Gelsenkirchen. Begeisterung löst Kees van Wonderen bei vielen Schalke-Fans noch nicht aus. Auf dem Platz war aber schon ein Trainer-Effekt zu beobachten.

Alle Augen waren am Montag auf Kees van Wonderen gerichtet. Für den Niederländer ging sein Job als Trainer von Schalke 04 am Vormittag so richtig los, als er um 10.35 Uhr erstmals den Rasen des Trainingsplatzes am Berger Feld betreten hat. Rund 150 Fans standen hinter der Bande, um sich ein Bild vom neuen Coach zu machen – mit Applaus wurde der 55-Jährige anders als viele seiner Vorgänger allerdings nicht begrüßt. Zumindest beim Anhang löst die Verpflichtung von van Wonderen noch keine Jubelstürme aus.

Neben dem Platz hielt sich der Ansturm zwar in Grenzen, doch auf dem Platz war wieder überraschend viel los. Fast alle Profis, die zuletzt angeschlagen waren, standen wieder auf dem Rasen. Paul Seguin und Janik Bachmann machten große Teile der Einheit mit, auch Adrian Gantenbein, Felipe Sanchez und Mehmet Aydin sind wieder fit. Zumindest hier macht sich schon ein Trainer-Effekt bemerkbar. Alle wollen sich dem neuen Chef zeigen. Einzig Justin Heekeren, Christopher Antwi-Adjei (beide angeschlagen), Ilyes Hamache (krank) und Ibrahima Cissé (mit Mali auf Länderspielreise) fehlten.

Schalke: Kees van Wonderen gibt alle Kommandos auf Deutsch

Am Montagvormittag leitete Kees van Wonderen seine erste Trainingseinheit auf Schalke.
Am Montagvormittag leitete Kees van Wonderen seine erste Trainingseinheit auf Schalke. © Jürgen Fromme /firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Als der Ball dann auf Schalke rollte, nahm der Niederländer während der ersten Pass-Übung zunächst eher eine Beobachter-Rolle ein. Mit den Händen an die Hüfte schaute er sich die Spieler genau an. Nach einer Ansprache im Kreis folgte danach eine längere Spielform ohne Tore, bei der der Fokus auf das Positionsspiel gelegt wurde.

Während dieser Übung übernahm van Wonderen dann das Kommando. Er stand wie ein Schiedsrichter auf dem Feld und unterbrach immer wieder, um die Schalke-Profi zu korrigieren – teilweise nahm er sich sogar mehrere Minuten Zeit, um seine Ideen genau zu erklären. Wichtig war ihm, etwa dass die ganze Mannschaft im Kollektiv verschiebt, dabei aber nicht die Grundordnung verliert. Van Wonderen will keine Zeit verlieren und schon an seinem ersten Tag mit der Mannschaft seine Philosophie einbringen und taktische Grundlagen legen.

Der neue Trainer Kees van Wonderen gibt der Schalker Mannschaft im Kreis Anweisungen.
Der neue Trainer Kees van Wonderen gibt der Schalker Mannschaft im Kreis Anweisungen. © Jürgen Fromme /firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Auffällig dabei waren zwei rhetorische Dinge: van Wonderen gab all seine Kommandos auf Deutsch – anders als sein Vorgänger Karel Geraerts, der lange nur Englisch sprach. Und: van Wonderen kannte schon an seinem ersten Tag jeden Spielernamen. Egal, ob Kenan Karaman oder Steve Noode, der neue Coach sprach sie alle ganz selbstverständlich mit den Vornamen an. Schon das zeigt: Unvorbereitet tritt er den Job auf Schalke nicht an.

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Im Abschlussspiel auf ein verkleinertes Feld gab sich van Wonderen weiter sehr kommunikativ, er sprach viel mit seinen Spielern und verteilte nach guten Aktionen auch Lob – etwa für Bryan Lasme, der sich im Zweikampf gut gegen Taylan Bulut durchgesetzt hatte oder an Torwart Ron-Thorben Hoffmann, der einen Lasme-Schuss mit gutem Reflex parieren konnte.

Nach etwas mehr als einer Stunde beendete Kees van Wonderen seine erste Trainingseinheit auf Schalke schon. Doch nur rund die Hälfte des Teams ging sofort in Richtung Kabine, viele Profis blieben auf dem Platz und kickten noch ein bisschen – auch Kenan Karaman, der sich noch einige Minuten mit dem Coach unterhielt.

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