Düsseldorf.
Mit einer Eis-Raupe und der Humba feierten die DEG-Eishockeycracks gestern Abend im 204. rheinischen Derby einen 5:4 (1:1, 1:0, 3:3) über die Kölner Haie. Der Dome bleibt damit eine Festung: Im sechsten Heimspiel war es der fünfte Erfolg. Am Dienstag soll der dritte Streich binnen fünf Tagen über Wolfsburg folgen. „Immer wenn wir in Führung gegangen sind, sind die Kölner zurückgekommen. Aber wir haben am Ende sehr clever gespielt und ich bin stolz auf meine Mannschaft“, betonte Cheftrainer Christof Kreutzer.
Sportliche Sorgen
Erstmals seit mehr als zwei Jahren stehen die Rot-Gelben in der Tabelle wieder vor den Domstädtern und gingen somit als leichter Favorit in das Duell. Die Raubfische haben aktuell jedoch nicht nur sportliche Sorgen. Mit der 0:2-Niederlage im siebten Finale gegen Ingolstadt am 29. April, dem zweiten Vize-Titel nacheinander, hatte Haupt-Investors Frank Gotthardt den Glauben in die Sportliche Führung des Clubs verloren. Da kam der verbockte Saisonstart mit sechs Pleiten in Folge nun gerade recht. Gotthardt unterstützt die Haie nicht aus Leidenschaft. Für ihn ist der KEC ein Unternehmen. Mit einem einzigen Ziel – die Deutsche Meisterschaft. Was Krupp zweimal nicht geschafft hat, gelang seinem Nachfolger Sundblad in Ingolstadt auf Anhieb – und soll nun auch den Domstädtern den Titel bringen.
Damit trafen die DEG-Cracks Travis Turnbull, Jakub Ficenec und Tim Conboy auf ihren ehemaligen Meistertrainer. Und verdarben dem Schweden sogleich die Auswärtspremiere als Haie-Coach. Die Rot-Gelben begannen wie die Feuerwehr und deckten die verunsicherten Gäste mit Schüssen ein. Die frühe Führung durch Toptorjäger Andreas Martinsen nach gerade einmal 126 Sekunden war die logische Konsequenz.
In der Folge tat sich die DEG jedoch schwer, die Überlegenheit in weitere Treffer umzumünzen. Folge: Der ehemalige Rot-Gelbe Charlie Stephens nagelte einen Schlagschuss-Hammer zum Ausgleich in die Maschen – unhaltbar für den erneut starken Tyler Beskorowany im Düsseldorfer Gehäuse.
Im mittleren Abschnitt erwischte erneut das Team von Trainer Christof Kreutzer den besseren Start – dieses Mal dauerte es 200 Sekunden, ehe Tim Conboy in Überzahl traf und das 2:1 markierte. In der Folge schnürte die DEG die Haie gar minutenlang im eigenen Drittel ein, als würden sie im Powerplay agieren. Weitere Treffer blieben trotz dieser Dominanz jedoch Mangelware. Selbst mit einem Mann mehr auf dem Eis konnte das Team daraus kein Kapital schlagen. Und baute die angezählten Kölner auf, die anschließend durch Marcel Ohmann glücklich zum Ausgleich kommen sollten.
In 109 Sekunden zum Sieg
Die rot-gelbe Antwort ließ jedoch nicht lange auf sich warten – mit seinem ersten Saisontreffer brachte Niki Mondt seine Farben wieder in Front. Und als Travis Turnbull 109 Sekunden später in Überzahl das 4:2 markierte, schien das Spiel entschieden. Doch in Rückstand liegend wurden die Haie wieder bissiger. Per Bauerntrick brachte Nickolas Latta die Kölner wieder heran. Das Aufbäumen dauerte jedoch nur wenige Minuten, dann festigte DEG-Tormaschine Martinsen mit seinem 5:3 den Sieg im 204. Rhein-Derby. „Ohne Uwe habt ihre keine Chance“, skandierten die Fanlager anschießend gemeinsam in Richtung der KEC-Clubführung, während Philip Riefers den 5:4-Endstand herstellte, als die Haie den Keeper zu Gunsten eines sechsten Spielers vom Eis genommen hatten.