Bochum. BVB-Profi Jamie Gittens muss in der zweiten Halbzeit gegen Bochum Platz machen für Maximilian Beier – und ist darüber gar nicht begeistert.
Es lief schon die 58. Minute, als der Frust aus Jamie Gittens heraussprudelte. Borussia Dortmunds Flügelstürmer sah die rote Nummer 43 an der Seitenlinie aufleuchten, das Signal: Der Arbeitstag ist nun für ihn beendet. Also musste Gittens einmal um den Rasen des Ruhrstadions laufen. Giovanni Reyna und Waldemar Anton versuchten den Engländer noch zu beruhigen, er schimpfte nämlich auch in Richtung der Fans. Doch es war offensichtlich, dass Gittens über seine Auswechslung alles andere als glücklich war.
Gittens setzte sich auf die Bank, ohne mit jemandem abzuklatschen. Auch nicht mit Trainer Niko Kovac. Der hatte sogar Verständnis dafür. „Wir sind alle erwachsen, müssen nicht in alles, etwas reininterpretieren. Du bist im Tunnel, da kannst du nicht immer mit dem Trainer sprechen, das ist kein Problem“, sagte Kovac nach der Derby-Niederlage beim VfL Bochum (0:2). „Der Junge hat sich geärgert, dass er ausgewechselt wurde und wir hinten lagen. Dass die Spieler enttäuscht sind, dass sie ausgewechselt werden und die Fans enttäuscht sind, wenn wir verlieren, ist normal. Der Jamie ist ein feiner Junge und keiner, der da irgendwas vom Zaun bricht.“
BVB: Serhou Guirassy kann an seine Champions-League-Quote nicht anknüpfen
Gittens erlebte einen schwierigen Nachmittag. Er war bemüht im Duell mit Tim Oermann, den VfL-Trainer Dieter Hecking dazu verpflichtet hat, sich einzig und allein um Dortmunds schnellen Angreifer zu kümmern. Und der machte seine Sache dabei sehr ordentlich. Gittens probierte es in der ersten Halbzeit häufig, ging ins Dribbling, zog nach innen. Doch relativ schnell hatte sich die Bochumer Abwehr auf den BVB-Unterschiedsspieler eingestellt. Sie rückte in der Kette klug nach. Und so kam am Ende viel brotlose Kunst dabei heraus.
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Dennoch hatte man den Eindruck: Wenn an diesem Tag etwas gelingen könnte, dann über die linke Seite. Aber lediglich in der ersten Halbzeit. Drei dicke Möglichkeiten hatte der BVB in Person von Serhou Guirassy, der aber nicht an seine exzellente Champions-League-Quote anknüpfen konnte – die Chancenverwertung, ein Knackpunkt, wie schon im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart. „Die erste Halbzeit war besser als die zweite“, fasste BVB-Trainer Kovac zusammen. Lediglich zwei Halbchancen habe er gezählt. Wieder einmal wusste der BVB mit Ballbesitz nicht viel anzufangen, wieder tat er sich gegen tiefstehende Mannschaft schwer, wieder versprühte er keinen Esprit. „Wir können es besser, das haben wir in der zweiten Halbzeit in Lissabon bewiesen.“ Da schossen die Dortmunder alle drei Tore beim 3:0 nach der Pause.
BVB: Maximilian Beier kann nicht überzeugen
Am Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN) geht es in der Champions League mit dem Play-off-Rückspiel gegen Sporting weiter. Wahrscheinlich wieder mit Jamie Gittens in der Startelf. Denn Maximilian Beier, der für Gittens in Bochum ins Spiel kam, hat in seiner halben Stunde Spielzeit nicht überzeugen können.