riss sich seine Mannschaft noch einmal zusammen und ließ sich nach dem Seitenwechsel nicht komplett auseinander spielen. Die Eintracht ging ein wenig vom Gas, hatte dennoch ein paar Möglichkeiten, zumeist von der Strafraumgrenze, aber die eindeutig beste Chance des zweiten Durchgangs besaß - neben Hoffer - Daniel Ginczek. Allein vor Frankfurts Torhüter Oka Nikolov, die nicht immer sattelfest wirkende Eintracht-Hintermannschaft hatte ihm nach Inuis Pass freie Fahrt gewährt, hob der VfL-Angreifer den Ball am Tor vorbei.

Ein Tor in den letzten fünf Spielen

Das passte ins Bild und bereitet Sorgen. Einen einzigen erbärmlichen Treffer hat die Mannschaft in den letzten fünf Spielen zu Stande gebracht. Und bekanntlich kann man nicht gewinnen, ohne ins Tor des Gegners zu treffen. Zwar hakten sowohl Bergmann („Gegen diesen starken Gegner hatten wir keine Chance“) und Todt („Aus meiner Sicht haben wir gegen die beste Mannschaft der Liga verloren“) die ja nicht ganz überraschende Niederlage rasch ab, aber der leichtfertige Umgang mit den eigenen Tormöglichkeiten dürfte mindestens ebenso wurmen wie die nicht enden wollende Geschenkorgie in der Defensive.

„Es hätte uns gut getan, mal wieder ein Tor zu schießen“, sagte Bergmann, richtete dann jedoch den Fokus auf „die nächsten wichtigen Spiele“. Ostersonntag kommt Karlsruhe - dann gilt’s.