München. . Die Weltmeister sind noch nicht mit an Bord, trotzdem reist Bayern München mitten in der Saisonvorbereitung für neun Tage in die USA. Bei dem Trip geht es darum, den riesigen US-Markt für sich zu gewinnen. Pep Guardiola ist solche Ausflüge gewohnt.
Pep Guardiola hat schon mal wissen lassen, dass er sich freut. Nicht dass noch jemand auf die Idee kommt, die Werbereise des FC Bayern gut drei Wochen vor Beginn der neuen Bundesliga-Saison, gefalle ihm nicht. „Wir reisen mit großer Lust in die USA“, versicherte der Trainer vor dem Abflug nach New York. Guardiola kennt solche Ausflüge aus Barcelona. Renommierte Vereine müssen eben viel dafür tun, um Weltklubs zu sein. Es gehört mittlerweile zur Marketingstrategie, PR-Trips in andere Kontinente zu unternehmen. Auch die Münchner waren in den vergangenen Jahren immer wieder einmal in anderen Kontinenten unterwegs, allerdings steckte hinter den Reisen nach Japan und China eher das Interesse der Sponsoren als strategische Planung.
Das änderte sich nach dem historischen Triple-Gewinn 2013. Da beschlossen die Verantwortlichen, „den Internationalisierungsprozess“ zu forcieren, wie der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge erzählt. Die Münchner holten Jörg Wacker für die Umsetzung und beriefen ihn in den Vorstand. Zunächst widmete sich der neue Mann dem amerikanischen Markt. Später soll es nach Asien mit dem strategischen Schwerpunkt China gehen. Ziel sei es, „den Markennamen FC Bayern auf der Welt bekannter zu machen“, sagt Rummenigge, „und daraus einen finanziellen Nutzen zu ziehen durch höhere Umsätze in Sponsoring und Merchandising.“
Das erste Auslandsbüro eines deutschen Fußballklubs wurde bereits Anfang April in New York eröffnet. Für Rudolf Vidal, den Leiter der Niederlassung an der Lexington Avenue in Manhattan, waren die ersten vier Monate so etwas wie eine Orientierungsphase. Er hat Kontakte geknüpft und versucht, den FC Bayern bekannter zu machen. Seit ein paar Wochen gibt es auch eine englischsprachige Bayern-Website.
Sechs Weltmeister stoßen dazu
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Effektiver als jede Werbemaßnahmen von Vidal ist allerdings die neuntägige Reise der Mannschaft, die von Franz Beckenbauer begleitet wird. Der Ehrenpräsident der Münchner unterstützt den Klub als Markenbotschafter bei der Globalisierung. Es sei höchste Zeit, sich international zu positionieren, findet der Fußball-Kaiser: „Wir hätten damit schon zehn Jahre früher anfangen sollen, so wie die Engländer.“ Die Premier League mit Manchester United als Vorreiter der Auslandsvermarktung ist ein paar Schritte weiter und hat längst den asiatischen Markt erobert. Rummenigge sieht die Deutsche Fußball-Liga deshalb in der Pflicht, „die Dinge voranzutreiben, um nicht den Trend zu verpassen“.
Es gibt idealere Termine für so eine Reise als nach einer Weltmeisterschaft, aber die Bayern versuchen, auch sportlich das Beste daraus zu machen. Rummenigge sieht den Ausflug trotz einiger PR-Auftritte als „Teil der Vorbereitung“. Neben den beiden Spielen gegen den mexikanischen Rekordmeister Deportivo Guadalajara am Freitag in New Jersey und gegen ein Allstar-Team der nordamerikanischen Profiliga Major League Soccer in Portland am kommenden Mittwoch gibt es regelmäßige Übungseinheiten – an der Westküste zum ersten Mal mit dem kompletten Kader. Die sechs deutschen Weltmeister sowie Arjen Robben und Dante stoßen dort zur Mannschaft.
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Potenzial von 50 Millionen
Für den Internationalisierungs-Spezialisten Wacker sind die USA mit über 50 Millionen Fans und 25 Millionen Aktiven ein wichtiger Markt. „In der Breite ist Fußball der Sport Nummer eins und er wird sich weiterentwickeln“, ist er sich sicher. Die WM scheint dem 46-Jährigen Recht zu geben. Noch nie interessierten sich im Land des Footballs und Baseballs so viele Menschen für „Soccer“. Schlusswort Beckenbauer aus Sicht des FC Bayern: „Pack ma’s halt an.“