Gelsenkirchen. Vorne harmlos, hinten viel zu anfällig: Die königsblaue Reserve muss sich deutlich steigern, um in der Regionalliga nicht in unruhiges Fahrwasser zu geraten.
Kurz nach dem Abpfiff des Regionalliga-Heimspiels gegen den 1. FC Düren (1:4) versammelte Jakob Fimpel seine Schalker U23-Mannschaft auf dem Spielfeld im Kreis. Der 35-Jährige fand deutliche Worte für das, was sich zuvor auf dem Rasen des Parkstadions abgespielt hatte. Fimpel wusste: Trotz erheblicher Personalprobleme und Gluthofen-Temperaturen hätte von seinem Team deutlich mehr kommen müssen. Entsprechende Sätze ließ der Coach im Kreis fallen.
Kein Aufbäumen von Schalkes Talenten
„Ich habe uns selten so schlecht gesehen“, sprach Fimpel nach der Heimklatsche bei der Analyse mit der WAZ erfrischenden Klartext, „vor allem in der zweiten Halbzeit kam gar nichts von uns. Das zweite Tor der Dürener hat uns komplett den Stecker gezogen.“ In der 68. Minute stellte Dürens Viktor Miftaraj mit einem Kopfball die Weichen auf Sieg. Ein Aufbäumen der Königsblauen? Fehlanzeige. Normalerweise ist die königsblaue U23 immer in der Lage, noch einmal Kräfte zu mobilisieren und gegnerische Teams vor erhebliche Probleme zu stellen. Fimpel: „Es ärgert mich, dass wir nicht zurückgekommen sind. Ich habe die Energie dieses Mal einfach nicht gespürt.“
Albutats Fehlen machte sich erheblich bemerkbar
Das Fehlen von Führungsspieler Tim Albutat, der mit seiner Erfahrung wichtige Impulse hätte geben können, machte sich deutlich bemerkbar. „Natürlich hat uns Tim wegen seiner Rotsperre gefehlt, aber es ist dann eben auch die Aufgabe für die anderen Spieler, in die Bresche zu springen“, so Fimpel.
Schalke U23: Heiserholt pusht seine Nebenleute
Auffällig: Finn Heiserholt, der bei den Schalkern die Rolle des Back-Up-Spielers inne hat, motivierte seine jungen Nebenleute immer wieder, dirigierte lautstark und gab Anweisungen. Nach einem erfolgreichen Zweikampf von Schalkes Neuzugang Pablo Zahnen Martinez ballte Heiserholt die Faust und rief seinem Teamkollegen zu: „Überragend!“ Nach 78 Minuten war die Schicht von Heiserholt, der bei Schalkes Reserve auch für die Spiel-Analyse zuständig ist, beendet. Heiserholts Einsatz alleine reichte nicht, um die zahlreichen Löcher zu stopfen. Jakob Fimpel opferte zur Pause den farblosen Jungprofi Peter Remmert und brachte stattdessen Verteidiger Malik Talabidi, um hinten mehr Sicherheit herbeizuführen.
Schalke war trotz der Änderung immer noch anfällig für Konter. Düren hätte durchaus mehr Tore erzielen können, scheiterte ein Mal an der Latte, mehrmals an S04-Torwart-Talent Luca Podlech und manchmal auch an der fehlenden Präzision. „Jeder Konter, der auf unser Tor zuläuft, ist ein Schuss“, bemängelt Fimpel. Die Stabilität fehlte gegen Düren komplett. Dass sein Team in der Nachspielzeit noch einen zweiten Strafstoß verursachte und dadurch das 1:4 kassierte, fand Fimpel nicht entscheidend.
Fimpel: „Den zweiten Elfmeter kann man geben“
„Den zweiten Elfer kann man sicherlich geben, weil der Dürener Spieler da kreuzt und dann zu Fall kommt. Man muss natürlich auch sehen, dass unsere Jungs in der Regionalliga jetzt auf Spieler treffen, die viel cleverer spielen als Gegner im Jugendbereich. Wir müssen aus solchen Situationen lernen.“ Und vermutlich noch Geduld haben, bis sich die neuformierte Mannschaft an die Anforderungen in der tückischen Regionalliga West gewöhnt haben.
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