Essen. Spitzenreiter Bayern München feierte am 13. Bundesliga-Spieltag gegen Hannover 96 einen 5:0-Sieg. Während sich der VfL Wolfsburg und Werder Bremen 1:1 trennten, endete die Partie zwischen Greuther Fürth und dem 1. FC Nürnberg torlos.
Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München hat den Schalter rechtzeitig zum Start in die Woche der Wahrheit umgelegt und sich mit einer Machtdemonstration eindrucksvoll zurückgemeldet. Sieben Tage vor dem mit Spannung erwarteten Kräftemessen mit Fußball-Meister Borussia Dortmund schlugen die überlegenen Bayern Hannover 96 auch in der Höhe verdient mit 5:0 (3:0).
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Javi Martinez, im Sommer für 40 Millionen Euro von Athletic Bilbao verpflichtet, brachte den Rekordmeister nach einer Ecke mit einem Fallrückzieher in Führung (3.) - es war das erste Tor für den Spanier im Bayern-Trikot. Toni Kroos mit einer sehenswerten Direktabnahme aus 14 Metern (24.) und Franck Ribery (37.) trafen noch vor der Pause. Dante (63.) und Mario Gomez (67.) nur 26 Sekunden nach seiner Einwechslung erhöhten mit ihren ersten Saisontreffern auf 5:0. Hannover verlor damit die letzten sechs Gastpiele in der bayrischen Landeshauptstadt mit 2:25 Toren.
Nach den beiden Durchhängern in Nürnberg und Valencia (jeweils 1:1) fanden die Münchner im 200. Bundesliga-Spiel von Jupp Heynckes als Bayern-Trainer zurück in die Erfolgsspur. Dabei hatten die Bayern wie vor einer Woche in Nürnberg, wo Mario Mandzukic die Münchner ebenfalls in der dritten Minute in Führung gebracht hatte, den Gegner nach dem 1:0 zunächst besser ins Spiel kommen lassen.
Vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena spielten die Bayern in der ersten Halbzeit mitunter zu umständlich nach vorne. Auch Ribery, der wie in Valencia trotz einer Rippenprellung erneut von Beginn an zum Einsatz kam, setzte zunächst keine Akkzente. Einen Aufsetzer von Lars Stindl lenkte Manuel Neuer nur mit großer Mühe um den Pfosten (22.).
Kroos traf zum 2:0
Mitten in eine Drangphase von Hannover besorgte Kroos nach Flanke von Philipp Lahm das beruhigende 2:0. Hannover, das noch am Donnerstagabend in der Europa League gegen Twente Enschede (0:0) gespielt hatte, fehlte in der Offensive die Durchschlagskraft. Und in der Defensive machte die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka zu viele Fehler. Einen davon nutzte Ribery, der nach Querpass von Thomas Müller aus elf Metern zum 3:0 verwandelte.
Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hatte die Mannschaft vor der Partie mit deutlichen Worten in die Pflicht genommen. „Mit der heutigen Partie beginnt für uns die entscheidende Schlussphase des Fußballjahres 2012, in denen die Weichen für die weitere Saison gestellt werden“, schrieb die selbst ernannte „Gebetsmühle von der Säbener Straße“ im Bayern-Magazin: „Es geht vor allem darum, Stärke zu zeigen und gegenüber der Konkurrenz ein klares Zeichen zu setzen: Freunde, ihr müsst nicht auf ein Nachlassen, auf eine Schwächephase des FC Bayern hoffen - die wird es diese Saison nicht geben.“
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Bayern kamen in Schwung
Ein Nachlassen gab es zumindest gegen Hannover nicht. Die Bayern, die am Mittwoch beim SC Freiburg gastieren, kamen in der zweiten Halbzeit richtig in Schwung und durch Dante nach einer Freistoß-Hereingabe von Kroos sowie Gomez zu weiteren Toren. Hannover baute mehr und mehr ab.
Bei München verdienten sich Martinez und Kroos die besten Noten, bei den Gästen ragte kein Akteur heraus. (sid)
Werder Bremen ärgert Allofs bei dessen Heimdebüt in Wolfsburg
Werder Bremen hat seinem langjährigen Manager Klaus Allofs das Heimdebüt beim VfL Wolfsburg zumindest ein bisschen vermiest. Zehn Tage nach Allofs spektakulärem Wechsel von der Weser an den Mittellandkanal erkämpften sich die lange Zeit in Unterzahl spielenden Bremer beim 1:1 (1:0) einen Punkt und kletterten in der Tabelle auf den Europapokal-Platz sechs.
Der österreichische Nationalspieler Marko Arnautovic (35.) hatte Werder verdient mit 1:0 in Führung gebracht, doch nach der Gelb-Roten Karte für Linksverteidiger Lukas Schmitz (62.) kamen die Wölfe noch zum Ausgleich durch Torjäger Bas Dost (64.).
Für Allofs eine „Gemeinheit des Spielplans“
Vor rund 30.000 Zuschauern in der Wolfsburger Arena waren vor dem Anpfiff alle Augen auf Allofs gerichtet, der die Partie gegen seinen langjährigen Arbeitgeber als „Gemeinheit des Spielplans“ bezeichnet hatte. Der 55-Jährige begrüßte alle Werder-Betreuer, ehe er sich von etlichen Kameras begleitet auf die Wolfsburger Bank setzte.
Wolfsburgs Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner schickte zum sechsten Mal in Folge die gleiche Startelf aufs Feld. Deutlich ball- und passsicherer waren jedoch anfangs die Gäste. Folgerichtig hatte Stürmer Nils Petersen in der 7. Minute auch das 1:0 auf dem Fuß, VfL-Keeper Diego Benaglio reagierte jedoch glänzend.
VfL-Spielmacher Diego, der seine erfolgreichste Zeit im Trikot von Werder Bremen hatte, fand Mitte der ersten Halbzeit besser ins Spiel. In der 26. Minute reklamierte der Brasilianer nach einem von ihm getreteten Freistoß heftig einen Elfmeter. Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) bewertete das Handspiel von Arnautovic im Werder-Strafraum jedoch als unabsichtlich.
ennoch war das wie ein Weckruf für die Hausherren, die dann aber Pech hatten. Nach Bremens Abwehrspieler Sokratis abgefälschter Flanke landete der Ball ebenso am Pfosten wie nach dem Kopfball von Bas Dost. Fast im Gegenzug ging Werder nach feiner Vorarbeit von Eljero Elia in Führung.
Bremer Schrecksekunde
Nach dem Seitenwechsel kamen erneut die Gäste mit mehr Schwung aus der Kabine, allerdings spielten sie ihre Angriffe nicht immer konsequent aus, weshalb Chancen Mangelware blieben. In der 56. Minute eine Schrecksekunde für Werder: Der auffällige Kapitän Aaron Hunt verletzte sich bei einem Zweikampf, konnte aber weiterspielen.
Nach der Ampelkarte für Schmitz erhöhten die Wolfsburger den Druck und wurden prompt mit dem Ausgleich belohnt. Nur eine Minute später hatte Diego das 2:1 auf dem Fuß, der Ball wurde jedoch von einem Bremer noch von der Linie gekratzt.
Aufseiten der Bremer gefiel als Antreiber im Mittelfeld neben Hunt auch Kevin de Bruyne. Die Wolfsburger, die in Gedenken an den verstorbenen Ex-Kapitän Olaf Ansorge mit Trauerflor aufliefen, hatten in Diego und Innenverteidiger Naldo seine besten Akteure. (sid)
Nullnummer im Frankenderby zwischen Fürth und Nürnberg
Die SpVgg Greuther Fürth muss auch nach dem 255. Frankenderby gegen den 1. FC Nürnberg weiter auf den ersten Heimsieg in der Bundesliga warten. Trotz phasenweise großer Überlegenheit kam das Kleeblatt in der hitzigen Begegnung gegen den Erzrivalen nicht über ein 0:0 hinaus. Der Aufsteiger steht damit weiter auf einem Abstiegsplatz. Beide Mannschaften beendeten das Spiel mit einem Mann weniger: Erst sah beim Club Markus Feulner Rot (36.), später Sercan Sararer bei Fürth Gelb-Rot (61.).
Feulner, umjubelter Torschütze des Treffers gegen den FC Bayern am Wochenende zuvor (1:1), wurde nach seinem robusten Einsteigen gegen Stephan Fürstner von Schiedsrichter Felix Brych vom Platz gestellt. Die bereits zuvor überlegene SpVgg war danach erst recht die dominierende Mannschaft im mit 18.000 Zuschauern ausverkauften Ronhof, kam aber kaum zu guten Torchancen. Nach dem Platzverweis für Sararer wegen wiederholten Foulspiels war die emotional aufgeladene, aber niveauarme Partie dann ausgeglichener.
Fürth hatte lange mehr von Spiel
Die Fürther, in einem Ligaspiel seit Oktober 1996 ohne Heimsieg gegen den Club, hatten eine gute Stunde lang mehr vom Spiel. Das Kleeblatt machte Druck, vor allem Gerald Asamoah war ein ständiger Unruheherd in der Nürnberger Abwehr. Schon kurz nach Spielbeginn stand Brych vor einer ersten kniffligen Entscheidung, beließ es allerdings nach einem Zweikampf zwischen Per Nilsson (Nürnberg) und Zoltan Stieber (Fürth) aber bei einem Eckball für die Gastgeber.
Bei Fürth standen die zuletzt gesperrten Thomas Kleine und Milorad Pekovic wieder in der Anfangsformation. Club-Trainer Dieter Hecking hatte den ebenfalls wieder einsatzbereiten Hanno Balitsch (Gelbsperre) zugunsten von Feulner auf die Bank gesetzt. Nach dem Platzverweis für Feulner kam Balitsch dann für Alexander Esswein, um die Defensive zu stärken. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der um Ruhe bemühte Club aber nur bei Standardsituationen stattgefunden.
Die lange Zeit überlegenen und zudem engagierter wirkenden Fürther waren allerdings meist zu hektisch und zu übereifrig bei ihren Angriffen - und zunehmend auch ideenlos. Gute Chancen blieben deshalb trotz der Überlegenheit eine Seltenheit. Asamoah hatte noch die beste des ganzen Spiels, nach einem haarsträubenden Fehler von Club-Abwehrspieler Javier Pinola zögerte er aber allein vor Torhüter Raphael Schäfer zu lange mit dem Abschluss (35.). (sid)