Gelsenkirchen. . Amine Harit, Corentin Tolisso, oder BVB-Star Ousmane Dembélé: Frankreichs junge Talente zieht es nach Deutschland. Valérien Ismael weiß, warum.
Philippe ist reich, er hat Hausangestellte, er scheint vom Glück geküsst worden zu sein. Die Realität sieht anders aus: Er ist gelähmt, sitzt im Rollstuhl, ist verbittert. Bis Driss kommt. Ein charmantes Großmaul aus der Vorstadt. Er schenkt Philippe sein Lächeln zurück.
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Es ist die Geschichte von ziemlich besten Freunden in Frankreich und wird 2011 zum Kinohit.
Auch im Fußball entwickelt sich eine dicke Freundschaft – zwischen deutschen Klubs und französischen Talenten. Gerade hat Schalke im Nachbarland eingekauft. Auf Amine Harit, der im Gesamtpaket zehn Millionen Euro kostet, ruhen große Hoffnungen.
21 Franzosen in der Bundesliga
Der 20-Jährige soll Schalke mit Tempo und Tricks nach vorne bringen. Über die Bundesliga hat er sich vorab informiert. Nicht etwa bei seinem für Schalke spielenden Landsmann Benjamin Stambouli, sondern bei einem vom Schalker Erzrivalen. „Ousmane Dembélé von Borussia Dortmund ist ein sehr guter Freund von mir. Ich habe mich mit ihm über Schalke unterhalten und natürlich schon viel über die Rivalität unserer beiden Klubs erfahren“, erzählt Harit.
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Dembélé (20) hat bei den Dortmundern voll eingeschlagen. Harit muss sich auf Schalke erst noch beweisen. Genau fünf Wochen vor dem Saison-Start stehen mittlerweile 21 Spieler aus Frankreich in der deutschen Elite-Klasse unter Vertrag, so viele wie nie zuvor. Allein in diesem Sommer sind gleich sieben Franzosen nach Deutschland gekommen. Der teuerste: Corentin Tolisso (22), der für die Rekordsumme von 41,5 Millionen Euro aus Lyon zum FC Bayern wechselte. Dortmund schnappte sich Dan-Axel Zagadou (18), Leipzig verpflichtete Jean-Kevin Augustin (20) – die Bundesliga klang noch nie so französisch.
„Von dieser Entwicklung bin ich nicht besonders überrascht“, verrät Valérien Ismael, der ehemalige Trainer des VfL Wolfsburg, der als Spieler sowohl in Frankreich (Straßburg, Lens), als auch in Deutschland (Bremen, Bayern, Hannover) aktiv war. Ausschlaggebend war Franck Ribéry: Seine Erfolgsstory bei den Bayern hat Frankreichs Talenten Mut gemacht, den Sprung in die Bundesliga zu wagen.
Früher war England attraktiver
„Vor wenigen Jahren wollten sie nur noch nach England, aber mittlerweile stellen sie fest, dass dort die Konkurrenz zu groß ist und dass viele junge Spieler bereits nach einem Jahr in die Heimat zurückkehren oder viermal an vier verschiedene Teams ausgeliehen werden. In Deutschland vertraut man der Jugend“, sagt Ismael.
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Für ihn hat sich besonders die Mentalität seiner Landsleute verändert. „Früher hieß es für einen jungen Franzosen: Entweder geht es nach England oder nach Italien. Deutschland zog nicht wirklich an. Man fürchtete die Kälte und die Sprache. Erst das Beispiel Lizarazu, dann Ribéry und schließlich Dembélé haben dafür gesorgt, dass es zu diesem Trend kommt.“
Die deutschen Klubs haben an den Talenten des Nachbarn großen Gefallen gefunden. Und schlagen schnell zu. „Die Verantwortlichen von deutschen Vereinen sind schneller als die Engländer, und sie sind von den Fähigkeiten der Spieler begeistert“, sagt Ismael. „Die französischen Stürmer sind schnell, dribbelstark und selbstbewusst, während die Verteidiger groß, zweikampfstark und taktisch klug sind.“
Dembele: "Wir haben gemerkt, dass die Bundesliga boomt"
Auch ein klarer Trend: Die Mehrheit dieser jungen Franzosen stammt aus einem Pariser Vorort. „Wenn man zwölf Millionen Einwohner hat, ist die Chance groß, dass dann viele Talente vor der Haustür stehen, wie es bei Paris Saint-Germain der Fall ist. In Clairefontaine gibt es auch die Akademie, wo künftige Stars ausgebildet werden, wie früher Thierry Henry“, erklärt Ismael.
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Interessant: Trotz Angeboten vom FC Barcelona und vom FC Arsenal wollte Ousmane Dembélé im vergangenen Sommer nur zum BVB. „In Frankreich wird die Bundesliga immer mehr verfolgt“, sagt der Dortmunder Flügelspieler. „Mit vielen Kollegen aus den U-Nationalmannschaften haben wir gemerkt, dass die Bundesliga boomt und dass sie für uns der richtige Schritt ist.“
Diese Meinung teilt auch Schalkes Harit: „Ich wollte weder in die Premier League noch nach Spanien wechseln. Für mich kam einzig und allein die Bundesliga infrage, weil ich bei der U19-Europameisterschaft vor einem Jahr festgestellt habe, dass die Atmosphäre und die Stadien in Deutschland einzigartig sind. Mittelfristig ist die Bundesliga für junge Spieler die beste Wahl.“