Belek. Tomas Kalas begann die Zweitliga-Saison als Schalkes Abwehrchef, erhielt einen neuen Vertrag. Nun hat sich seine Rolle verändert.

Seinen Humor hat Tomas Kalas noch nicht verloren. Im Training am Montagnachmittag war dem Abwehrspieler des FC Schalke 04 ein wundervolles Fernschusstor gelungen, feste, in den Winkel des von Justin Heekeren gehüteten Tores. Der Keeper rief nur laut „TK“, Kalas‘ Initialen, auf Englisch ausgesprochen, die Schalker posteten das Video auf ihren sozialen Netzwerken. Kalas, ein ruhiger Vertreter mit feinem Humor, kommentierte: „Habe ich da meinen Namen gehört, Justin? Jeder war überrascht - ich auch.“

Schalke: Keine Experimente von van Wonderen

Kalas erlebt nicht sein erstes Trainingslager, er hat schon viele in verschiedenen Ländern hinter sich. Aktuell aber nimmt er eine Rolle ein, die er seit vielen Jahren nicht mehr hatte. Viel Zeit zu verlieren haben die Königsblauen nicht. Es geht Trainer Kees van Wonderen nicht darum, dem königsblauen Stil noch Aspekte hinzuzufügen. Einspielen ist das Motto, kleinere Fehler zu beheben, taktische Details einzuüben. „Es ist schon so, dass sich eine Elf abzeichnet“, sagte Abwehrspieler Ron Schallenberg am zweiten Trainingstag. Schallenberg profitiert davon, er war Stammspieler in den drei teilweise begeisternden Auftritten im Dezember, die zu sieben Punkten gegen Spitzenteams führen. Der Leidtragende ist ein anderer: Kalas.

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Schalke: Geraerts ernannte Kalas zum dritten Kapitän

Der 31-Jährige war als unumstrittener Abwehrchef in die Saison gegangen, wurde von Ex-Trainer Karel Geraerts hinter Kenan Karaman und Paul Seguin sogar zum dritten Kapitän ernannt. Er ist kein Lautsprecher, aber einer mit einer natürlichen Autorität, im Kopfball kaum zu schlagen. Schon bei seinem Ex-Klub Bristol City in der englischen zweiten Liga war er Kapitän. Von Schalkes Klubführung wurde der erfahrene Kalas für gute Leistungen mit einem Rentenvertrag belohnt. Dachte Kalas im Sommer noch an eine Rückkehr nach Bristol, erhielt er einen bis 2027 gültigen Vertrag. Dann ist er 34 Jahre alt.

Doch kurz nach der Verlängerung begannen die Probleme. Die Patellasehne zwickte, Kalas meldete sich für einige Wochen verletzt ab. Nun kehrte er nach Bristol zurück - um sich von seinen Vertrauensärzten behandeln zu lassen. Nach seiner Rückkehr konnte er nicht voll trainieren, musste aber häufig spielen. Die Folge: keine gute Form, Schalke rutschte immer weiter ab. Unter van Wonderen verlor Kalas seinen Platz an Schallenberg, einem gelernten defensiven Mittelfeldspieler. „Stolz empfinde ich deshalb nicht, aber ich bin froh, dass ich aktuell die Nase vorn habe“, sagte Schallenberg auf Nachfrage dieser Zeitung. „Für mich ist das aber immer noch ein Lernprozess. Sechser habe ich mein ganzes Leben gespielt, da weiß ich, was passiert. Das muss ich in der Innenverteidigung noch nachholen.“

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Eine diplomatische Antwort von Schallenberg. Van Wonderen äußerte sich da sich viel eindeutiger zur Innenverteidiger-Frage. „Alles ist nicht in Stein gemeißelt, aber als Trainer musst du wählen. Und wenn der eine Spieler es gut macht, ist der andere eben der Herausforderer. So ist unser Beruf“, sagte der 56-Jährige. „Aber als Kalas zum Beispiel in Elversberg reinkam, hat er es sehr gut gemacht.“

Schalke: Kaminski und Schallenberg haben die Nase vorn

Zum Rückrundenstart in Braunschweig dürften Schallenberg und Marcin Kaminski erste Wahl sein. Es sei denn, so drückte es Schallenberg aus, jemand würde „Larifari“ machen (wovon nicht auszugehen ist). Kalas und auch Felipe Sánchez besetzen die Plätze dahinter. Kaderplaner Ben Manga ist zudem auf der Suche nach einem weiteren Innenverteidiger. Intern wird die vorzeitige Verlängerung von Kalas‘ Vertrag durchaus kritisch gesehen, einen Verkaufswert hat der ehemalige tschechische Nationalspieler nicht mehr.

Seine Lage bewertet Kalas sehr professionell. Und humorvoll. So wie nach seinem überraschenden Schuss in den Winkel.

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