Düsseldorf. . Punktuell verstärkt ist die DEG nach zwei Jahren am Tabellenende zurück unter den besten acht Teams und hat auch das Feuer in der Stadt für den Traditionsverein neu entfacht.

Das Bier wurde in Fässern bereits in die Kabine getragen, da standen die DEG-Eishockeycracks noch auf dem Eis und genossen das Bad in der Jubelmenge. 1066 Tage nach dem letzten Viertelfinale stehen die Rot-Gelben seit Sonntag dank eines 4:0-Erfolgs über Schwenningen erstmals wieder unter den besten acht DEL-Teams. „Jetzt hier so zu stehen, das bereitet wirklich Gänsehaut. Es ist atemberaubend“, betonte Kapitän Daniel Kreutzer. „Die Stimmung erinnert an alte Zeiten der DEG! In den vergangenen zwei Jahren sind die Mannschaft und die Fans zusammengewachsen.“

Die vergangenen zwei Spielzeiten war der achtmalige Deutsche Meister jeweils abgeschlagen am Tabellenende gelandet. Es hat sich jedoch ein Spieler-Stamm entwickelt, der immer bis zum Umfallen um jeden Zentimeter gekämpft hat. In Erinnerung bleiben auch die ausgelassenen Jubeltänze rund um den Harlem-Shake-Hype und dem Song I follow you (Ich folge dir) von Lykke Li nach den seltenen Siegen.

DEG-Fans bereits mit Play-off-Niveau

Manchmal muss einfach ein Neustart her, um an alte Zeiten anknüpfen zu können und gleichzeitig eine neue Ära einzuläuten. Finanziell wieder leicht besser gestellt und spielerisch punktuell verstärkt ist die DEG zurück und hat auch das Feuer in der Stadt für den Traditionsverein neu entfacht. „Es war kein einfacher Weg, aber wir haben für jeden Millimeter gekämpft und sind verdient im Viertelfinale. Auch eure Unterstützung ist von Spiel zu Spiel besser geworden. Und genau das brauchen wir jetzt auch für die Play offs“, brüllte ein sichtlich bewegter Christof Kreutzer am Sonntag bei der Siegesfeier auf dem Eis ins Mikrofon.

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Was die Fans Sonntag im Dome veranstalteten, hatte bereits Play-off-Niveau. Von der ersten Sekunde an peitschten sie ihr Team nach vorne. „Ein Winter Game ist etwas besonderes, das erlebt man wohl nur einmal. Aber das, was heute in der Halle los war, kann man damit gleichsetzen!“ freute sich auch Verteidiger-Routinier Jakub Ficenec über die Unterstützung.

Das sah vor knapp zwei Monaten noch anders aus. Nach dem XXL-Eishockey-Spektakel am 10. Januar in der Stockumer Arena hagelte es teilweise sehr harte Kritik – auch öffentlich. Die Kölner hätten die Düsseldorfer in Grund und Boden gesungen. „Seitdem hat sich etwas getan, es wurde auch viel mit uns geredet. Viele Fans haben sich angesprochen gefühlt und haben was getan. Seitdem haben wir hier wieder eine unglaubliche Stimmung. Darauf müssen wir aufbauen, dann haben wir wieder die Fans, die wir früher hatten“, erklärt Kapitän Daniel Kreutzer. „Und wir haben uns als Team immer mehr gesteigert. Jetzt schauen wir wieder von Spiel zu Spiel. Wenn wir jetzt schon in den Play offs sind, wollen wir natürlich auch noch mehr.“

In einen Rausch gespielt

Bei der DEG spricht man nach zwei Jahren am Tabellenende sogar wieder vom Titel. Cheftrainer Christof Kreutzer weiß, dass ab sofort alles möglich ist. Seine Mannschaft hat sich mit zwölf Siegen aus den jüngsten 18 Partien seit dem Jahreswechsel schließlich in einen Rausch gespielt. „Wir haben die bessere Bilanz, aber es waren immer sehr harte Spiele, und die Play offs sind eine ganz andere Welt. Wir haben unser Ziel erreicht und alles was jetzt noch passiert, kommt oben drauf. Wir haben den geringsten Druck“, betont der 47-Jährige angriffslustig gen Hamburg. „Nach dem jüngsten Spiel hatten wir zwar ein paar Verletzte, aber uns ist nicht Bange. Wir werden bereit sein – möge der Bessere gewinnen!“

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Für mehr als die Hälfte seines Kaders wird es ein ganz neues Gefühl sein. 13 von 25 Spielern haben noch nie DEL-Play-offs bestritten. „Das muss aber kein Nachteil sein. Wir haben die Euphorie, die jungen Spieler sind hungrig und unbeschwert. Hinzu gesellen sich die erfahrenen Jungs, die die anderen leiten.“ In die gleiche Kerbe haut auch Verteidiger Bernhard Ebner, der nach seiner Oberschenkelverletzung aus dem Spiel in Hamburg am Sonntag erstmals wieder mitmischte: „Nach unserer zweijährigen Durststrecke ist das einfach grandios. In den Play offs um den Titel zu kämpfen – das ist der Grund, warum man Eishockey spielt!“