Düsseldorf. . Schlägereien und Rassismus-Vorwürfe überschatteten 2007 die Play-off-Duelle zwischen der Düsseldorfer EG und den Hamburg Freezers. Der Eishockeysport zeigte dabei zwischenzeitlich sein unschönes Gesicht.

Nur ein Jahr nach dem ersten Duell trafen die DEG-Eishockeycracks auch in der Saison 2006/07 im Viertelfinale auf die Hamburg Freezers. Dabei sollte es noch heißer zugehen als zwölf Monate zuvor. Der Sport zeigte dabei zwischenzeitlich sein unschönes Gesicht. Doch der Reihe nach. 2007 sollte neben Kapitän Daniel Kreutzer noch ein zweiter Stürmer im Kader stehen, der auch in dieser Saison in den Reihen der Rot-Gelben steht: Rob Collins. Allerdings verpasste der „Professor“ die Serie nach einer Meniskus-Operation. Doch auch ohne den technisch versierten Angreifer feierten die Düsseldorfer gleich zum Auftakt wieder einen 3:2-Erfolg. Jeff Panzer schoss nach 45:37 Spielminuten den Siegtreffer. Zum Missfallen von Hamburgs neuem Trainer Bill Stewart. „Jeder Zirkus braucht seinen Clown!“ kritisierte der Coach in Richtung des Schiedsrichters Richard Schütz, ohne ihn namentlich zu erwähnen. Denn nach Ansicht der Hanseaten hatte der Referee vor dem 2:1 durch Panzer bereits abgepfiffen – das Tor dann aber doch gegeben. Der Nährboden für eine heiße Serie war gesät.

Beim 4:0-Sieg der Düsseldorfer im zweiten Spiel soll Freezers-Stürmer Marc Beaucage den afroamerikanischen DEG-Verteidiger Jean-Luc Grand-Pierre im Kabinengang mit den Worten „Fucking Nigger“ beleidigt haben. Beaucage bestritt den Vorwurf. „Ich hasse Rassismus, und eine solche Geschichte trübt die Freude über den Sieg“, erklärte der damalige DEG-Manager Lance Nethery nach der Partie. „Ich weiß nicht, warum Nethery so etwas erzählt. Ich habe noch nie in meinem Leben mit Grand-Pierre gesprochen, und wenn, würde ich es auf französisch tun“, diktierte Beaucage hingegen Hamburger Medien in den Notizblock. Freezers-Geschäftsführer Boris Capla unterstellte Nethery gar, er wolle Beaucage zum Sündenbock machen, um von den Verfehlungen seiner Spieler abzulenken.

Das körperbetontesten Spiel außerhalb Nordamerikas

Denn die Partie erlebte einen weiteren Höhepunkt im negativen Sinne – es wurden ordentliche Faustkämpfe geführt, nachdem Düsseldorfs Sean Brown Hamburgs Benoit Gratton im Schlussdrittel mit einem Check von hinten verletzte. Nach seiner Matchstrafe wurde Brown anschließend für fünf Spiele gesperrt. DEG-Torjäger Klaus Kathan sah die Freezers als Auslöser der Hektik und meinte: „Wir haben uns nie provozieren lassen und sind sehr cool geblieben. So müssen wir weiter spielen.“ Der zwei Drittel lang gut pfeifende US-Profi-Schiedsrichter Rick Looker hatte seine Mühe und Not mit der Partie. Freezers-Trainer Bill Stewart beklagte, es habe eine Autoritätsperson auf dem Eis gefehlt. DEG-Trainer Don Jackson sprach vom „körperbetontesten Spiel, das ich außerhalb Nordamerikas jemals gesehen habe“. Das Verhalten ihrer Spieler kritisierten beide Coaches mit keiner Silbe.

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Im weiteren Verlauf der Serie zeigte sich für die Freezers dann wieder der Play-off-Verlängerungsfluch gegen die DEG. Spiel drei gewannen die Düsseldorfer mit 5:4 durch den Siegtreffer von Darren Van Impe nach 62:14 Spielminuten bei einer 4-3-Überzahl. So hätten die Rot-Gelben fast noch eine 3:0-Führung verspielt und durften sich am Ende über einen glücklichen Sieg freuen.

Zwei Duelle, zwei Siege

Spiel vier sollte ohne großes Theater über die Bühne gehen: Die Hamburger siegten kurz vor Schluss mit 3:1 – durch einen Schuss ins leere Tor von Beaucage. Im dritten Heimspiel ließen sich Daniel Kreutzer und Co. die Butter jedoch nicht mehr vom Brot nehmen, alle Dämme schienen zu brechen. Bereits nach 35 Spielminuten stand es 4:0 für die DEG, die die Nordlichter am Ende mit einem 6:1-Erfolg zum 4:1-Seriengewinn aus dem Viertelfinale schmissen.

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Dieses Mal sollte der Durchmarsch ins Finale jedoch nicht gelingen. In der Vorschlussrunde scheiterten die Düsseldorfer mit 1:3 gegen Nürnberg. Dennoch macht die Serie von 2007 Mut auf die am Mittwoche beginnende Viertelfinalserie gegen die Hanseaten. Zwei Duelle, zwei Siege – bei 8:3-Spielerfolgen und 38:25 Toren – die Bilanz könnte nicht viel positiver ausfallen.