Köln. Weltmeister Mario Götze schmort auch beim 1:0 des FC Bayern in Köln der Bank. Die Länderspiele sollen Götze nun Selbstvertrauen geben.
Am Dienstag wird Mario Götze in Berlin wieder im Kreise der Weltmeister sein. Es fällt nicht schwer, sich die Vorfreude des 23-Jährigen auf das Wiedersehen im Vorfeld der Länderspiele gegen England am Samstag und drei Tage später gegen Italien vorzustellen. Gut, einige von ihnen hat Götze im täglichen Training beim FC Bayern München um sich herum. Er begegnet dann aber auch wieder Joachim Löw. Auf den Bundestrainer kommt in den nächsten Tagen die spezielle Aufgabe zu, seinen WM-Helden moralisch aufzupäppeln.
Mario Götze hat Kontakt zu Jürgen Klopp
Seit Wochen ist der Siegtorschütze aus dem Finale von Rio körperlich bereit, ein Bundesligaspiel zu absolvieren. Beim letzten Schritt, die fünfmonatige Verletzungspause mit mehr und mehr Spielzeit auch gedanklich abzuschließen, bremst ihn sein Vereinstrainer Pep Guardiola jedoch aus. So schmorte Götze auch am Samstag beim 1:0 der Bayern beim 1. FC Köln 90 Minuten auf der Bank. Da ist es gut, dass Löw schon vor dem Treffen wohl gemeinte Worte aussendet: „Auf Mario zähle ich immer.“
Dieses Gefühl wird dem Offensivspieler dieser Tage in der Wahlheimat München nicht vermittelt. Seit seiner Genesung stand Götze achtmal im Kader des Rekordmeisters, lediglich vor Wochenfrist beim 5:0 über Werder Bremen durfte er in der Startformation, dann aber auch nur 54 Minuten ran. Er sei bereit für die großen Duelle, hatte Götze danach gesagt und damit wohl das Champions-League-Spiel gegen Juventus Turin gemeint. Abgesehen von ein bisschen Warmlaufen war er jedoch an dieser denkwürdigen Partie nicht beteiligt. Während sich am Samstag in Köln aber geschlauchte Leistungsträger wie Thomas Müller, Philipp Lahm und Franck Ribéry bei Späßen auf der Bank erholen durften – der Trainer hatte fünf Neue ins Team rotiert –, wartete Götze vergeblich auf seine Einwechslung. „Es war die beste Lösung für Bayern München“, erklärte Guardiola nach dem Spiel, „und wenn wir gewinnen, liege ich richtig.“
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Harte Worte, die der einstige Super-Super-Spieler gar nicht erst kommentieren sollte. Götze verschwand nach dem Duschen durch einen Nebenausgang in Richtung Mannschaftsbus, den Journalisten setzte der FC Bayern Robert Lewandowski, der schon in der zehnten Minute das Siegtor erzielt hatte, und Thomas Müller vor. „Ich werde da jetzt kein Fass aufmachen“, sagte Müller betont diplomatisch, „der Mario wird sicher seine Spiele machen.“
Mittlerweile würde es allerdings nicht verwundern, wenn Götze beim Rekordmeister weder unter Guardiola, der im Sommer umsiedelt nach Manchester, noch unter Carlo Ancelotti weitere Chancen bekommen würde. Auch im dritten Jahr der Partnerschaft Götze – Bayern hat sich der ehemalige Dortmunder nicht zu dem unverzichtbaren Mannschaftsteil entwickelt, an den die Vereinsbosse beim 37-Millionen-Euro-Transfer gedacht hatten. Folglich kommen jetzt wieder Wechselgerüchte zum FC Liverpool auf, weil Götze mit seinem einstigen BVB-Mentor Jürgen Klopp immer wieder in Kontakt stehe. „Ich mische mich da nicht ein“, erklärte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, aber „es ist sicher nicht immer einfach für ihn, das zu akzeptieren.“
Rückhalt von Bundestrainer Joachim Löw
Langfristig muss sich Mario Götze also Gedanken machen um seine Zukunft. Kurzfristig geht es für ihn darum, wieder die Lust am Fußball zurückzugewinnen. „Er hat jetzt bei der Nationalmannschaft Zeit, sich in Spielform zu bringen“, sagte Müller aufmunternd. Auch Joachim Löw, der bei der Einwechslung Götzes im WM-Finale mit dem Satz, „zeig der Welt, dass du besser bist als Messi“, großen Anteil am Werdegang des 23-Jährigen hat, wird den Münchener aufbauen. „Er braucht jetzt einige Spiele, braucht Trainingseinheiten“, sagt der Bundestrainer, „für die EM plane ich mit Mario Götze, ganz klar.“ Wenigstens einer.