Wolfsburg/Berlin. . Nicht nur DFB-Trainer Jogi Löw hat Max Kruse mit seinem Verhalten verärgert. Auch VfL-Manager Klaus Allofs kritisiert die Fehltritte des Stürmers.

Am Ende war es ein Fehltritt zu viel. Bundestrainer Joachim Löw hat Max Kruse nach dessen erneutem öffentlichen Fauxpas für die Länderspiele gegen England (26. März) und Italien (29. März) aus dem Aufgebot gestrichen. Seine Fahrkarte für die Fußball-Europameisterschaft im Sommer in Frankreich dürfte der Nationalspieler damit verspielt haben. Kruses Karriere hängt nun am seidenen Faden – und mit ihr auch seine Zukunft beim VfL Wolfsburg.

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Denn die Geduld beim Bundesligisten ist aufgebraucht, zumal Löw Kruse bereits 2014 wegen disziplinarischer Verfehlungen nicht mit zur Weltmeisterschaft nach Brasilien genommen haben soll.

Die schützende Hand wird bei den Wölfen jedenfalls nicht mehr über Kruse gehalten. Zwar hatte Manager Klaus Allofs am Sonntag noch ausführlich mit Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff telefoniert; ebenso wie Dieter Hecking mit Bundestrainer Joachim Löw. Umstimmen wollte er ihn aber auch nicht mehr. „Max hatte seinen Warnschuss. Das war jetzt der zweite“, sagte Allofs am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich werde mich da jetzt nicht auf die Hinterbeine stellen. Er muss wissen, dass er seinen Ruf und seine Karriere gefährdet. Was er da macht, ist ein Lebenswandel, den er so nicht weiterführen kann.“

Kruse legte sich mit der falschen Reporterin an

Mit einem weiteren nächtlichen Vorfall hatte Kruse am Samstag das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Wenige Stunden nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Darmstadt 98 feierte der Stürmer seinen 28. Geburtstag im Berliner Edel-Club „Avenue“.

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Als Kruse in dem Club gegen 2 Uhr nun mehrfach ungefragt von einer Reporterin fotografiert wurde, schnappte er sich kurzerhand ihr Handy und löschte die Bilder. Wieder dauerte es nicht lange, bis die Geschichte im Boulevard auftauchte. Allofs: „Man hätte bei der Vorgeschichte auch mal auf die Idee kommen können, seinen Geburtstag zu Hause zu feiern.“

Kruse kam diese Idee nicht – und brachte den Bundestrainer auf die Palme. „Schon vergangene Woche habe ich Max gesagt, was ich von ihm erwarte – sowohl auf als auch neben dem Platz. Ich möchte Spieler, die sich auf den Fußball und die EM konzentrieren, auch zwischen den Spielen“, erklärte Löw. Dieses Warnsignal ignorierte Kruse wie zuvor ähnliche Hinweise in Wolfsburg von Allofs und Hecking. Die Quittung von Löw: „Max hat sich zum wiederholten Male unprofessionell verhalten. Das akzeptiere ich nicht“, sagte der Bundestrainer

Kruse brach sein Versprechen

Statt sich in Berlin auf die Länderspiele gegen England und Italien vorzubereiten, wird Kruse am Dienstag um 10 Uhr in Wolfsburg mit den Nicht-Nationalspielern trainieren. Davor gibt‘s ein Gespräch mit Hecking. „Er muss jetzt unter Beweis stellen, dass er es verstanden hat“, sagt Allofs, der daran inzwischen aber zu zweifeln scheint.

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In nicht mal einer Saison hat Kruse jedes Schubladen-Denken über ihn erfüllt. „Bei seiner Verpflichtung haben wir solche Themen explizit angesprochen“, sagt Allofs. „Er hat uns im Sommer glaubhaft versichert, dass solche Geschichten nicht mehr von ihm zu erwarten sind.“ Passiert ist das Gegenteil. Kruse hat sein Versprechen gebrochen. Vielleicht bricht der VfL nach der Saison deshalb mit ihm.