Der Rekordmeister versucht, sich neue Märkte zu erschließen. Den Anfang machen die USA. Auf den marketing-Trip der Mannschaft muss sogar Trainer Pep Guardiola Rücksicht nehmen.
Karl-Heinz Rummenigge hat sich kürzlich erinnert: 1974 begann die Saison für Bayern München mit einem Debakel, das Team ging beim Bundesliga-Debüt des heutigen Bayern-Bosses mit 0:6 unter – in Offenbach. Wenige Wochen zuvor waren sechs Bayern um Franz Beckenbauer Weltmeister geworden.
Das Phänomen, dass eine Mannschaft voller Spieler, die einfach alles gewonnen haben, erst Hunger, dann Biss und in der Konsequenz Spiele verliert, ist nicht neu. Auch die Bayern sprechen in letzter Zeit immer wieder mahnend über 1974/75, als das Team Zehnter wurde – und über 1990/91, als man nach dem nächsten deutschen WM-Titel die Meisterschaft verpasste.
Trotzdem schiebt der Verein seinen Marketing-Trip mitten in die Vorbereitung. Das kann nicht das sein, was Trainer Pep Guardiola sich wünscht, zumal viele WM-Teilnehmer erst in den USA zum Team stoßen. Aber den Bayern ist es mit ihrer Mission Amerika ernst: Manchester United und Real Madrid vermarkten sich längst weltweit, Deutschlands Rekordmeister holt nach, was andere vorgemacht haben.
Und sportlich? Die Bayern halten sich an Pep Guardiola: Er gewann mit Barcelona in der Saison nach Spaniens WM-Triumph Meisterschaft und Champions League. Aber ein bisschen gespannt sein darf man schon darauf, mit welchen Gefühlen der Coach in einem Jahr an die USA-Reise zurückdenken wird.