Frankfurt. . Der FC Bayern München hält den Abstand zu Borussia Dortmund. Franck Ribéry ragt beim Sieg bei Eintracht Frankfurt heraus. Auch Rafinha trifft.
Es passierte nach gut einer halben Stunde, als Niko Kovac den Halt verlor. Der Trainer des FC Bayern stand in Lackschuhen und Mantel an der Seitenlinie, als das Spielgerät auf ihn zurollte. Der Versuch, den Ball auf der roten Werbeauslage zu stoppen, ging grandios schief, und den Ausrutscher quittierte das Publikum im Frankfurter Stadtwald mit höhnischem Gelächter. Doch am Ende konnte Kovac über die ungewollte Slapstickeinlage zwei Tage vor Heiligabend locker hinwegsehen. „Bis auf die ersten 20 Minuten war es ein gutes Spiel von uns. Die letzten Spiele waren sehr gut, das ist das, was der FC Bayern kann“, sagte der bei der Rückkehr an alter Wirkungsstätte mit Argusaugen beobachtete Fußballlehrer, dessen Team mit einem verdienten, anfangs aber hart erkämpften 3:0 (1:0)-Sieg im Verfolgerduell auf Platz zwei überwintert.
Der überragende Franck Ribery mit einem Doppelschlag (35. und 79.) und Rafinha mit einem feinen Heber (89.) sorgen dafür, dass der Rekordmeister sechs Punkte hinter Tabellenführer Borussia Dortmund liegt. Ein Rückstand, der für die Rückrunde aus Münchner Sicht noch alle Optionen offen lässt. „Das war das richtige Zeichen zur richtigen Zeit“, meinte der umtriebige Thomas Müller, „unsere Aufgabe ist es, den Druck permanent hochzuhalten.“ Der 100-fache Nationalspieler ist „voller Vorfreude“ auf die zweite Halbserie. „Für uns ist die Botschaft wichtig, dass wir wieder rankommen können. Es macht Spaß, wieder in Schlagweite zu sein.“
Hummels muss kurzfristig passen
Für Abwehrspieler Niklas Süle war es in der Hinrunde „zu viel bergauf und bergab – wir haben es uns selber schwer gemacht, dass wir in der Verfolgerrolle sind. Aber wir haben als Bayern München immer noch die Qualität, in der Rückrunde etwas Großes zu leisten.“ Die Gäste, bei denen Mats Hummels kurzfristig wegen Rückenproblemen passen musste, gerieten anfänglich gewaltig ins Schwimmen. Mit ihrem hohen Pressing erarbeiteten sich die Hessen deutliche Vorteile. So scheiterte Danny da Costa (8.), wurde Sebastien Haller abgeblockt (8.) und brachte Luka Jovic den Ball im Fallen nicht aufs Tor (11.).
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Als Javi Martinez und Müller nacheinander an Eintracht-Keeper Kevin Trapp scheiterten (14.), was das lange die beste Gäste-Chance. Das Kovac-Team kam meist gar nicht gefährlich in die Frankfurter Hälfte, weil es auch von der Körperlichkeit des Gegners beeindruckt schien. Doch es sprach für die Klasse der Bayern, aus wenig mitunter viel zu machen. Als dem jungen Eintracht-Verteidiger Even Ndicka eine Kopfballabwehr missriet, schaltete der starke Robert Lewandowski blitzschnell: Die Vorlage nutzte Ribery, der bereits das dritte Tor hintereinander erzielte. So schnell will sich der 35-Jährige offenbar nicht aufs Altenteil schieben lassen lassen.
Pokalschreck Rebic fehlt den Franfurtern
In der Folgezeit wirkten die Frankfurter – die Glück bei einem Müller-Lattenkopfball hatten (44.) - sichtlich getroffen, die auch noch ihren Antreiber Mijat Gacinovic angeschlagen verloren (43.). Da auch Ante Rebic wegen Sprunggelenksproblemen nicht mitspielen konnte, waren alle Torschützen aus dem DFB-Pokalfinale nicht dabei. Vor Anpfiff waren die Bilder eines traumhaften Jahres – mit dem Sensationssieg im Endspiel gegen die Bayern – über den Videowürfel geflimmert. Doch vom Potpourri der Erinnerungen ließ sich spätestens zur zweiten Halbzeit nicht mehr zehren.
Es gab in der ausverkauften Arena nur ein zartes Aufbäumen, als da Costa den Ball nicht richtig traf (61.) und Jovic ans Außennetz schoss (71.). So war auch Trainer Adi Hütter nicht unzufrieden: „Wir waren teilweise Chef auf dem Platz. Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen. Ich möchte der Mannschaft wegen dieser Hinrunde ein Kompliment machen. Um Bayern zu schlagen, braucht man einen perfekten Tag.“ Wie es besser gemacht wird, zeigte der mit vielen Pfiffen bedachte Ribery. Nach einem von ihm selbst initiierten Vorstoß und Doppelpass mit Kimmich traf die bayerische Nummer sieben ein zweites Mal. Sein Jubellauf bis in die Arme des Betreuerstabs verriet viel von der Wertigkeit, den dieser Sieg für die Bayern am Samstagabend besaß. Das war der einzige Ausrutscher des Trainers locker zu verschmerzen.