Düsseldorf. Für drei Spieler von Eishockey-Bundesligist Düsseldorfer EG ist die Partie gegen den ERC Ingolstadt eine besondere. Travis Turnbull, Tim Conboy und Jakub Ficenec feierten in der vergangenen Saison die Meisterschaft mit Ingolstadt. Doch alle drei sind sich einig: Was zählt sind Punkte für die DEG.

Die Helme und Schläger flogen durch die Luft, eine weiß-blaue Jubeltraube bildete sich. Am 29. April um exakt 21.16 Uhr feierte DEG-Gegner ERC Ingolstadt im Jahr seines 50-jährigen Bestehens seinen größten Erfolg der Vereinsgeschichte – der ERC ist zwölf Jahre nach dem Aufstieg in die DEL der Deutsche Eishockey-Meister 2014. Am Freitagabend (19.30 Uhr / in unserem Live-Ticker) gastieren die Donau-Panther im Rather Dome. Das zweite Heimspiel der Saison wird dabei besonders für drei rot-gelbe Cracks ein ganz besonderes. Vor 150 Tagen stemmten Travis Turnbull, Tim Conboy und Jakub Ficenec als Raubkatzen noch die Titeltrophäe gen Hallendach.

Nun stehen sie ihren einstigen Verbündeten als Gegner gegenüber. Vereinswechsel sind wahrlich keine Seltenheit im Sport, nach einem solchen Triumph ist das erste Aufeinandertreffen dennoch etwas ganz Besonderes. „Unsere drei werden sicherlich zusätzlich motiviert sein. Die Ingolstädter werden ihnen hingegen aber zeigen wollen, dass es besser für sie gewesen wäre, zu bleiben!“, betont auch DEG-Trainer Christof Kreutzer, „es ist für beide Seiten ein sehr reizvolles Spiel.“

Vertragsgespräche eingefroren

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Das zum Rhein abgewanderte Trio hatte bereits weit vor dem Titelgewinn bei den Rot-Gelben unterschrieben. Turnbull und Conboy, da die Panther-Verantwortlichen zwischenzeitlich die Vertragsgespräche eingefroren hatten. Jakub Ficenec stand hingegen vor dem Karriereende, da die Ingolstädter nicht mehr mit ihm planten – nach elf Jahren. Mehr als zumeist die Hälfte einer Profisport-Karriere im Eishockey.

„Es geht auch nur um drei Punkte. Das zählt für mich und das ist es, was für Düsseldorf wichtig ist. Natürlich ist es ein spezielles Spiel. Ich war eine lange Zeit dort und habe viele Freunde gefunden. Aber der Verein hat sich grundlegend verändert und schließlich geht es um Eishockey“, so der Verteidiger.

Ficenec will ähnliche Erfolgsstory schreiben wie bei Ingolstadt

In dieselbe Kerbe schlägt auch DEG-Coach-Kreutzer. „Sie hatten sich auch im vergangenen Jahr erst hinten heraus gefunden und dann stabil gestanden. Zudem haben sie mehrere Führungsspieler verloren, solche, die auch in den Play offs erfolgreich waren“, so der 47-Jährige mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht. Wohlwissend, dass einige davon nun in seinen Reihen zu finden sind. So wurde Travis Turnbull während der Meisterrunde zum „Pittbull“.

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Eine Wette etwa mit ERC-Verteidiger Patrick Köppchen hat Ficenec indes nicht abgeschlossen. Auch wird keine Unterstützung aus dem Freundeskreis anreisen. „Ich habe Karten für das Wintergame im Januar besorgt, aber sonst brauch ich wohl eher Karten, wenn wir das erste Mal in Ingolstadt spielen“, erklärt der 37-Jährige, der sich nun jedoch voll und ganz auf die DEG fokussiert. Und am Rhein vielleicht eine ähnliche Erfolgsstory schreiben will wie vor fünf Monaten mit den Donaustädtern.

21 nervenaufreibende Duelle

Das DEG-Saisonziel lautet schließlich Platz zehn zum Erreichen der ersten Play-off-Runde. Nur einen Rang „schlechter“ als die Raubkatzen zum Abschluss der vergangenen Saison. An deren Ende nach 21 weiteren nervenaufreibenden Duellen die Meisterschaft stand.

„Es ist alles möglich, wenn man erst einmal die Play offs erreicht hat“, betont Jakub Ficenec. Und wenn es schließlich einer wissen muss, dann er.