Gelsenkirchen. Trotz drückender Überlegenheit und vieler Torchancen holte Schalke gegen Fortuna Düsseldorf nur einen Punkt. Das Spiel endete 1:1.

Einmal noch im Jahr 2024 hatte Gelsenkirchen königsblau geflaggt, strömten Tausende die Kurt-Schumacher-Straße entlang Richtung Buer zur Veltins-Arena. Sie wollten nach einem wilden, turbulenten, oft traurigen, immer chaotischen Jahr ein Weihnachtsgeschenk der Profis des FC Schalke 04 sehen. Was sie bekamen: eine wirklich runde Leistung im Heimspiel gegen den Aufstiegskandidaten Fortuna Düsseldorf, eine der besten zu Hause in dieser Saison. Was sie nicht bekamen: einen Sieg. Weil die Schalker nur eine ihrer zahlreichen Chancen nutzten und die Defensive einmal patzte, stand es am Ende 1:1 (0:0).

Schalke: Quarterback Paul Seguin erneut stark

Diesmal brauchte es keine „Das nehme ich persönlich“-Ansage mit Rumms von Kapitän Kenan Karaman für eine Schalker Mannschaft, wie sie sich die Fans an allen 16 Spieltagen bisher gewünscht hätten, nicht nur beim 5:1 gegen Braunschweig am ersten Spieltag und zuletzt beim 4:2 in Paderborn. Schalke wirkte gegen den Aufstiegskandidaten von der ersten Sekunde an giftig, bekämpfte die spielstarke Fortuna energisch. Paul Seguin, diesmal meist verfolgt von einem Düsseldorfer Manndecker in Erinnerung an den Fußball der 70er Jahre, gab wieder den Quarterback, konnte sich der Bewachung ein ums andere Mal entziehen. Und in der Offensive hatten Christopher Antwi-Adjei (ersetzte kurzfristig den verletzten Amin Younes), Kenan Karaman und Moussa Sylla einen munteren Tag erwischt.

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Das einzige, was Schalke in der ersten Halbzeit vor 61.955 Zuschauern nicht gelang, war ein Torerfolg. Chancen genug gab es. In der dritten Minute erhielt Karaman den Ball zentral in der gegnerischen Spielhälfte, stürmte aufs Tor, spielte aber nicht seine mitgelaufenen Mitspieler an, sondern schloss selbst ab. Torwart Florian Kastenmeier konnte den wenig platzierten Schuss abwehren. Auch an Schalkes zweiter Chance war Karaman beteiligt: In der 18. Minute schickte er Antwi-Adjei mit einem Steilpass. Der Ex-Bochumer stürmte Richtung Strafraum, spielte einen klugen Querpass auf Mehmet Can Aydin, doch dessen Schuss konnte Kastenmeier mit dem Hintern zur Ecke lenken. Wieder nichts. Die beste Chance hatte aber Sylla, der nach einem abgefälschten Querpass ganz allein vor Kastenmeier auftauchte und sich die Ecke aussuchen konnte. Doch Sylla schob den Ball in die Arme des Torhüters. 1,66 xGoals erarbeiteten sich die Schalker in der ersten Hälfte – für ein Spiel gegen einen Aufstiegskandidaten ein überragender Wert.

Und die Fortuna? Aus einer Mini-Krise mit fünf sieglosen Spielen in Folge und dem Sturz ins Mittelfeld hatte sie sich mit einer 5:0-Gala gegen Braunschweig vor einer Woche befreit. Mit den bissigen, in Mannverteidigung störenden Schalkern, kam die Fortuna ganz lange kaum zurecht, ließ ihre Kombinationsstärke nur ganz selten aufblitzen. In der 31. Minute stand nach einer Ballstafette Emmanuel Iyoha frei im Schalker Strafraum und schoss ein Tor – er stand aber im Abseits. Kurz vor der Pause schoss Iyoha den Ball weit am Tor vorbei, mehr war offensiv von der Fortuna nicht zu sehen. Als Schiedsrichter Florian Heft zur Pause bat, waren die S04-Fans sehr zufrieden und applaudierten.

Der überragende Fortuna-Torwart Florian Kastenmeier war für die Schalker heute nur einmal zu überwinden.
Der überragende Fortuna-Torwart Florian Kastenmeier war für die Schalker heute nur einmal zu überwinden. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Und die Halbzeitpause unterbrach Schalkes Spielfreude nicht. Deutlich früher als die Gäste hatten sich die Königsblauen auf dem Rasen sortiert, in einem Mannschaftskreis motiviert – und mit Blickrichtung Nordkurve ging der Sturmlauf weiter. In der 49. Minute köpfte Ron Schallenberg vorbei, in der 57. Minute konnte Torwart Kastenmeier einen Flachschuss von Taylan Bulut mit Mühe abwehren, zwei Minuten später bekam Karaman im Strafraum den Ball, schloss aber zu spät ab. Die Stimmung in der Arena war herausragend, die Schalker Leistung top, ein Tor lag längst in der Luft.

Fortuna Düssedorf trifft auf Schalke, Sylla kontert

Ein Tor fiel dann in der 62. Minute auch, aber völlig überraschend und unverdient auf der anderen Seite. Bei einem simplen Befreiungsschlag von Düsseldorfs Innenverteidiger Tim Oberdorf verschätzte sich Schalkes Linksverteidiger Derry John Murkin und erreichte den Ball nicht. Innenverteidiger Ron Schallenberg kam zu spät und konnte Dawid Kownacki nicht mehr folgen. Der Stürmer brachte den Ball an S04-Torwart Justin Heekeren vorbei, vom Innenpfosten prallte er ins Netz. Die Düsseldorfer konnten ihr Glück kaum fassen.

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War es ein Wirkungstreffer für die Schalker? Nur kurz. Die Fans mussten sich ein paar Minuten sammeln, die Spieler auch, aber durch gewonnene Zweikämpfe holten sie sich ihr Selbstvertrauen zurück. In der 73. Minute kam der Ball über Seguin und Murkin zu Antwi-Adjei, der den Ball perfekt in die Mitte flankte. Diesmal ließ sich Sylla die Chance nicht entgehen und glich zum 1:1 aus.

Die Schalker drängten auf den Sieg, Trainer van Wonderen brachte Ilyes Hamache und Stürmer Emil Höjlund, und Sylla hatte in der 80. Minute den Matchball auf dem Fuß. Nach einem Querpass von Bulut schlenzte er den Ball an die Unterkante der Latte. Doch der Ball sprang nicht ins Tor, sondern ins Feld. In der Nachspielzeit scheiterte Ron Schallenberg am famosen Torwart Kastenmeier - mehr als ein Tor gelang den Schalkern nicht. Es blieb beim 1:1. Die starke Leistung war aber ein versöhnlicher Jahresausklang.

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