Gelsenkirchen. Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 hat sich im Spitzenspiel des 13. Spieltags mit 1:1 (1:1) von Eintracht Frankfurt getrennt. Die Königsblauen konnten weder eine Führung noch eine Überzahlsituation in der Schlussphase für sich nutzen. Der S04 rutschte damit auf Rang 3 ab.

Ganz stark angefangen und ordentlich Werbung für die Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga betrieben, am Ende trennten sich der FC Schalke 04 und Eintracht Frankfurt leistungsgerecht mit 1:1 (1:1), womit der Aufsteiger vom Main nach zuletzt manchem Misserfolg in der Ferne sicherlich besser leben kann. Die Mannschaft von Trainer Huub Stevens verliert die Pole Position dagegen ein bisschen aus dem Auge und musste mit diesem Remis gar die ungeliebte östliche Nachbarschaft vorbei ziehen lassen.

Als Schiedsrichter Günter Perl die 22 Akteure aufs Spielfeld führte, blieben auf Schalker Seite die Überraschungen aus. Atsuto Uchida war auf den Punkt fit geworden und nahm die Rechtsverteidiger-Position ein, und Kapitän Benedikt Höwedes konnte als Papadopoulos-Ersatz auf seine Lieblingsposition in die Innenverteidigung.

Eintracht Frankfurt startete eindrucksvoll in die Partie gegen Schalke 04

Spitzenspiele, die sich aus der Tabellenkonstellation ergeben, verdienen oft das Prädikat nicht – doch dieses gehörte nicht dazu. Mit Anpfiff klappten beide Teams ihre Visiere hoch und boten den Zuschauern in der ersten Halbzeit eine rasante Partie. Das Selbstbewusstsein der

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Eintracht aus Frankfurt schwappte fast über, die Hessen spielten wie angekündigt mutig und aggressiv nach vorne. Auf der linken Abwehrseite herrschte meist Schalke in Not, der bemitleidenswerte Christian Fuchs sah sich meist zwei Angreifern gegenüber. Schon nach zwei Minuten tauchte auf rechts Sebastian Jung völlig frei vor Torhüter Lars Unnerstall auf, jagte die Kugel aber über die Latte, eine Minute später passte er auf Alexander Meier, der aus 14 Metern das Spielgerät aber nicht in seine Gewalt bekam.

Die Gastgeber atmeten kurz durch, und es sah tatsächlich nach Entlastungsangriffen aus, was sie in der Folgezeit starteten. Roman Neustädter, ansonsten nicht so souverän wie gewohnt, passte raus auf Jefferson Farfan, dessen Hereingabe so abgefälscht wurde, dass Klas-Jaan Huntelaar schneller als der Ball in die Mitte lief. Doch der zweite ernsthafte Angriff saß: Stefan Aigner hatte im Eintracht-Mittelfeld die Kugel verstolpert, Lewis Holtby war hellwach, passte herrlich in den Lauf des gestarteten Huntelaar, der sich im Abschluss nicht lange zierte: 1:0.

Pyro-Wahnsinnige werden von Schalke-Fans lauthals kritisiert

Jubel brandete auf – und genau so schnell wieder ab. Auf der linken Seite schlug Bastian Oczipka eine 40-Meter-Flanke in den Schalker Strafraum. Der Ball war eine gefühlte Ewigkeit in der Luft, aber offensichtlich nicht nicht lange genug für Joel Matip, der nur halbherzig hochstieg. Dahinter wartete Aigner und nickte unhaltbar ein. 1:1 – alles zurück auf Anfang.

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Von Christian Kleber und Andreas Ernst

Die Hessen griffen unverdrossen weiter an, Schalkes Innenverteidigung wackelte bedenklich. Und als wiederum Joel Matip im Strafraum das Bein gegen den dribbelnden Takashi Inui stehen ließ (20.), hätte sich der Deutsch-Kameruner über einen Elfmeterpfiff nicht beschweren dürfen. Auch kurz vor der Halbzeit wurde Matip in der Innenverteidigung vermisst, als Aigner in eine lange Flanke rutschte und aus fünf Metern das Tor verfehlte. Das hätte die Pausenführung für das Team von Armin Veh einfach sein müssen.

Die zweite Hälfte begann verzögert, weil ein paar Pyro-Wahnsinnige ihr mitgebrachtes Leuchtwerk abfackeln mussten, erfreulicherweise quittiert vom harten Schalker Fankern mit den Rufen: „Wir sind Schalker – und ihr nicht!“

Schalke diktierte das Geschehen in der Schlussphase der zweiten Hälfte

Die echten Schalker auf dem Rasen hatten sich für die zweite Halbzeit offensichtlich vorgenommen, das Geschehen mehr in die gegnerische Hälfte zu verlagern. Eine schöne Stafette fand in Julian Draxler seinen Endabnehmer, doch der ist leider nicht die geborene Sturmspitze und vertändelte diese Aktion. Die Partie wurde weiter mit hohem Engagement geführt, geriet aber an einigen Stellen ruppiger. Als Karim Matmour bei einem Höwedes Pass die Stollen drüber hielt, war er mit Gelb gut bedient (53.). Jedenfalls wurde der Aufsteiger auch in der Folgezeit mehr vor dem eigenen Strafraum beschäftigt, sodass er vor Schalke-Keeper Unnerstall selten noch „auf dumme Gedanken“ kommen konnte.

Wer befürchtet hatte, die Schalker würden aufgrund der Champions-League-Belastung nach der Pause kräftemäßig Tribut zollen müssen, sah sich getäuscht. Blau-Weiß diktierte das Geschehen, ohne allerdings verheißungsvoll zum Abschluss kommen zu können. Erst nach 68 Minuten stieg wieder der Geräuschpegel: Jefferson Farfan hatte geflankt, doch der Kopfball Huntelaars aus spitzem Winkel ging über den Kasten.

Dennoch: Ein wenig mehr Leben vor dem Eintracht-Tor wäre schon wünschenswert gewesen. Das sah auch Trainer Huub Stevens so, der nach 72 Minuten Teemu Pukki für den keineswegs enttäuschenden Lewis Holtby eine neuerliche Chance der Bewährung gab. Ein bisschen Galerie war dann noch, als Jermaine Jones zum Fallrückzieher ansetzte – und nur einen Frankfurter traf. Nicht jeder wird als Ibrahimovic geboren. In der Schlussphase dachten sich die Frankfurter wohl, dass so ein Unentschieden als Tabellendritter beim Zweiten ein vorzeigbares Ergebnis wäre. Was es dann auch wurde.