Köln. Chancenlos war der FC Schalke 04 im Spiel beim Tabellenführer 1. FC Köln nicht. Er verlor aber aus zwei Gründen dennoch mit 0:1 (0:1).

Es war so viel mehr drin für den FC Schalke 04 im Spiel beim Tabellenführer und Aufstiegsfavoriten 1. FC Köln. Dass die Königsblauen das stimmungsvolle Zweitliga-Traditionsduell mit 0:1 (0:1) verloren, hatte zwei Gründe. Der erste: Vor dem Tor des Tages unterlief Mehmet Can Aydin ein böser Fehler. Der zweite: Die Schalker waren trotz Überlegenheit und einiger Schusschance viel zu harmlos.

Schalke in der Anfangsphase mit 76 Prozent Ballbesitz

Schon die ersten Minuten des Kölner Auftritts waren noch sehr vom unglücklichen Pokal-Aus in Leverkusen am Mittwoch geprägt. Mit 2:3 nach Verlängerung hatte der FC verloren, den Ausgleich erst in der Nachspielzeit kassiert. Die Fans hatten ihr Team mit einem Plakat begrüßt: „Furchtlos alles gegeben, als Einheit gemeinsam gekämpft. Danke Jungs!“ Diese Jungs schlichen allerdings so müde über den Platz, dass sie als Tabellenführer gegen die Schalker nach zehn Minuten nur 24 Prozent Ballbesitz hatten.

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Die Königsblauen spielten sich den Ball vor 50.000 Zuschauern munter zu, ohne große Ambitionen auf offensive Aktionen. Das machte das Spiel 20 Minuten lang zu einer sehr langweiligen Angelegenheit. S04-Trainer Kees van Wonderen hatte die Stammspieler Paul Seguin (gesperrt), Moussa Sylla (Muskelfaserriss) und Taylan Bulut (krank) ersetzen müssen. In die erste Elf rückten Janik Bachmann, Tomas Kalas und Pape Meissa Ba.

Für die erste Szene, die mit gutem Fußball zu tun hatte, sorgte S04-Kapitän Kenan Karaman, der sich im Dribbling an der Mittellinie durchsetzte und einen famosen Steilpass auf Ba spielte. Doch der war in der 19. Minute nur wenige Millimeter langsamer als FC-Torwart Marvin Schwäbe, der aus seinem Tor geeilt war. Was den Schalkern in der schlappen Kölner Anfangsphase fehlte: Präzision in der Offensive. Den Abwehrspielern Mehmet Can Aydin (7.) und Tomas Kalas (13./25.) unterliefen unbedrängt schreckliche Fehlpässe.

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Das Spiel nahm erst ab der 32. Minute Fahrt auf. Die Schalker hätten ihre erste Standardsituation beinahe genutzt. Tobias Mohr schlug den Ball bei einem Freistoß aus halbrechter Position an die Strafraumgrenze. Dort stieg Ron Schallenberg hoch und erwischte den Kopfball so glücklich, dass Marcin Kaminski ganz allein vor Schwäbe stand, diesen aber anschoss. Da war mehr drin. Nur wenige Augenblicke später konterten die Kölner, ein langer Pass flog auf Stürmer Linton Maina. S04-Torwart Justin Heekeren stürmte wie sein Vorbild Manuel Neuer aus dem Tor und grätschte kurz vor der Mittellinie erst den Ball ins Aus und dann Maina um. Die Kölner Fans tobten, Schiedsrichter Welz ließ zurecht weiterspielen.

Die enttäuschenden Kölner hatten nur zwei Torszenen vor der Pause. In der 38. Minute verstolperte Ivan Ljubicic den Ball an der Grenze des Fünfmeterraums, er wäre dort frei zum Schuss gekommen. Als sich alle Zuschauer auf ein 0:0 eingestellt hatten, was dem Spielverlauf entsprochen hätte, schlug der Tabellenführer doch noch zu. Nach einer harmlosen Flanke wollte der Schalker Aydin den Ball mit der Brust auf Heekeren zurückpassen, damit dieser ihn mit der Hand aufnehmen kann. Aydins Rückpass geriet viel zu kurz, Maina sprintete dazwischen, seinen Querpass verwandelte Damion Downs zur Pausenführung. Was für ein bitterer Moment für die Schalker, die bis dahin gut verteidigt und tapfer gekämpft hatten. Sie wussten: Nun würde es schwer, sechs der vergangenen acht Spiele hatte der FC bereits mit 1:0 für sich entschieden.

Nach der Pause passierte zunächst genauso wenig wie in der Anfangsphase der ersten Hälfte. Die Schalker schienen darum bemüht, den knappen Rückstand zu verteidigen, die Kölner freuten sich darüber, ohne große Anstrengung das 1:0 halten und sich auf wenige Angriffe beschränken zu können. Einer davon hätte in der 54. Minute beinahe zum zweiten Treffer geführt. Maina stürmte in den Schalker Strafraum und spielte einen Querpass auf Denis Huseinbasic. Diesmal hatte Aydin besser aufgepasst und störte den Kölner im richtigen Moment.

Schalke-Joker Ba und Hamache bringen Schwung

Erst nach einer Stunde kam etwas Schwung ins Schalker Spiel. Zunächst hatte das mit Glück, dann mit Einwechslungen zu tun. In der 60. Minute rutschte eine harmlose Flanke von Tobias Mohr durch, Janik Bachmann schoss aus kurzer Distanz Torwart Schwäbe an. Zwei Minuten später wechselte van Wonderen dreimal aus, er brachte Zugang Aymen Barkok, Flügeldribbler Ilyes Hamache und Rechtsverteidiger Adrian Gantenbein. Hamache sorgte auf der linken Seite mit einigen Dribblings für Belebung, in der 65. Minute bot sich Schalke mit einem Freistoß aus zentraler Position die große Ausgleichschance. Marcin Kaminski drosch den Ball aber in die Kölner Mauer. Harmlos, harmloser, S04.

Von Minute zu Minute wurden die Kölner Beine schwerer, Auswechslungen, Krämpfe und Behandlungspausen waren die Folge. Schalke machte zu wenig daraus. Erst spät setzte van Wonderen alles auf eine Karte, brachte zehn Minuten vor dem Ende zwei weitere offensive Spieler. Doch auch Amin Younes und Christopher Antwi-Adjei konnten die Kölner Deckung nicht mehr überwinden. Schalke drückte, hatte durch Karaman in der ersten Minute der Nachspielzeit noch eine letzte Chance. Köln verteidigte, konterte und bejubelte erneut einen knappen 1:0-Sieg. Die Königsblauen kassierten die zweite Niederlage in Folge.

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