Gelsenkirchen. Schalke-Torjäger Simon Terodde hat die 1:4-Pleite gegen Bremen und seinen Fehlschuss schon verdaut. Warum er sich auf Sandhausen freut.
Wenn die Profis des FC Schalke 04 den Trainingsplatz betreten und Simon Terodde fehlt, dann hält der ganze Klub erst einmal den Atem an. Für die verbleibenden drei Saisonspiele ist der Torjäger unverzichtbar, ohne dessen 25 Saisontreffer stünden die Königsblauen nicht auf dem zweiten Platz der 2. Bundesliga. Als am Dienstag das Training 45 Minuten lief, kam Terodde in die Interviewzone. „Morgen bin wieder ganz normal auf dem Platz. Passt alles“, sagte er.
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Auch hinter dem 34 Jahre alten Fußball-Senior liegen anstrengende Tage. Die 1:4-Packung im Topspiel gegen Werder Bremen und der Verlust des Spitzenplatzes hinterließen einige Spuren. „Der Abend nach dem Spiel am Samstag tat weh, den Sonntag habe ich teilweise auch noch gebraucht“, erzählte Terodde. Der trainingsfreie Montag hätte aber für die Profis eine große Bedeutung gehabt: „Den haben wir alle genossen, um auf andere Gedanken zu kommen. Irgendwann geht der Blick dann wieder nach oben.“
Das gilt auch für ihn selbst. Ausgerechnet in dem Spiel, das den Aufstieg so gut wie sicher machen sollte, ließ er eine große Möglichkeit ungenutzt. Allein lief er auf Bremens Torhüter Jiri Pavlenka zu, schoss den Ball aber über das Tor. Es wäre das 1:1 gewesen. „Ich habe mich massiv darüber geärgert“, erklärte Terodde und gab einen Einblick in seine Aufarbeitung: „Noch am Abend habe ich mir die Szene oft angeschaut, um zu analysieren, wo bei mir der Fehler lag. Ich dachte, die Ecke ist frei, habe mich von einem Bremer Spieler irritieren lassen.“ Doch auch diese vergebene Chance sei nun abgehakt: „Wenn ich am Freitag so ein Ding habe, muss ich den Ball reinmachen.“
Schalke 04 tritt am Freitag beim SV Sandhausen an
Auch ein weiteres Problem bereitet ihm wenig Sorgen – gegen Bremen kassierte Schalke zwei Tore nach gegnerischen Ecken. Der kommende Gegner SV Sandhausen (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) erzielte nach Ecken beim 4:2-Erfolg in Nürnberg alle vier Tore. „Ich will das nicht groß thematisieren“, sagt Terodde. „Wir haben in den vorherigen Spielen viel wegverteidigt, was Standards angeht. Wir wissen, dass Sandhausen da gefährlich ist und müssen konzentriert zu Werke gehen.“
Der fast gerettete SV Sandhausen ist der leichteste Gegner – aber nur vermeintlich. In der Rückrundentabelle steht Sandhausen auf dem dritten Platz – und noch vor den Mitkonkurrenten FC St. Pauli (7. Mai) und 1. FC Nürnberg (15. Mai), auf die Schalke an den letzten beiden Spieltagen trifft. Den Schalkern dürften sieben Punkte genügen, um sicher in die Bundesliga aufzusteigen. Terodde weiß das. „Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich gar nicht auf die Tabelle schaue. Ich bin so fußballbegeistert, das mache ich auch bei den anderen Ligen“, sagte er auf Nachfrage dieser Zeitung.
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Auf das Spiel im Hardtwaldstadion ein paar Kilometer hinter Heidelberg freut er sich vor allem wegen der mitreisenden Schalke-Fans – bis zu 10.000 der knapp 15.000 Zuschauer werden in Königsblau anreisen. „Das wird ein geiles Spiel. Ich habe schon ein paar Mal in Sandhausen gespielt – ich erwarte ein Heimspiel für uns. Es geht für uns schon beim Aufwärmen los, wenn man rauskommt und nur Leute in Blau sieht. Das muss ein Zusammenspiel sein zwischen Mannschaft und Fans“, sagt Terodde.
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Selbst ihn, dem erfahrenen Stürmer, der schon für viele Traditionsvereine wie Bochum, Köln, Stuttgart und Hamburg gespielt hat, ließen die Ovationen der Fans nach dem Bremen-Spiel nicht kalt. „Das war Gänsehaut pur. Wenn man 0:4 zurückliegt, das Stadion aber weiter voll ist und wir noch freundliche Worte mit auf den Weg bekommen – da entsteht ein Gefühl von Zusammenhalt“, sagt Terodde. Deshalb sei es auch selbstverständlich gewesen, dass die Profis trotz aller Enttäuschung über die Schlappe zunächst in die Nordkurve gehen und dann eine Ehrenrunde drehen. „Es stand 0:4, und ab der 80. Minute glaubst du nicht mehr dran, das noch drehen zu können. Und dann gehen die Fans nicht nach Hause, sondern bleiben da, pushen uns weiter. Es ist doch klar, dass wir nach dem Abpfiff dann schnell zur Nordkurve gehen, um uns da hinzustellen.“
Schalke-Torjäger Terodde: Fünf Tore bis zum persönlichen Rekord
Fünf Tore benötigt Terodde noch, um seinen ganz persönlichen Rekord aufzustellen. Bisher hat er in der Zweiten Liga 167 Tore erzielt, war bereits drei Mal Torschützenkönig, aber in einer Saison traf er nie mehr als 29-mal. Daten wie diese sind dem Top-Stürmer aber egal – stets sagt er, erst nach der Karriere würde er über so etwas nachdenken. Ihm ist der Mannschaftserfolg wichtig.
Und eins ist klar: Trifft Terodde tatsächlich noch fünfmal, ist es nicht unwahrscheinlich, dass der große Traum der Königsblauen in Erfüllung geht: der Wiederaufstieg in die Bundesliga.