Essen. . Am Mittwoch startet die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp als Mitfavorit auf den deutschen Meister-Titel ins Playoff-Viertelfinale gegen die Straubing Tigers. Das Erfolgsrezept in dieser Saison: Die Haie holten sieben neue Spieler - wie den schwedischen Verteidiger Andreas Holmqvist.
Bei der Düsseldorfer EG haben sie einen eisigen Winter erlebt, der selbst eine Babuschka aus Sibirien zum Weinen bringen würde: Hauptsponsor weg, schlimme finanzielle Sorgen und am Ende der Punkterunde auf Platz 14 auch noch Tabellenletzter der DEL. Damit schaut der ehemalige Eishockey-Serienmeister ab Mittwoch nur noch zu, wenn die besten acht Teams in den Playoffs den deutschen Meister ausspielen.
Noch bitterer für die Düsseldorfer: Im Titelrennen mischt ausgerechnet der Erzrivale vorne mit. Die Kölner Haie, die bei der DEG früher an der Brehmstraße oft genug zu Fischstäbchen verarbeitet wurden, haben sich vor der Saison mit Trainer Uwe Krupp und der Geschäftsführung zusammen gesetzt und sich gefragt: Was brauchen wir, um Meister zu werden?
Holmqvist als DEL-Spieler des Jahres
Für die Antwort brauchte die Herrenrunde nicht lange: Andere Spieler. Die Haie holten sieben Neue und hatten Glück: Nur Volltreffer, wie zum Beispiel den schwedischen Verteidiger Andreas Holmqvist. Der frühere Weltmeister kam aus Stockholm, bleibt selbst im größten Getümmel kühl wie ein Eiswürfel und schaffte es bei der Wahl zum DEL-Spieler des Jahres sofort auf den ersten Platz.
In Köln, wo irgendwann die Euphorie zur Welt gekommen sein muss, reicht allein das normalerweise für Titelträume. Und mit genau dieser Selbstverständlichkeit tritt dann meist ein Trainer auf, der alle auf den Boden holen will. Doch bei Uwe Krupp klingt das in diesem Jahr anders: „In dieser Saison sind die hohen Erwartungen etwas Positives“, findet er. „Und zwar deshalb, weil wir uns diesen Optimismus verdient haben.“
Wer sonst noch im Playoff-Rennen ist:
Die Straubing Tigers: Sie sind der Viertelfinal-Gegner der Haie. Der kleinste DEL-Standort - 45 000 Einwohner nahe der tschechischen Grenze - an dem die Welt noch nicht verrückt ist. Der Friseur im Ort heißt nicht etwa Haarlekin oder Haarem, sondern einfach nur: Friseur Karl. Die Trikots der Tiger sind blau und weiß, daher singen die Straubinger Fans im halboffenen Stadion das Schalker Lied: „Blau und Weiß ein Leben lang.“ Pluspunkt auf dem Eis: Torhüter Jason Bacashihua. Ein US-Boy, den sie nicht umsonst „The Wall“ nennen, die Wand.
Die Krefelder Pinguine: Bei der Wahl zum Krefelder Sportler des Jahres wurde der Gewinner per Videokonferenz zugeschaltet. Christian Ehrhoff ist nach seinem Kurz-Gastspiel vor Weihnachten wieder zurück bei den Buffalo Sabres in der nordamerikanischen Profiliga NHL. Den Pokal der Sportlerehrung nahmen seine Eltern für ihn entgegen, dennoch hat Ehrhoff Spuren hinterlassen. Die Eishockey-Begeisterung in Krefeld wuchs mit ihm, und für das Playoff-Viertelfinale gegen den ERC Ingolstadt gibt es nur noch Restkarten.
Die Mannheimer Adler: Den Gipfelsturm hat der Spitzenreiter der DEL-Punkterunde schon hinter sich. Die Mannheimer bereiteten sich in einem Trainingslager an der Zugspitze auf ihr Viertelfinale gegen Grizzly Adam Wolfsburg vor. Hütten-Gaudi und Fahrt mit der Pistenraupe inklusive.
Die Berliner Eisbären: Beim noch amtierenden Meister hängt der Haussegen schief. Die Zuschauer sind wütend, weil der Verein die Eintrittspreise in der kommenden Saison um bis zu 40 Prozent erhöhen will. Einige Fangruppen wollen daher das Viertelfinale gegen die Hamburg Freezers boykottieren, und Eisbären-Verteidiger Sven Felski fürchtet: „Das Team wäre der Leidtragende, wenn die Halle halb leer ist.“