Essen. In der englischen Premier League geht es oft gnadenlos zu. In Deutschland bekommen Talente noch Zeit, sich zu entfalten. Ein Kommentar.

Gilbert Gress war der Erste. Er kam 1966 von Racing Straßburg zum VfB Stuttgart, wo er vier Jahre blieb und 149 Bundesligaspiele bestritt. In jener Zeit, in der ohnehin nur wenige ausländische Profis in Deutschland spielten, war er als Franzose tatsächlich noch ein Exot.

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Von Alexis Menuge, Thomas Gassmann und Thomas Tartemann

Denn der französische Fußball steigerte seinen Wert erst in den 80er-Jahren, als das Team um den genialen Michel Platini Europameister wurde und bei zwei Weltmeisterschaften jeweils im Halbfinale gegen Deutschland ausschied. Als dann in den 90er-Jahren Welttorjäger Jean-Pierre Papin (FC Bayern) sowie die Weltmeister Youri Djorkaeff (1. FC Kaiserslautern) und Bixente Lizarazu (FC Bayern) in Deutschland spielten, war man hierzulande schon stolz darauf.

Und heute kommt ein Top-Talent nach dem anderen aus Frankreich in die Bundesliga. Weil sie für entwicklungsfähige Spieler attraktiver ist als die steinreiche Premier League, in der jeder Neue auf Anhieb funktionieren muss – sonst ist er schnell wieder draußen. Geduld ist im Profifußball ohnehin oft ein Fremdwort, aber in Deutschland geht es nicht so gnadenlos zu wie in England, wo das ganz große Geld regiert. So etwas spricht sich herum. Der Schalker Harit hat vom Dortmunder Dembélé erfahren, dass es sich lohnt, im Nachbarland zu spielen – auch hier im Ruhrgebiet. Die Stadien sind voll, die Stimmung ist klasse. Und ganz nebenbei: Für Nüsse wird auch in der Bundesliga nicht gespielt.