Gelsenkirchen. Bisher spielte er noch keine Sekunde für die Profis des FC Schalke 04 - und doch ist Max Grüger überglücklich. Aus diesen Gründen.

Testspiele sind für viele Beteiligte einer Profimannschaft eher eine lästige Pflichtübung als ein Genuss. Es geht darum, im Spielrhythmus zu bleiben, sich für einen Stammplatz zu empfehlen - aber oft auf Nebenplätzen und vor nicht so vielen Zuschauern. Beim Zweitligisten FC Schalke 04 gab es am Mittwochabend im Test gegen Holland-Erstligist NAC Breda (2:1) einen, der jede Sekunde ganz besonders genoss: Mittelfeldspieler Max Grüger, 19 Jahre alt. Der freute sich so sehr, dass er spielen durfte, als wäre es sein erstes Fußballtraining überhaupt.

Max Grüger ist seit der U9 ein Schalker

„Ich bin glücklich, dabeigewesen zu sein, das hat einfach mega Spaß gemacht“, sagte er auf Nachfrage dieser Redaktion mit einem Strahlen im Gesicht. „Für mich ist das ein ganz besonderes Gefühl, weil ich durch und durch Schalker bin.“ Und das von Geburt an. Max Grüger ist in Gelsenkirchen geboren, wechselte schon im U9-Alter zu den Königsblauen, nachdem er zunächst bei Hansa Scholven (2008 bis 2009), dem SC Hassel (2009 bis 2011) und der SSV Buer 07/28 (2011 bis 2012) gespielt hatte.

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Anschließend gelang ihm - bis heute - eine Bilderbuch-Karriere. Eine Karriere, wie sich das jeder Verein für jedes seiner langjährigen Talente wünscht: Er durchlief von der U9 bis zur U19 seit Sommer 2012 alle Jugendmannschaften, holte zum Beispiel mit der U17 im Sommer 2022 den Deutschen Meistertitel. Er absolvierte zwischenzeitlich sogar ein Praktikum in der WAZ-Lokalsportredaktion Gelsenkirchen - um Schalke auch in der Schulzeit ganz nah zu sein. Reporter zu werden blieb aber nicht sein Hauptziel. Im Jahr 2023 wurde er U19-Nationalspieler, bestritt sieben Spiele für Deutschland. Nach seiner U19-Ausbildung bei Trainer-Legende Norbert Elgert schnupperte er im Januar 2024 im Trainingslager in Albufeira erstmals ausführlich Profiluft und unterschrieb wenige Monate später einen bis 2026 gültigen Profivertrag. An diesem Tag formulierte er in einem Beitrag auf Instagram etwas, was für ihn immer noch gilt: „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen.“ Er erhielt die Nummer 37. Er hat sich den Satz „Everything is possible“ auf den Unterarm tätowieren lassen. Alles ist möglich.

Profidebüt: Max Grüger (r.) kommt im Januar-Trainingslager in Portugal im Testspiel gegen Huelva für Lino Tempelmann ins Spiel.
Profidebüt: Max Grüger (r.) kommt im Januar-Trainingslager in Portugal im Testspiel gegen Huelva für Lino Tempelmann ins Spiel. © FUNKE Foto Services | RHR-FOTO

Nun spielt er sein 13. Jahr als Schalker - aber sein erstes außerhalb des Jugendbereichs. Ob er wirklich bleiben würde, stand vor Beginn der Vorbereitung gar nicht fest - eine Leihe zum Beispiel zu einem der Partnervereine VVV Venlo und FC Aarau stand im Raum. „Anfangs wurde mir gesagt, dass ich erst einmal die Vorbereitung mitmachen soll und das dann eine Option wäre. Aber dann kam das Thema gar nicht mehr infrage“, erzählte Grüger. Sein Alltag sieht deshalb nach Ablauf der Transferperiode so aus: Während der Woche trainiert er unter Trainer Karel Geraerts, kurz vor den Spieltagen entscheidet Geraerts, ob er den defensiven Mittelfeldspieler behält oder zu U23-Trainerkollege Jakob Fimpel schickt.

„Paul Seguin holt mich im Training immer wieder zur Seite.“

Max Grüger
Schalke-Profi

Bisher konnte sich Grüger in vier von fünf Pflichtspielen für den Profikader qualifizieren - nur beim 2:1 der U23 gegen Uerdingen spielte er in der Regionalliga. Um besser zu werden, orientiert er sich besonders an Schalkes Vize-Kapitän, der auf einer ähnlichen Position zum Einsatz kommt: „Ich unterhalte mich extrem viel mit Paul Seguin. Er versucht mir Tipps zu geben, holt mich im Training immer wieder zur Seite und gibt mir Tipps, wo ich besser werden muss. Er sagt mir auch immer, dass ich geduldig bleiben muss.“ Und was sind seine Stärken und Schwächen? „Meine Stärken habe ich mit dem Ball. Gegen den Ball und in der Zweikampfhärte muss ich noch zulegen“, sagt er selbstkritisch.

Karel Geraerts stellte Grüger schon vor einigen Wochen ein Debüt bei den Profis in Aussicht, als Seguin verletzt fehlte. „Er hat die ganze Vorbereitung mitgemacht und gute Leistungen gezeigt. Er hat sein Potenzial gezeigt“, sagte der Trainer vor dem Auswärtsspiel in Nürnberg. „Eine Karriere kann durch ein, zwei, drei Verletzungen starten. Dann musst du die Chance nutzen“, fügte Geraerts hinzu. Zwar kam Grüger dann doch nicht zum Einsatz - aber so wie es jetzt läuft, ist es nur eine Frage der Zeit.

Auch Schalkes vierter Torwart ist ein gebürtiger Gelsenkirchener

Ein Gelsenkirchener Junge bei den Schalke-Profis - da ist er nicht der einzige. Auch der vierte Torwart Luca Podlech stammt aus der Stadt und ist ebenso schon seit vielen Jahren Schalke-Fan. Eine Profi-Achse mit Podlech und Grüger? Noch ist es für beide ein Traum.

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