Berlin. Der FC Bayern München bleibt nach seinem 6:0-Auswärtserfolg bei Hertha BSC Berlin Tabellenführer Borussia Dortmund dicht auf den Fersen. Der Rekordmeister dominierte die Partie von Anfang an, bekam jedoch auch drei Elfmeter zugesprochen.
Der FC Bayern München hat die nächste Demonstration seiner Offensivstärke abgegeben. Die Münchner gewannen nach einer weiteren spektakulären Vorstellung bei Hertha BSC am Samstag mit 6:0 (3:0) und feierten damit den ersten Auswärtssieg in der Rückrunde. Vor 74.244 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion erzielten Thomas Müller (9.), Arjen Robben (12., 19., Foulelfmeter, 67., Foulelfmeter), Mario Gomez (50., Foulelfmeter) und Toni Kroos (71.) die Treffer gegen hoffnungslos überforderte Gastgeber.
Nach dem dritten Pflichtspielsieg binnen sieben Tagen und 20:1 Toren gehen die Bayern mit breiter Brust ins DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Mönchengladbach am Mittwoch. Die katastrophal auftretenden Berliner rutschten nach der achten Niederlage im neunten Rückrundenspiel auf den vorletzten Tabellenrang ab.
Jupp Heynckes vertraute zum dritten Mal der gleichen Elf. Otto Rehhagel brachte im Vergleich zur 0:1-Niederlage in Köln Andreas Ottl, Peter Niemeyer und Adrian Ramos für Tunay Torun, Pierre-Michel Lasogga und den wegen einer Gelb-Roten Karte gesperrten Lewan Kobiashwili ins Team.
Bayern beginnen aggressiv und temporeich
"Wir dürfen uns nicht wie das Kaninchen vor der Schlange verhalten, sonst haben wir von vorneherein verloren", hatte Rehhagel noch am Donnerstag gefordert. Seine Hertha begann im 4-1-4-1-System und verteidigte vergleichsweise hoch. Doch den Münchnern war schnell anzumerken, dass sie in den vergangenen beiden Spielen viel Selbstbewusstsein getankt hatten. Die Berliner wurden früh gepresst, bei eigenem Ballbesitz hatten die Bayern deutlich mehr Tempo im Spiel nach vorne als noch zuletzt.
So fielen die Tore fast zwangsweise: Franck Ribery überlief Herthas jungen Rechtsverteidiger Fanol Perdedaj auf dem linken Flügel und legte zurück auf Müller, der den Ball etwas holprig mit dem linken Fuß ins Tor beförderte (9.). Drei Minuten später nahm der niederländische Flügelstürmer Robben nach einem Pass von Müller unbedrängt Fahrt auf und vollendete unnachahmlich in den rechten Torwinkel (12.). Rehhagel stellte nun Christian Lell zurück auf die Position rechts in der Viererkette, der vorher gegen Ribery überforderte Perdedaj rückte vor ins Mittelfeld. Doch die Gäste ließen nicht locker. Müller drängt mit Tempo in den Strafraum, Christoph Janker und Lell kommen zu spät und konnten den Nationalspieler nur mit einem Foul stoppen. Den fälligen Strafstoß verwandelt Robben sicher (19.).
Erst nach dem dritten Tor beruhigte sich das Offensivspiel der Bayern etwas. Hertha spielte einige Male durchaus gefällig nach vorne, doch bis auf einen Kopfball von Adrian Ramos nach schöner Flanke von Lell und einem Distanzschuss von Raffael kam kein Ball gefährlich aufs Tor von Manuel Neuer.
Doppelschlag nach Wiederanpfiff
Zur Pause blieb Torwart Thomas Kraft mit Oberschenkelproblemen in der Kabine, für ihn kam Sascha Burchert. Zudem wechselte Rehhagel den unglücklichen Perdedaj aus und brachte Alfredo Morales als Rechtsverteidiger, doch auch der Deutsch-Amerikaner konnte den wie aufgedreht spielenden Ribery nur mit einem Foul stoppen. Den zweiten Strafstoß der Partie verwandelte Torjäger Mario Gomez mit seinem 22. Saisontor sicher (50.). Der Torjubel der zahlreichen Gästefans war noch nicht verhallt, da lag der Ball erneut im Tor. Kroos staubte nach einem Konter über die rechte Seite aus zwölf Metern ab und traf zum 5:0 (51.). Eine Viertelstunde später zog Ribery einmal mehr in den Strafraum, wieder foulte Morales den Franzosen und den dritten Strafstoß setzte Robben mit seinem dritten Treffer ins Netz (67.). (dapd)