Gelsenkirchen. Vor Hoffmanns Debüt in Aalen sagt Geraerts: „Seine Zeit auf Schalke ist noch nicht vorbei.“ Auch eine Statistik unterstreicht diese Aussage.

Wenn es um die Aufstellung für das kommende Spiel geht, hält sich Schalkes Trainer Karel Geraerts normalerweise sehr bedeckt. Vor der Erstrundenpartie im DFB-Pokal an diesem Samstag beim VfR Aalen (15.30 Uhr/Sky) machte der 42 Jahre alte Belgier allerdings eine Ausnahme. „Thorben wird auf jeden Fall spielen“, sagte Geraerts. Ron-Thorben Hoffmann wird in dieser Saison zumindest der Pokal-Keeper der Schalker sein.

Für den Neuzugang aus Braunschweig wird das Pokalspiel beim Fünftligisten das Pflichtspieldebüt im Trikot der Königsblauen sein. Endlich bekommt Hoffmann die Chance, sich zu zeigen. „Er wird ein gutes Spiel machen“, ist Geraerts sicher.

Schalke hat Hoffmann eigentlich als Stammtorwart verpflichtet

Doch zur Wahrheit gehört: Dieser Einsatz dürfte für den 25 Jahre alten Torwart nur ein schwacher Trost sein. Eigentlich war Hoffmann mit ganz anderen Ansprüchen nach Gelsenkirchen gewechselt. Der 1,92 Meter-Mann wurde von Kaderplaner Ben Manga verpflichtet, um Nummer eins auf Schalke zu sein, Nachfolger von Marius Müller (31, Wechsel zum VfL Wolfsburg) zu werden.

Noch während des Trainingslagers in Österreich vor rund einem Monat sagte auch Trainer Geraerts öffentlich, dass Hoffmann „normalerweise“ als Stammtorwart in die Saison gehen werde. „Er wurde geholt, um erster Torhüter zu sein“, stellte der Coach klar. Nach diesen Aussagen sprach alles dafür, dass Hoffmann am ersten Zweitligaspieltag im Tor stehen wird – doch es kam bekanntlich anders. Überraschend legte sich Geraerts auf Justin Heekeren (23) als Stammtorwart fest.

Justin Heekeren (links) ist aktuell Stammtorwart auf Schalke. Ron-Thorben Hoffmann darf nur im DFB-Pokal ran.
Justin Heekeren (links) ist aktuell Stammtorwart auf Schalke. Ron-Thorben Hoffmann darf nur im DFB-Pokal ran. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Geraerts über Hoffmann: „Seine Zeit auf Schalke ist noch nicht vorbei“

Für Ron-Thorben Hoffmann war diese Nachricht ein Schock. Unmittelbar nach der Bekanntgabe sagte Geraerts zwar, der Ex-Braunschweiger habe „gut reagiert“, doch dass ein Profi-Sportler nach so einer Enttäuschung erst einmal niedergeschlagen ist, ist nur menschlich. Spurlos sind die vergangenen Wochen nicht an Hoffmann vorbeigegangen, der auf Schalke eigentlich den nächsten Schritt in seiner Karriere machen will. Nach guten zwei Jahren bei der Eintracht war Hoffmann überzeugt, auch in der Schalker Unruhe bestehen zu können. Auch dank der Zusammenarbeit mit einem einen Mental- und Neuroathletiktrainer sieht er sich gerüstet.

Ständige Torwartwechsel auf Schalke

Langfristig gesetzt ist bei Schalke 04 schon lange kein Torwart mehr. Seit Ralf Fährmann zwischen 2015 und 2018 ein sicherer Rückhalt im Tor und sogar ein Kandidat für die deutsche Nationalmannschaft war, gab es bei den Gelsenkirchenern etliche Wechsel zwischen den Pfosten.

Saison 2018/19:

Ralf Fährmann 17 Einsätze, Alexander Nübel 18 Einsätze

Saison 2019/20:

Alexander Nübel 26 Einsätze, Markus Schubert 9 Einsätze

Saison 2020/21:

Ralf Fährmann 22 Einsätze, Frederik Rönnow 11 Einsätze, Michael Langer 3 Einsätze

Saison 2021/22:

Martin Fraisl 26 Einsätze, Ralf Fährmann 6 Einsätze, Michael Langer 2 Einsätze

Saison 2022/23:

Alexander Schwolow 23 Einsätze, Ralf Fährmann 12 Einsätze

Saison 2023/24:

Marius Müller 21 Einsätze, Ralf Fährmann 9 Einsätze, Michael Langer 3 Einsätze, Justin Heekeren 2 Einsätze (jeweils inklusive Einwechslungen)

„Es ist nicht einfach für Thorben“, gab Geraerts vor dem Pokalspiel zu. „Aber er muss die Entscheidung akzeptieren und weiter hart arbeiten. Er muss jeden Tag alles geben, um Justin zu pushen, nur so können wir gute Leistungen bringen.“ Ein langes Vieraugengespräch mit Hoffmann plant der Trainer vor dem Spiel in Aalen nicht mehr. „Thorben hat nicht mehr viele Worte nötig, alles ist ganz klar.“ Wichtig ist Geraerts aber noch eines zu betonen: „Seine Zeit auf Schalke ist noch nicht vorbei.“

Aktuell hat Hoffmann im Torwart-Duell mit Heekeren zwar das Nachsehen, aber gerade auf Schalke heißt das nur wenig. Seit 2018 war kein Torhüter bei den Gelsenkirchenern mehr unumstritten und hat es geschafft, 34 Ligaspiele im Tor zu stehen – schon das dürfte Ron-Thorben Hoffmann Hoffnung machen. Womöglich ist das Pokalspiel in Aalen für ihn erst der Anfang.

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