Gelsenkirchen. Warum entschied sich Schalke für Kees van Wonderen? Vorstandschef Matthias Tillmann und Sportchef Ben Manga klärten auf.
Leicht zu begeistern sei er nicht, sagte Matthias Tillmann, Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04, während er auf dem Podium des Medienzentrums der Veltins-Arena neben dem neuen Trainer Kees van Wonderen und Sportchef Ben Manga saß. Doch dann berichtete Tillmann mit leuchtenden Augen, wie er sich im Haus der van Wonderens überzeugen ließ, dass er dem richtigen Trainer gegenüber sitzt.
„Als wir das erste Gespräch bei ihm zu Hause geführt haben, haben wir erst etwas gegessen und sind dann auf die Couch gegangen, weil er uns etwas am Fernseher zeigen wollte“, erzählte Tillmann. „Ich dachte: Okay, ich lehne mich etwas zurück, doch dann fing er mit unfassbarer Energie an zu reden. Das war richtig gut. Du musst die Mannschaft packen, das muss passen. Das hatte ich so noch nicht erlebt. Und das fand ich deutlich stärker als bei den anderen.“
Schalke-Sportchef Manga: „Es waren drei Kandidaten“
Van Wonderen, 55 Jahre alt, seit Sonntag als Nachfolger von Karel Geraerts und Zwei-Spiele-Zwischenlösung Jakob Fimpel Cheftrainer des Zweitligisten, war nicht der einzige Kandidat, um den sich Tillmann und Manga in den vergangenen zwei Wochen bemühten. „In so einem Prozess redet man mit ganz vielen Kandidaten“, sagte Manga. „Und das ist ganz normal. Am Ende ist entscheidend, dass derjenige unseren Weg mitgeht. Es waren drei Kandidaten, die alle Kriterien von A bis Z erfüllt haben. Mit diesen haben wir uns intensiv befasst.“ Und am Ende setzte sich van Wonderen durch.
Van Wonderen übernimmt Schalke nach dem achten Spieltag - im Profifußball ein ungünstiger Zeitpunkt. Dissonanzen zwischen Manga, Geraerts und Ex-Sportdirektor Marc Wilmots deuteten sich schon in der Sommerpause an. Ein Fehler, nicht schon im Sommer gehandelt zu haben?
Schalke 04 – Mehr News und Hintergründe:
- Schalke nennt Details zur Genossenschaft: So viel kosten die Anteile
- Schalke: So leidet der ganze Verein – Kritik an Mitgliederversammlung
- Schalke-MV: „Kein Vorbild“, scharfe Kritik an Hefer und Tillmann
- Schalke-Mitglied zerlegt Vereinsführung – tosender Applaus
- Schalke-Aufsichtsrat: Hefer-Vertreter ist raus! Ulupinar dabei
- undefined
Zunächst wollte Tillmann nicht auf diese Frage antworten. Er sagte: „Wir gucken nach vorn. Ich fokussiere mich darauf, warum wir uns auf Kees konzentriert haben.“ Dann ergänzte er aber doch noch, als er darauf angesprochen wurde, dass im Sommer der Pool an zur Verfügung stehenden Trainern größer gewesen wäre: „Aber deshalb tauscht man den Trainer nicht sofort aus. Karel Geraerts hatte einen gültigen Vertrag bei uns. Es hat ein paar Wochen gedauert, bis er gesagt hat: Ich will definitiv ins zweite Jahr gehen. Wir haben überlegt: Wir müssen vorbereitet sein, wenn Karel die zweite Saison nicht macht.“ Nachdem Geraerts aber klar formuliert hatte, auf Schalke bleiben zu wollen, hätte sofort die Entscheidung festgestanden, dass es keinen Trainerwechsel gibt.
Van Wonderens Schalke-Vertrag gilt nicht mal zwei Jahre
Nun hat van Wonderen das Sagen - und so euphorisch die Schalker Vereinsführung momentan auch sein mag: Die Ziele sind gleich geblieben: hoch. Aktuell steht Schalke in der Zweiten Liga auf dem 13. Platz. „Wir sind ja noch früh in der Saison. Wenn es am Ende klappen sollte, auch wenn es unwahrscheinlicher ist als vor der Saison, dann wehren wir uns nicht dagegen. Aber das war nicht eingeplant, nicht das Ziel. Wir wollen mit einer Mannschaft in die Saison 2025/2026 gehen, von der wir überzeugt sind, dass sie ganz oben mitspielen kann. Natürlich muss das Ziel sein, in die 1. Bundesliga aufzusteigen.“
Und das möglichst mit Trainer Kees van Wonderen, dessen Vertrag bis Juni 2026 gilt - weniger als zwei Jahre. Eine Vertragsdauer, die auch der Tatsache geschuldet ist, dass Schalke zuletzt sehr oft den Trainer gewechselt hat. „Wir sind überzeugt von Kees und hoffen, dass er uns alle überraschen wird und es in zwei Jahren heißt: Warum hat der Tillmann ihm nur einen Zweijahresvertrag gegeben?“
Mehr News zu Schalke 04 auf WhatsApp
Sie wollen immer auf dem neuesten Stand sein, was den FC Schalke angeht? Sie wollen nah dran sein am Verein und dabei sein, wenn unsere Reporter unterwegs sind und hinter die Kulissen gucken? Dann abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal „WAZ auf Schalke“.