Gelsenkirchen. Schalkes Trainer Kees van Wonderen dachte vor dem Paderborn-Spiel an einen Rücktritt. Doch dann kam der Erfolg dazwischen.
Es waren unruhige Tage beim FC Schalke 04, als der November zu Ende ging und Anfang Dezember das Spiel beim damals souveränen Tabellenführer SC Paderborn anstand. Kaum ein Fan rechnete mit einem Schalker Erfolg, nachdem das Team zuvor gegen Kaiserslautern mit 0:3 verloren hatte und in den sechs Wochen seit Amtsantritt von Trainer Kees van Wonderen kein überzeugendes Spiel bestritten hatte. Diese Redaktion kann einen Bild-Bericht bestätigen, dass die Krise so weit ging, dass van Wonderen seinen Rücktritt anbot.
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Er ging zu Sportchef Youri Mulder und Kaderplaner Ben Manga, berichtete im Profileistungszentrum über seinen Gemütszustand. Er hatte Zweifel, ob er für Schalke 04 der richtige Trainer ist. Die Wucht des Klubs hatte er zu Beginn falsch eingeschätzt, er war schon von der Wucht der Kritik nach seinem Auftaktspiel (0:1 in Hannover) überrascht. Für seinen Spruch, er sei kein Harry Potter, wurde er zu jener Zeit noch belächelt, bei den meisten Fans war er kein Kulttrainer, sondern ein gescheiterter. Auch Aufsichtsratschef Axel Hefer und der Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann erfuhren von den Gedanken van Wonderens, seinen Vertrag aufzulösen. Aber nicht nur deshalb schauten sie sich schon nach einer Alternative um, nach Sky-Informationen hatte sie Trainer-Methusalem Friedhelm Funkel auserkoren. Eine Krisensitzung für den Vormittag nach dem Paderborn-Spiel war bereits angesetzt.
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Angesichts dieser Voraussetzungen gleicht der Schalker 4:2-Auswärtssieg einem Wunder. Van Wonderen hatte in der Woche den Mannschaftsrat nach Änderungswünschen befragt, die Teamsprache von Deutsch auf Englisch umgestellt, zudem Team und Taktik: Ron Schallenberg rückte in die Innenverteidigung, Paul Seguin gab wieder den Quarterback, Moussa Sylla spielte in der Spitze und nicht Rechtsaußen. Zudem griff Schalke gegen den Ball viel mutiger an und überraschte Paderborn. Für die passende Motivation sorgte Kapitän Kenan Karaman mit einer Gänsehaut-Ansprache in der Kabine. Das Resultat: 25:5 Torschüsse, die beste Saisonleistung, ein überraschender Sieg. Es folgten weitere gute Leistungen (1:1 gegen Düsseldorf, 4:1 in Elversberg) und eine ruhige Winterpause.
Schalke: Van-Wonderen-Vertrag gilt bis Juni 2026
Inzwischen ist Schalke so gut wie gerettet und van Wonderen bei vielen Fans beliebt. Sein Vertrag gilt bis Juni 2026.
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