München. . Beim 1:0 der Münchener durch Franck Ribérys 100. Tor führt Leverkusen der Liga 45 Minuten lang vor, wie der Übermannschaft beizukommen ist.

Spätestens, als sich Thomas Müller an Sepp Herberger orientierte, befand er sich in einer langen Gegenrede. Erklären sollte Müller nicht nur die taktische Formation seines FC Bayern, sondern auch die Probleme, denen sich er und seine Kollegen im hochklassigen Topspiel am Samstagabend gegen Bayer Leverkusen in der ersten Halbzeit ausgesetzt sahen. Der gerne mal launige Nationalspieler versuchte es angelehnt an den Fußballweisen. Ein Spiel dauere eben länger als 45 Minuten, erklärte Müller. Sein Grinsen verriet, dass er diesmal froh darüber war.

Kein Torschuss in Halbzeit eins

Es hatte sich beim am Ende verdienten, aber zunächst sehr mühsamen 1:0 (0:0) der gemeinhin hoch überlegenen Münchner ja ein Ereignis vom Seltenheitswert einer totalen Sonnenfinsternis beobachten lassen. Ohne eine einzige echte Torchance hatte die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola den ersten Durchgang abgeschlossen, gar ohne Torschuss. Leverkusen war es mit Fleiß, einem robusten Zweikampfverhalten und vor allem einer so mutigen wie cleveren Taktik gelungen, die Münchener in arge Verlegenheit zu bringen. Erst einige Umstellungen samt der Hereinnahme von Sebastian Rode brachten dem FC Bayern die gewohnte Überlegenheit zurück, schnell belohnt durch Franck Ribérys Siegtreffer in der 51. Minute. „Franck ist Teil der Bayern-Geschichte, er ist einer der besten ausländischen Spieler in der Geschichte dieses Vereins“, lobte Guardiola.

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Es war das 100. Pflichtspieltor des 31-Jährigen für die Münchener. Und Müller durfte erleichtert bilanzieren: „Es war für uns ein richtungweisender Schritt, auch wenn es noch sehr früh in der Saison ist.“

Mit einigem Recht haben sich auch die Leverkusener recht zufrieden aus München verabschiedet, trotz des Bedauerns, sich „nicht belohnt“ zu haben, wie Karim Bellarabi befand. Der Nationalspieler hätte beinahe die Führung erzielt, Juan Bernat konnte den Lupfer über Torwart Manuel Neuer in der dritten Minute aber noch kurz vor der Linie wegschlagen. „Wenn Bellarabi das Ding reinmacht, kriegen wir Schwierigkeiten“, befand Sportvorstand Matthias Sammer und warnte vorsorglich, er wolle nicht, „dass irgendwann Selbstherrlichkeit und Arroganz regieren und keine Entwicklung mehr zu sehen ist“.

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Pressing hemmte die Pep-Elf

Diesmal hatte aber vor allem Bayer 04 der Liga in der ersten Halbzeit eine Blaupause vorgelegt, wie dem sonst so übermächtigen FC Bayern beizukommen ist. Mit konsequentem Pressing war Guardiolas Elf massiv gehemmt worden, und auch die eigene taktische Formation mit fünf offensiven, breit aufgefächerten Kräften samt Stürmer Robert Lewandowski auf dem linken Flügel erwies sich nicht als zielführend.

Erst Sebastian Rode fügte der Bayern-Elf jenes robuste Element hinzu, das diesmal durchaus nötig war, um Roger Schmidts vorwärts verteidigendes Gästeteam zu bezwingen.