Gelsenkirchen. Schalkes Auf und Ab in dieser Saison hängt von der Fitness von Paul Seguin ab. Welche Zahlen das zeigen, was die Beteiligten sagen.
Die beste Phase, seit er Profi des FC Schalke 04 ist? Als Paul Seguin diese Frage nach dem 1:1 im Zweitliga-Westduell gegen Fortuna Düsseldorf gestellt bekam, musste er erst einmal überlegen. „Das kann man so sehen“, sagte der 29-Jährige dann schließlich. In der Öffentlichkeit ist er sehr zurückhaltend, in der Mannschaft auch ein eher ruhiger Charakter, keiner für die lauten Töne. Dabei ist Schalkes Mannschaft nicht nur von den Treffern der Torjäger Kenan Karaman und Moussa Sylla abhängig, sondern vor allem von der Anwesenheit des Quarterbacks.
Schalke mit interessanter Seguin-Bilanz
Die Zahlen zeigen das. In den neun Spielen mit Seguin in der Startelf holte Schalke 13 der 17 Punkte (drei Siege, vier Unentschieden, zwei Niederlagen, 20:15 Tore). Sieben Mal spielte Seguin nicht von Anfang an, weil er verletzt fehlte (fünf Mal) oder angeschlagen nur eingewechselt werden konnte. Die Bilanz: ein Sieg, ein Unentschieden, fünf Niederlagen, 8:17 Tore. Und der „Dreier“ gelang Schalke glücklich und unverdient beim Aufsteiger Preußen Münster (2:1).
Schalke-Sportchef Mulder: „Seguin ist in einer sehr guten Phase“
„Er ist in einer sehr guten Phase“, lobte Interims-Sportchef Youri Mulder den Vize-Kapitän. Doch was macht Seguin so stark? Im Spiel gegen Düsseldorf war das zu sehen, genau wie zuvor gegen Regensburg (2:0) und in Paderborn (4:2). Seguin spielt die Hauptrolle in Schalkes Offensivspiel unter Trainer Kees van Wonderen. Immer lässt er sich in Ballbesitz in die Abwehrkette oder sogar dahinter fallen, ist für seine Teamkollegen immer anspielbar, sucht die freien Räume, ist sich auch für einen langen Pass nicht zu schade. Er bestimmt das Spieltempo. Eben genau wie der Quarterback im American Football. „Ich fühle mich in der Rolle sehr wohl“, sagte Seguin dazu. „Dass ich viel den Ball habe, tut der Mannschaft gut.“ Auf 126 Ballkontakte kam er gegen Düsseldorf. Obwohl er von den Gäste eng bewacht wurde, sobald der Ball in seine Nähe kam, war er an einigen wichtigen Szenen beteiligt.
Die erste war eine Defensivaktion. In der 17. Minute verhinderte er bei einem Düsseldorfer Eckenkonter mit einem gekonnten Block einen Querpass. In der zweiten Hälfte leitete er Moussa Syllas Ausgleichstor ein (73.) und war auch an der Kombination beteiligt, die später zu Syllas Lattenschuss führte (80.).
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Zu abhängig von Seguin? Schon unter Ex-Trainer Karel Geraerts war er der Schlüsselspieler. Jetzt ist seine Rolle noch zentraler. Diese Zeitung fragte Trainer van Wonderen. „Ich hoffe nicht, dass wir zu abhängig von ihm sind. Er ist ein guter Spieler und auf dem Platz dominant“, sagte er und ergänzte dann: „Aber es ist für mich schwer, einen Spieler herauszuheben.“
Auch Seguin ist ein Grund, warum gegnerische Trainer Woche für Woche die individuelle Klasse der Schalker Mannschaft hervorheben. Hätte Schalke immer so gespielt wie in Paderborn oder Düsseldorf, würde die Mannschaft im oberen Tabellendrittel stehen, ohne jeden Zweifel. „Wenn man die Saison Revue passieren lässt, was ich oft mache, dann sind Anfang der Saison eben ein paar Sachen passiert. Nach dem ersten Spiel war ich verletzt, auch Tomas Kalas ist ausgefallen. Das sind wichtige Spieler. Dann gerätst du in einen Negativtrott und bei Schalke 04 ist der Druck höher ist als bei anderen Vereinen, dann kommt die Verunsicherung.“
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Es gibt ein Wort, das Seguin stets wiederholt, wenn es um die wahre Stärke der Königsblauen geht: Fitness. „Wir haben einen guten Kader, unsere Spieler müssen aber sehr fit sein, das ist wichtig“, sagte er und wiederholte: „Wir machen es gerade sehr gut, aber es ist immer wichtig, dass wir viele Spieler haben, die gesund bleiben. Darauf müssen wir den Fokus legen.“ Er selbst könne nur dann überzeugen, wenn er zu 100 Prozent fit sei. Nur 99 Prozent fit? Dann ist Paul Seguin nicht derselbe. Und seine Mannschaft auch nicht.
Die Zahlen beweisen das.
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