Prognosen sind bekanntlich schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Für den FC Bayern gilt das in dieser Saison ganz besonders. Dass die Münchner gegen Basel wieder mal ihr schönstes Gesicht zeigten, führte Präsident Uli Hoeneß auch auf die „Kritik von außen“ zurück. Was ihn freilich nicht daran hinderte, das „Auf und Ab“ in den Medien zu beklagen - als ob dies die Bayern nicht selbst zu verantworten hätten. Ein Kommentar.
Nanu? Schimmerte da etwa Selbstkritik durch? Uli Hoeneß, Deutschlands gefürchtetster Verschwörungstheoretiker in Zeiten, da der FC Bayern kurzzeitig in eine Schieflage gerät, wollte erstaunlicherweise in der „Kritik von außen“ einen möglichen Grund für die beiden jüngsten Sieben-Tore-Siege des Rekordmeisters ausgemacht haben. Es war, natürlich, ein vergiftetes Kompliment an die Medien. Unterstellte Hoeneß doch schon wenig später einem TV-Reporter in seiner bekannt moderaten Weise, nach einem Haar in der Suppe zu suchen, weil dieser auf die gewaltige Diskrepanz zu anderen Bayern-Spielen verwiesen hatte.
Nur auf den ersten Blick geben die Münchner in dieser Saison Rätsel auf. Tatsächlich ist der FC Bayern 2011/2012 ein offenes Buch. Zeigte er seine Sonnenseite doch stets dann, wenn ein schnelles Führungstor gelang. Danach spielten sich Ribery und Robben schon mal in einen Rausch, der selbst Vergleichen mit dem FC Barcelona stand hält. Ihr anderes Gesicht zeigte die Mannschaft aber fast ebenso verlässlich, wenn es – vor allem in Auswärtsspielen – eben nicht von Anfang an rund lief.
Vom Desaster bis zum kompletten Triumph
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Die Konsequenz: Rund zwei Monate vor dem Saisonende ist für die Bayern noch alles drin -- vom Desaster (immer gemessen an ihren Ansprüchen) bis zum kompletten Triumph (Triple). Eine Ausgangslage, die im Umgang mit Abrechnungen und Vorschusslorbeer extreme Vorsicht gebietet. Weil sie dazu geeignet ist, so oder so Schadenfreude zu provozieren. Wie nach dem Rückspiel gegen Basel, als Uli Hoeneß – in Anspielung auf Kritiker, die seinen Klub inklusive des Trainers schon so gut wie abgeschrieben hatten – mit verständlichem Genuss fragte: „Was schreiben diese Leute morgen?“ Man hätte auch fragen können: Was sagen morgen die Herren Rummenigge und Hoeneß, die nach den Spielen und Basel und Leverkusen ihre Mannschaft auch nicht gerade mit Kritik verschont hatten?
Vielleicht können wir uns darauf verständigen: Selbstkritik kann niemandem schaden – Uli Hoeneß ebenso wenig wie den Medien.