Gelsenkirchen. Die Niederlage gegen Magdeburg ist ein empfindlicher Rückschlag für Schalke 04. In unserer Analyse greifen wir vier Punkte heraus.

Es war eine deftige Niederlage, ein rundum enttäuschender Abend für alle Schalker. Die 2:5-Packung im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg hatten Fans, Profis und Verantwortliche nicht kommen sehen. Mit Häme oder Beschimpfungen wurden die Fußballer am Samstagabend trotzdem nicht verabschiedet – ganz im Gegenteil: Es gab mehr aufbauenden Applaus für die Mannschaft als Pfiffe.

Denn trotz der Niederlage ging der Trend bei Schalke 04 zuletzt in die richtige Richtung. Von den vergangenen zehn Zweitligaspielen verloren die Königsblauen nur zwei. Die Mannschaft wirkt deutlich stabiler als noch zu Saisonbeginn – trotzdem hat die 2:5-Packung einiges offenbart.

1. Schalke fehlt die Cleverness

Der 1. FC Magdeburg hat in der Arena verdient gewonnen – auch in der Höhe geht das Ergebnis in Ordnung. Ärgern müssen sich die Schalker allerdings über die Art und Weise der Gegentore. Gerade die ersten beiden Treffer von Martijn Kaars vor der Pause waren viel zu einfach. Beim 0:1 fehlte nach einem Einwurf der Zugriff und Livan Burcu konnte völlig ungestört den Steilpass spielen, beim 0:2 meckerten Tobias Mohr und Mehmet Can Aydin lieber mit dem Schiedsrichter über einen Freistoßpfiff, als den Ball zuzustellen und somit einen Konter zu unterbinden.

„Das war zu naiv“, kritisierte Trainer Kees van Wonderen. Auch Sportdirektor Youri Mulder sagt über das 0:2: „Das darf uns so nicht passieren. Da muss jemand vor dem Ball stehen, statt mit dem Schiri zu meckern.“ Die königsblaue Naivität wurde böse bestraft.

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FC Schalke 04 - 1.FC Magdeburg
Martijn Kaars schoss auf Schalke vier Tore für Magdeburg. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

2. Die Schalker Abwehr bleibt ein Problem

Nach 20 Spieltagen stehen die Schalker in der Liga bei 39 Gegentoren – die Bilanz eines Abstiegskandidaten. In den vergangenen Wochen verteidigte die Mannschaft von Kees van Wonderen zwar besser, doch das Magdeburg-Spiel legte alte Wunden wieder offen. Als gelernter Mittelfeldspieler hat Ron Schallenberg mitunter noch Probleme mit der richtigen Positionierung bei Kontern – wie beim 0:3, als er falsch stand und Kaars so ein einfaches Tor ermöglichte.

Zudem fehlte es gegen die tiefen Läufe von Kaars am nötigen Tempo. Sowohl Schallenberg als auch Marcin Kaminski kamen dem vier-Tore-Stürmer mehrfach nicht hinterher. Mulder nahm die beiden Innenverteidiger jedoch in Schutz und sagte: „Klar, Tempo hilft immer, aber die Bälle dürfen gar nicht erst so gespielt werden. Es muss mehr Druck auf den Ball geben.“ Der Sportdirektor nimmt also auch die Sechser Max Grüger und Paul Seguin in die Pflicht, denen gegen Magdeburg der Zugriff fehlte.

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FC Schalke 04 - 1. 1. FC Magdeburg
Schalkes Abwehrchef Marcin Kaminski fehlte gegen Magdeburg der Zugriff. © Jan Fromme /firo Sportphoto | Jan Fromme

3. Die Schalke-Profis geben sich nicht auf – die Moral stimmt

Völlig frustriert sagte Kapitän Kenan Karaman nach Schlusspfiff bei Sky: „Es war heute auf jeden Fall eine Klatsche, auch ein peinlicher Auftritt von uns nach den letzten Wochen.“ Doch blamabel gespielt haben die Schalker über weite Strecken nicht. Trotz des bitteren Spielverlaufs haben die Schalker nie aufgegeben – sie haben gekämpft und versucht dagegenzuhalten. Das war in den vergangenen Monaten längst nicht immer so. Die Moral stimmt also.

Denn auch in der Schlussphase haben die Schalker nicht aufgehört, Fußball zu spielen. Durch Karaman und Moussa Sylla hatte S04 große Torchancen, die Joker Adrian Gantenbein und Janik Bachmann sorgten dann mit ihren Treffern sogar noch für ein bisschen Ergebniskosmetik. Dieser Einsatz bis in die Schlussminute wurde auch von den Fans gewürdigt. Zweifelsfrei ein gutes Zeichen mit Blick auf die kommenden Wochen.

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Joker Adrian Gantenbein traf zum zwischenzeitlich 1:4 für Schalke. © Jan Fromme /firo Sportphoto | Jan Fromme

4 Es droht der Kampf um die Goldene Ananas

Um tatsächlich noch einmal ins Aufstiegsrennen eingreifen zu können, hätte Schalke wahrscheinlich gegen Magdeburg gewinnen müssen. Durch die Niederlage allerdings ist der FCM in der Tabelle enteilt. Elf Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsrang. Auch der Vorsprung auf Rang 16 ist mit sieben Zählern halbwegs komfortabel.

Sowohl der Abstieg als auch der Aufstieg sind in dieser Saison deshalb unrealistisch. Es droht eine Mittelfeld-Platzierung und ein Kampf um die Goldene Ananas in den letzten Monaten dieser Spielzeit. „Die Saison wird auf jeden Fall lang“, sagt Ron Schallenberg. „Aber wir sind noch nicht durch und müssen den Abstand nach unten noch vergrößern“, mahnt er – wohl auch, weil er mit den Schalkern im Vorjahr überraschend noch in den Abstiegskampf gerutscht ist. Im Februar 2025 aber wirkt die Mannschaft gefestigter als vor zwölf Monaten.  

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