Düsseldorf. . Goalie Tyler Beskorowany war der große Rückhalt beim 2:1 über die Hamburg Freezers. Nach vier Viertelfinal-Spielen in der DEL ist das Duell der DEG mit Hamburg beim Stand von 2:2 völlig offen.

Die Geschichte von Tyler Beskorowany hat einen ziemlichen Bart. Zum einen trägt der Kanadier ein Gesicht wie den Frühling: Wohin man auch schaut, es sprießt. Zum anderen ist es ja nicht so, als würden Eishockey-Profis erst seit dieser Saison den Rasierer links liegen lassen, sobald die Meisterschafts-Playoffs anfangen.

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In Düsseldorf laufen im Moment also wieder eine ganze Menge Kerle der Marke Waldschrat durch die Stadt: Die DEG ist nach zwei Jahren als belächeltes Schlusslicht der Deutschen Eishockey Liga zurück im Playoff-Viertelfinale, und sie steht in der Serie aus maximal sieben Spielen gegen die favorisierten Hamburg Freezers nach vier Partien voll im Saft. Nicht zuletzt, weil Beskorowany, der Kanadier mit dem osteuropäischen Namen, wieder zu großer Form aufgelaufen ist.

Zwei zu zwei steht’s nach vier Spielen, die Serie ist bislang sehr ausgeglichen und völlig offen. Wer zuerst vier Siege hat, kommt ins Halbfinale, am Freitag geht’s an der Elbe weiter, am Sonntag kehrt das Duell für ein sechstes Spiel nach Düsseldorf zurück. Dann wird man sehen, ob’s zum siebten Spiel kommt.

Trainer verteidigt seinen Torwart

Dass es 2:2 in der Gesamtwertung steht, hat die DEG nicht unwesentlich ihrem Torwart zu verdanken. Den 24-jährigen Lulatsch haben sie im September als Notnagel verpflichtet, weil Stammkeeper Bobby Goepfert sich verletzte. Beskorowany hielt aber so gut, dass Düsseldorf ihm schnell einen Vertrag bis 2017 gab und DEG-Sportleiter Walter Köberle, ein altgedienter Profi, ins Schwärmen gerät: „Ohne ihn hätten wir die Playoffs nicht erreicht.“

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Gegen Hamburg zeigte der Kanadier in den ersten Spielen viel Licht und ein wenig Schatten. In der dritten Partie war die DEG nahe dran, den Hamburger Heimvorteil zu knacken, sie muss ja einmal bei den Freezers siegen, um sich ein siebtes Spiel zu ersparen, das in Hamburg steigen würde. Aber Düsseldorf verdaddelte am vergangenen Sonntag beim 2:3 die greifbar nahe Chance, und bei der Suche nach den Gründen kam auch Beskorowany öffentlich ins Gespräch, weil man ihm ein Tor anlastete. Die ganze Geschichte rief wiederum Trainer Christof Kreutzer auf den Plan, der sich für seinen Goalie in die Schlacht warf: „Unfassbar, was da passiert. Tyler spielt eine überragende Saison und wird bei der ersten Gelegenheit kritisiert.“

Campino von den Toten Hosen war da

Aber Eishockey-Playoffs, das sind Spiele im 48-Stunden-Takt, und so ist die Geschichte schon wieder vergessen, weil Beskorowany am Dienstag beim glücklichen 2:1-Sieg die Hamburger zur Verzweiflung trieb: „Ich wusste, wie wichtig das Spiel für uns war“, kam es aus Beskorowanys Bart hervor. So bleibt die DEG im Rennen und feiert nach zwei schlimmen Jahren ihre Wiedergeburt.

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Am Dienstag klopfte der Oberbürgermeister dem Trainer auf die Schultern, Campino von den Toten Hosen war da. Man ist wieder wer. Und bis kurz vor Mitternacht standen die Fans an fünf spontan geöffneten Kassen Schlange, um sich Karten für das sechste Spiel am Sonntag zu sichern.

Es sollen sogar Männer ohne Bart dabei gewesen sein.