Gelsenkirchen. Finn Heiserholt bekleidet in der Schalker U23 eine ungewöhnliche Rolle. Er ist nicht nur für fundierte Videoanalyse zuständig, sondern spielt auch noch selbst.
Stärken und Schwächen des kommenden Gegners, Erkenntnisse über die Leistung der eigenen Mannschaft, Verbesserungsansätze: Finn Heiserholt hat als Videoanalyst der Schalker U23 nach eigenem Bekunden „viel zu tun“ und stellt fest: „Das gilt sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Nach einer Niederlage schaut man sicherlich etwas kritischer auf alles.“ Der defensive Mittelfeldspieler bekleidet eine für die Regionalliga West ungewöhnliche Doppel-Rolle: Heiserholt sammelt nicht nur wichtige Daten und Videoschnipsel, sondern auch Einsatzminuten. Er schnürt selbst noch die Schuhe für Königsblau.
Heiserholt bringt Erfahrung ins junge S04-Team
Der 28-Jährige war im Heimspiel gegen den 1. FC Düren besonders gefragt, da mit Kapitän Tim Albutat (Rote Karte) und Ex-Profi Pierre-Michel Lasogga (Aufbautraining nach Knie-Operation) zwei wichtige Korsettstangen in der jungen Nachwuchs-Mannschaft ausfielen. Heiserholt rückte in die S04-Startelf und versuchte, seinen Teamkollegen Halt sowie Tipps zu geben. Das Ergebnis war unter dem Strich niederschmetternd. Schalke verlor auch in dieser Höhe verdient 1:4.
Heiserholt: „Haben die Power nicht auf den Platz gebracht“
Heiserholt schaltete im Gespräch mit der WAZ in den selbstkritischen Modus. „Wir haben es nicht geschafft, unsere Power auf den Platz zu bringen. Wir sind alle zusammen nicht an unser Leistungs-Maximum herangekommen“, analysierte der ehemalige Lippstädter, „natürlich war es schwierig, die Ausfälle von Tim Albutat und Pierre-Michel Lasogga aufzufangen. Sie lenken unser Spielen und geben uns Stabilität.“
Wie beschreibt Finn Heiserholt seine „Mann für alle Fälle“-Rolle bei den Schalkern? „Ich soll in Fällen, wie jetzt gegen Düren, in die Bresche springen. Ich würde nicht sagen, dass es schwierig ist, weil die Jungs mir auch viel zurückgeben. Zum einen durch ihr Feedback, aber zum anderen auch im spielerischen Bereich. Im Grunde profitieren beide Seiten von der Situation“, sagt der Defensivmann und fügt - schon ganz im Stile eines Verantwortlichen - hinzu: „Unsere Spieler sind alle jung. Unser Ziel muss es sein, die Qualität auf den Platz zu bekommen und besser Fußball zu spielen.“
Schalkes Heiserholt: „Es macht großen Spaß“
Der studierte Sport-Manager, der als junger Spieler in der Saison 2016/2017 bereits Regionalliga-Erfahrung bei der TSG Sprockhövel gesammelt hat, hat sichtlich Freude an seiner Doppel-Rolle auf Schalke. „Mir macht das so großen Spaß, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen und als Analyst tätig zu sein“, stellt Heiserholt fest. Sein Zwischenfazit: „Diese Doppelfunktion ist das Beste, was passieren konnte.“
Dabei kann sich Finn Heiserholt bei den Königsblauen auch durch den engen Draht zur Schalker Profiabteilung weiterentwickeln. „Der Austausch zwischen U23 und den Profi-Analysten ist sehr gut“, bekräftigt der einstige Wattenscheid 09-Nachwuchsmann, „ich bekomme da auch Tipps und Unterstützung.“
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