Herning. Für das deutsche Eishockey-Team beginnt am Freitag gegen Dänemark die WM. Der Top-Star kommt aus der Eliteliga NHL. Nur zehn Olympia-Helden noch dabei.

Dänen haben es gern hyggeligt – gemütlich. Das spüren die deutschen Eishockey-Cracks bei der Weltmeisterschaft in Herning, wenn sie in ihrer Umkleide hocken. Die liegt in der Messehalle neben der 11.000 Zuschauer fassenden Jyske Bank Boxen und ist nur durch schwarze Vorhänge von den Kabinen der sieben Gegner getrennt. Man hört Musik und Stimmen der Konkurrenten. Vor den Vorhängen gibt es gemeinsame Sofas zum Klönen für die Spieler.

Die Gemütlichkeit dürfte sich aber an diesem Freitag erledigt haben. Um 20.15 Uhr (Sport1) startet die WM für Deutschland gegen Gastgeber Dänemark vor ausverkauftem Haus. „Gemütlich reinfühlen wird es da nicht geben“, glaubt Leon Draisaitl, Deutschlands Topspieler von den Edmonton Oilers aus der nordamerikanischen Profiliga NHL.

Der Modus

Seit 2012 wird die WM mit zwei Achter-Gruppen ausgetragen. Die jeweils vier besten Vorrunden-Teams bestreiten das Viertelfinale, die beiden schlechtesten der 16 Starter sind bei der kommenden WM nicht mehr dabei. Die Slowakei als Gastgeber 2019 ist vom Abstieg ausgenommen. Für das Turnier 2019 in Bratislava und Kosice stehen Großbritannien und Italien als Aufsteiger fest.

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Die Favoriten

In der deutschen Gruppe treten Vizeweltmeister Kanada und die USA nur mit NHL-Spielern an, die Finnen bieten acht NHL-Stars und sieben Spieler aus der russischen KHL auf, der zweitstärksten Liga der Welt. An diesen drei Teams ist eigentlich kein Vorbeikommen. In der Kopenhagener Gruppe dürften Rekordweltmeister Russland (27 Titel) und Titelverteidiger Schweden den Gruppensieg unter sich ausmachen.

Deutschlands Chancen

Mit Leon Draisaitl (Edmonton), Dennis Seidenberg (New York Islanders) und Korbinian Holzer (Anaheim) stehen drei NHL-Spieler im Aufgebot. Gerade der spielstarke Draisaitl gilt als Lokomotive. Von den 25 Silber-Gewinnern der Olympischen Spiele in Pyeongchang sind aus diversen Gründen nur noch zehn bei der WM am Start. Dazu bietet Bundestrainer Marco Sturm gleich acht Debütanten auf. Der Viertelfinal-Einzug wäre ein Erfolg. Ärgste Widersacher: Dänemark und Norwegen, das am Sonntag zweiter Gegner sein wird.

Weitere Leistungsträger

Yannic Seidenberg (155 Länderspiele/München), Moritz Müller (132/Köln), Patrick Hager (114/München) und auch Daniel Pietta (97/Krefeld) bringen eine enorme Erfahrung mit. Bundestrainer Sturm baut aber auch an der Verjüngung seiner Auswahl. „Das Spiel wird immer schneller, dafür braucht man junge Beine“, sagt der Münchener Meister Dominik Kahum, der künftig bei den Chicago Blackhawks in der NHL spielt.

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Schlüsselpositionen

Neben Draisaitl und Kahun im Angriff kommt es auf den Torhüter an. Hier dürfte Timo Pielmeier die Nummer eins sein, nachdem Silber-Gewinner Danny aus den Birken (München) abgesagt hat und NHL-Torsteher Philipp Grubauer mit Washington noch in den Play-offs steht. „Ich bin bereit“, versichert der Ingolstädter Pielmeier.

Auftaktgegner Dänemark

Mit Torsteher Frederik Andersen (Toronto) sowie den Angreifern Frans Nielsen (Detroit) und Oliver Bjorkstrand (Columbus) bieten die Gastgeber drei NHL-Spieler auf, dazu fünf Akteure aus der russischen KHL sowie vier DEL-Cracks – unter anderem Mads Christensen aus München und Sebastian Dahm aus Iserlohn. Die Dänen haben Deutschland bei der WM 2017 in Köln mit 3:2 in der Verlängerung geschlagen. „Wir müssen cool bleiben, gerade in den ersten 20 Minuten“, fordert Bundestrainer Marco Sturm.

Die Zuschauer

Über 300 000 Karten sind im Vorverkauf abgesetzt worden. Die Partien Dänemark gegen Deutschland sowie Schweden gegen Russland (in Kopenhagen) sind ausverkauft.

Die Schiedsrichter

Der 39-jährige Gordon Schukies (Herner EV) wird einziger deutscher Hauptschiedsrichter sein. Einziger deutscher Assistent ist Lukas Kohlmüller. Der 24-jährige Raumfahrttechnik-Student aus Erding war schon bei Olympia dabei.

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Die WM im TV

Sport1 überträgt 36 der 64 Spiele, inklusive aller deutschen Partien sowie jene der Endrunde. Dazu sind sechs Partien bei Sport1+ sowie fünf im Sport1-Stream zu sehen. Alle Spiele live zeigt der Internet-Bezahlanbieter Dazn.