Essen. Der 14. Bundesliga-Spieltag: Gladbach schlägt Berlin, Wolfsburg siegt bei 96, Paderborn rettet ein Remis gegen Freiburg, Augsburg jubelt in Köln.
Der VfL Wolfsburg hat seine schwarze Serie im Niedersachsen-Derby gegen Hannover 96 beendet und bleibt in der Fußball-Bundesliga erster Verfolger von Tabellenführer Bayern München. Am Samstag siegte der Tabellenzweite mit 3:1 (1:1) in Hannover und gewann damit erstmals ein Derby nach zuvor fünf Pleiten in Serie gegen 96. Die eingewechselten Joker Bas Dost und Maximilian Arnold erwiesen sich als Glücksgriffe für Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking. Zunächst Dost (68. Minute) und dann Arnold (85.) schossen ihr Team jeweils kurz nach ihren Einwechselungen zum Sieg.
Zuvor hatte Hannovers Joselu (45.) die frühe Wolfsburger Führung durch Kevin De Bruyne (4.) ausgeglichen. Mit nun 29 Punkten bleibt der VfL Spitzenreiter Bayern München halbwegs auf den Fersen. Hannover hat nach der dritten Bundesliga-Pleite nacheinander dagegen den Anschluss an das obere Tabellendrittel vorerst verloren.
Das 25. Bundesligaderby zwischen Hannover und Wolfsburg begann vor nur 41 400 Zuschauern in der nicht ausverkauften HDI-Arena rasant. Mit dem Selbstbewusstsein der zuvor fünf Derbysiege gegen den VfL attackierte 96 den Tabellenzweiten früh und hatte durch Hiroshi Kiyotake in der 3. Minute bereits die erste große Chance. Das erste Tor machte allerdings der Favorit dank großer Mithilfe der 96-Abwehr.
Wolfsburg gewinnt nach dem 1:0 an Sicherheit
Auch interessant
Nach einem weiten Abschlag behinderten sich Marcelo und Ceyhun Gülselam beim Kopfball gegenseitig. Nutznießer Ivan Perisic verlängerte den Ball per Kopf in den Lauf von De Bruyne, der sich das Geschenk alleine vor Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler nicht entgehen ließ. Nach der frühen Führung spielten die Gäste ballsicherer und strukturierter als Hannover.
Die nächste große Chance vergab Wolfsburgs Stürmer Ivica Olic per Kopf nach einer verunglückten Volley-Abnahme von Ricardo Rodriguez (18.). Der Schweizer Linksverteidiger war nach wochenlangen Problemen mit der Gesäßmuskulatur in die VfL-Startelf zurückgekehrt.
Hannover hielt mit limitierteren spielerischen Mitteln, aber gutem Kampfgeist dagegen. Ein abgefälschter Kiyotake-Freistoß bereitete Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio große Probleme (28.). Im Nachfassen bewahrte der Schweizer sein Team vor dem Ausgleich.
Wölfe werden nachlässig
Auch interessant
In der Folge wurden die Gäste defensiv zu nachlässig und schenkten Hannover zu viele Räume. Der verdiente Ausgleich durch Joselus vierten Saisontreffer fiel unmittelbar vor der Pause: Jimmy Briand narrte mit einer einfachen Körpertäuschung Perisic und flankte präzise auf den Spanier, den Sebastian Jung laufen und so ohne Probleme einnicken ließ.
Die zweite Hälfte begann schleppend, beide Teams wirkten nervös. Kampfstarke Hannoveraner gewannen mehr und mehr die Spielkontrolle. Gerade als die Gastgeber den Druck erhöhten und durch ihren besten Spieler Lars Stindl die große Möglichkeit zur Führung vergaben (65.), schlug Wolfsburg zu. Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung ließ der Niederländer Dost mit seinem Kopfball gegen die Laufrichtung 96-Keeper Zieler keine Chance.
Knapp zehn Minuten vor dem Ende vollzog Hecking einen weiteren Offensivwechsel, brachte Arnold für Vieirinha und wurde erneut belohnt. Keine drei Minuten später sorgte der 20-Jährige für den ersten Derbysieg in Hannover seit fast fünf Jahren.
Paderborn wieder ohne Sieg: Kachunga rettet 1:1 gegen Freiburg
Der SC Paderborn hat einen weiteren herben Rückschlag im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga gerade noch verhindert. Mit seinem Tor in der 89. Minute rettete der eingewechselte Elias Kachunga der Mannschaft von Trainer André Breitenreiter beim 1:1 (0:1) gegen den SC Freiburg noch einen Punkt und verhinderte die vierte Niederlage nacheinander. Vor 14 738 Zuschauern in der fast ausverkauften Benteler-Arena hatte Vladimir Darida (18. Minute) per Foulelfmeter Freiburg am Samstag in Führung geschossen. Mit dem Remis konnte Paderborn die Gäste aus dem Breisgau auf Abstand halten.
Breitenreiter hatte sein Team eine Woche nach der 0:4-Pleite in Bremen auf insgesamt sechs Positionen umgestellt und vor allem seine Abwehr neu formiert. Uwe Hünemeier kehrte nach auskurierter Gehirnerschütterung neben Jens Wemmer und Daniel Brückner in die Defensive zurück. Torwart Lukas Kruse stand nach einer überstandenen Augenblessur zur Verfügung. Angreifer Moritz Stoppelkamp gehörte indes erstmals in dieser Saison nicht zur Startelf. Freiburgs Coach Christian Streich musste auf den gesperrten Innenverteidiger Stefan Mitrovic verzichten und beorderte Pavel Krmas in die Abwehrformation. Sascha Riether fehlte nach einem Muskelfaserriss weiterhin.
Paderborn erwischt den besseren Start
Die Paderborner, die in den drei vorherigen Partien neun Gegentore kassiert hatten, waren zunächst die dominantere Mannschaft. Gegen die dicht gestaffelte Freiburger Verteidigung konnten die Hausherren aber kaum spielerische Akzente setzen. Die Gäste boten Paderborn zu Beginn nur wenige Räume für gefährliche Aktionen. Eine Flanke von Daniel Brückner konnte Mahir Saglik (10.) nicht verwerten.
Die Freiburger, die zuletzt auswärts in Köln und Mainz punkten konnten, waren effektiver und nutzten ihre erste Chance zur Führung. Nach einem Foul von Hünemeier an Felix Klaus verwandelte Darida den fälligen Strafstoß sicher zum 1:0.
Paderborn zeigte sich durch den Rückstand keineswegs verunsichert, sondern forcierte die Offensivbemühungen und erarbeitete sich Möglichkeiten zum Ausgleich. Marvin Bakalorz (20.), Saglik (38.) und Süleyman Koc (44.) scheiterten allerdings schon vor der Pause mit ihren Schüssen an Freiburgs Schlussmann Roman Bürki, ein Kopfball von Bakalorz (27.) landete zudem neben dem Tor.
Klaus hat das 2:0 auf dem Kopf
Freiburg konzentrierte sich mit der Führung im Rücken weiter auf seine Defensive, blieb aber durch schnelle Angriffe gefährlich. Klaus (26.) köpfte die zweite große Chance der Gäste jedoch über das Paderborner Gehäuse.
Mit der Einwechselung von Kachunga belebte Breitenreiter im zweiten Abschnitt das Offensivspiel der Ostwestfalen. Paderborn erhöhte das Tempo spürbar, blieb in Strafraumnähe aber glücklos. Bürki parierte zunächst gegen Wemmer (52.), ehe Kachunga (65.) aus 16 Metern das SC-Tor verfehlte. In der hektischen Schlussphase unterlief dem bis dato starken SC-Keeper Bürki dann doch ein Fehler, den Kachunga zum verdienten Ausgleich nutzen konnte.
FC Augsburg sorgt für Furore - Joker Esswein sorgt für Vereinsrekord
Trainer Markus Weinzierl und der FC Augsburg sorgen in der Fußball-Bundesliga weiter für Furore, der 1. FC Köln gerät mit seiner Heimschwäche in den Abstiegssog. Der Erstliga-Rückkehrer verlor mit dem 1:2 (1:0) gegen das Überraschungsteam aus Schwaben bereits seine vierte Saison-Begegnung im RheinEnergieStadion.
Vor 48 500 Zuschauern erzielte im Duell des Tabellenzwölften mit dem -vierten Anthony Ujah in der 13. Minute das 1:0 für Köln. Dem Serben Nikola Djurdjic gelang mit dem 1:1 in der 53. Minute bei seiner Torpremiere im FCA-Trikot der Ausgleich, ehe "Joker" Alexander Esswein in der 90. Minute für die Entscheidung und großen FCA-Jubel sorgte.
Im ersten Spiel nach der langen Ära des jüngst zurückgetretenen Schwaben-Präsidenten Walther Seinsch hatten die Augsburger Anfangsglück: Kölns Slowake Dusan Svento vergab nach 90 Sekunden auf Vorlage von Anthony Ujah die mögliche Führung. Die gelang dann gut zehn Minuten später. Die FCA-Profis ließen Pawel Olkowski ungehindert flanken, der Nigerianer Ujah nahm den Ball mit der Brust mit und ließ Torwart-Routinier Alexander Manninger bei seinem fünften Saisontreffer keine Chance.
Kevin Vogt vergibt Chance zum 2:0
Gleich zwei aufregende Szenen gab es dann in der 30. Minute. Zunächst hielt Kölns Keeper Timo Horn einen Kopfball von Daniel Baier sicher fest, beim folgenden Konter musste Jan-Ingwer Callsen-Bracker gegen Olkowski auf der Linie klären. Dann hatte der im Sommer vom FCA nach Köln gewechselte Kevin Vogt sogar das 2:0 auf dem Fuß, sein Flachschuss indes strich knapp links an Manningers Gehäuse vorbei. Einen gefährlichen 15-Meter-Schuss von Jung-Nationalspieler Jonas Hector wehrte der Österreicher Manninger kurz vor der Pause souverän ab (42.).
Augsburg wirkte in den ersten 45 Minuten zu passiv. Doch das änderte sich nach dem Wechsel. Die Schwaben agierten energischer und wurden mit dem 1:1 durch den ersten Bundesligatreffer des Serben Djurdjic für seinen neuen Club belohnt. Horn hatte zuvor einen Schuss von Kapitän Paul Verhaegh genau vor die Füße des Torschützen prallen lassen. Danach kamen die Rheinländer kaum noch nach vorn und wurden kurz vor Schluss durch den eingewechselten Esswein bitter bestraft.
Weinzierl musste außer seinen langzeitverletzten Profis auch auf Stürmer Tim Matavz, Dominik Reinhardt und Shawn Parker verzichten. Im defensiven Mittelfeld bot der 39-Jährige anstelle des ehemaligen Kölners Markus Feulner in der Startformation Dominik Kohr auf. Bei den Gastgebern vertraute Peter Stöger nach dem 1:2 gegen Hertha BSC und der 1:5-Pleite in Leverkusen Yannick Gerhardt und dem von seinem Muskelfaserriss genesenen Marcel Risse. Sie rückten für Dominic Maroh und den gesperrten Matthias Lehmann in die erste Elf. (dpa)