Augsburg. .
Der Kampf um die Meisterschaft ist nach dem 25. Spieltag wieder spannender geworden. Finden die Bayern aus München. Und sie haben einen total verrückten Geheimplan. Drei Punkte wollen sie in den nächsten Wochen auf Meister Borussia Dortmund aufholen. Dann, beim Liga-Gipfel und direkten Duell am 11. April in Dortmund, kommt Takashi Usami zum Einsatz. Takashi Usami? Der ist noch Dauer-Tribünengast beim FC Bayern. Aber beim Rekordmeister wissen sie seit Samstag, wie man Borussia Dortmund aufhalten kann: Mit einem Japaner für, nein gegen den Dortmunder Vorzeige-Japaner Shinji Kagawa.
0:0 hat der BVB, Meister, Tabellenführer und auswärtsstärkster Klub der Liga, am Samstag beim Abstiegskandidaten FC Augsburg gespielt. Während der Dortmunder 4:0-Sieg aus dem Hinspiel an ein unterhaltsames Stück aus der Augsburger Puppenkiste erinnerte, hatte das Rückspiel den matten Glanz einer schwerfällig-trockenen Diskussion über Fußball-Taktik. Aufregendste Erkenntnis des gar nicht aufregenden Duells vor 30 660 Zuschauern mit ganzen vier Torchancen in 90 Minuten: Die Manndeckung ist zurück.
Hosogai eskortierte Kagawa
Augsburgs Trainer Jos Luhukay hatte in Zeiten von flacher Vier und ballorientiertem Verschieben das Relikt aus längst vergangenen Fußball-Zeiten reaktiviert. Es war sein Spieler Hajime Hosogai, der Landsmann und BVB-Ballzauberer Shinji Kagawa 70 Spiel-Minuten lang eskortierte. Mit Erfolg: Dortmunds Kreativdenker war aus dem Spiel genommen. Kagawa, sonst als japanischer Hochgeschwindigkeitszug „Shinkansen“ zwischen gegnerischen Abwehrreihen unterwegs, war Samstag so dynamisch wie, nun ja, Dampflok Emma aus der Augsburger Puppenkiste. Ganze 13 Ballkontakte nach 45 Minuten. Fast verständlich, dass sich der BVB-Japaner zu einem Frust-Foul gegen seinen anhänglichen Landsmann hinreißen ließ. „Manndeckung hatte ich noch nicht. Wenn das andere Klubs auch machen, muss ich lernen, damit umgehen zu können“, sagte Kagawa.
Auch interessant
Ansonsten waren beim BVB nach dem 0:0, bei dem der Meister erstmals nach sechseinhalb Monaten ohne Tor blieb, weder Frust noch Enttäuschung zu spüren. „Augsburg hat ein richtig gutes Spiel gemacht und leidenschaftlich verteidigt“, sagte Trainer Jürgen Klopp. Die Gastgeber – aggressiv und selbstbewusst – zeigten betreutes Spielen: Der ballführende Borusse wurde konsequent attackiert, so dass die Dortmunder weder zum Abschluss noch zum letzten Pass kamen. Neben dem abgemeldeten Kagawa konnten auch die restlichen BVB-Mittelfeldspieler keine Impulse geben. Ein Mario Götze hätte dem Spiel als zweiter herausragender Individualkönner gut getan. Auch bei seinen vielen Standards blieb der Meister harmlos. Nur bei zwei Kopfbällen (Lewandowski, 40./Großkreutz, 60.) kam Gefahr auf. Bei zwei Augsburger Chancen (13./47.) war Roman Weidenfeller zur Stelle.
BVB stellte Klubrekord ein
„Mit dem Punkt können wir leben. Wir müssen akzeptieren, dass wir nicht immer gewinnen können“, sagte Kapitän Sebastian Kehl, der nach abgesessener Gelbsperre in die Startelf gerückt war. Nach acht Liga-Siegen gewann der BVB erstmals nicht, blieb aber im 19. Spiel in Serie ungeschlagen. Damit hat der Meister seinen Klubrekord aus dem Jahr 1991/1992 eingestellt.
Auch interessant
Die Augsburger waren indes nicht die einzigen Bayern, die den Achtungserfolg des Aufsteigers bejubelten. „Beim FC Bayern gibt man nie auf“, trompetete Bayern-Präsident Uli Hoeneß los. Beim BVB nahm man den blau-weißen Gruß zur Kenntnis. „Es ist schwieriger, in Augsburg zu spielen, als zu Hause Hoffenheim zu vermöbeln“, sagte Mats Hummels – mit der gebotenen Ruhe: Auch in der Rückrunde der Vorsaison war Leverkusen bis auf fünf Punkte an den BVB herangekommen. Das Ende ist bekannt.