Hamburg. Der FC Bayern München steht im Finale des Telekom Cups. Im Elfmeterschießen konnte sich der Rekordmeister gegen Bundesliga-Konkurrent Borussia Mönchengladbach durchsetzen. In Erinnerung bleiben wird jedoch ein Traumtor von Robert Lewandowski.

Nach einer kurzen Trainingswoche auf heimischen Rasen im Schatten des Borussia-Parks, nutze Gladbachs Trainer Lucien Favre den einstündigen Fußballhappen gegen den Deutschen Meister, um weiter an seiner neuen "Waffen" zu feilen: der Geschwindigkeit und den gefährlichen Pässen in die Tiefe. Seine Spieler hatten verstanden. Die Borussia war - ohne sämtliche WM-Teilnehmer wie auch die Bayern, von Beginn an beim sonnigen Sommerkick in der Hansestadt die gefährlichere Mannschaft.

Vor alle Neuzugang Ibrahima Traoré entwischte der Münchener Defensive immer wieder bei Ausflügen über die linke Seite, der schnelle Außenspieler störte die Bayern aber auch mit klugem Pressing im Spielaufbau und erarbeitete sich so die erste Möglichkeit der Partie. Zusammen mit André Hahn stürmte er auf das Tor von Schlussmann Tom Starke zu, scheiterte aber zu eigensinnig am FCB-Keeper (15.). Acht Minuten später konterte die Favre-Elf erneut über links. Max Kruse sah im Rückraum der Abwehr Raffael heranstürmen. Starke entschärfte auch diesen Ball (23.).

Lewandowski setzt sich gegen fünf Gladbacher durch

Das Team von Trainer Pep Guardiola hatte viel Arbeit mit flinken Borussen und war selbst nur dann gefährlich, wenn Robert Lewandowski oder Franck Ribery am Ball waren. Und wie: Erst Lewandowski vor der Halbzeit. Der Neuzugang, gekommen von Borussia Dortmund, schoss wohl jetzt schon eins der schönsten Tore des Restjahres 2014 (29.). Gegen fünf Mönchengladbacher Abwehrspieler schirmte der Stürmerstar den Ball ab, dribbelte links, dribbelte rechts und lupfte dann das Spielgerät locker aus 14 Metern über alle Gegenspieler samt Torwart Janis Blaswich, der zuvor noch stark gegen Sebastian Rode parierte (28).

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Dann Ribery nach dem Seitewechsel. Mo Dahoud verlor nach einem schlechten Anspiel den Ball, und wieder leitete Rode den Treffer ein, als er den Franzosen in den Gladbacher Strafraum schickte. Ribery schob trocken zum 2:0 für den Meister ein. Dabei war es auch die Borussia, die eigentlich den besseren, auf jeden Fall aber den schöneren Fußball zeigte.

Kruse verwandelt drei Elfmeter gegen Starke

Dass wurde belohnt. In der 42. Minute wehrte Comebacker Holger Badstuber einen Distanzschuss von Max Kruse mit der Hand ab, der Borusse verwandelte den Elfmeter - wie im Trainingslager in jeder freien Minute auf dem Platz geübt - sicher zum 1:2-Anschluss. Links unten. Auch den Ausgleich zum 2:2 erzielte Kruse vom Punkt. Javier Martinez hatte Hahn im Strafraum gefoult. Kruse traf wie im Schlaf diesmal rechts unten (59). Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer wilderte wütend am Spielfeldrand umher und verpasste so fast den Abpfiff der Partie.

Eine Verlängerung war im Turniermodus nicht vorgesehen, es ging also direkt ins Elfmeterschießen. Bis zum 5:5 waren alle Schützen erfolgreich, dann hielt Blaswich den Elfer von Rafinha. Max Kruse traf zum dritten, allerdings parierte Starke den Schuss von Oscar Wendt und als Julian Korb nur die Latte traf, feierten die Bayern den Finaleinzug.

Bayern und Wolfsburg im Finale

Am Sonntag trifft Borussia Mönchengladbach im Spiel um Platz drei auf Gastgeber HSV, der im Elfmeterschießen dem VfL Wolfsburg unterlag. Die Wölfe spielen um den ersten Titel der Saison folglich gegen die Gladbach-Bezwinger Bayern.

So spielte Borussia Mönchengladbach: Blaswich - Korb, Schulz, Dominguez, Wendt - Nordtveit, Dahoud, Hahn, Traoré - Raffael, Kruse

So spielte der FC Bayern: Starke - Rafinha, Martinez, Badstuber, Alaba - Rode, Gaudino, Bernat, Ribery - Lewandowski, Pirarro (35. Hojbjerg)