Bochum/Dortmund. Das Spiel des BVB in Bochum mag nicht so aufgeladen sein wie die Rivalität mit Schalke, brisant ist es dennoch. Auch wegen der Vorsaison. Ein Kommentar.
Die Debatte ist nun schon ein paar Jahre alt, spätestens mit dem zweiten Abstieg des FC Schalke 04 innerhalb kürzester Zeit hat sie Fahrt aufgenommen. Im Kern geht es um die Frage: Kann man das Spiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund wirklich noch „kleines Revierderby“ nennen? Nach rein sportlichen Kriterien natürlich nicht mehr, Bochum ist erstklassig, Schalke zweitklassig, formal ist das anstehende Duell damit natürlich größer, als es ein Duell der Dortmunder mit den Schalkern aktuell sein könnte.
Aber wer bemisst den Reiz eines Derbys schon allein nach der Tabelle? Ein Derby elektrisiert wegen seiner besonderen Geschichte, wegen der besonderen Brisanz eines Duells, wegen der vielen Geschichten, die es schon geschrieben hat. Schaut man nun möglichst nüchtern auf das anstehende Spiel, muss man schon festhalten: Für die Bochumer mag dies ein großes Spiel sein, für die Dortmunder nicht unbedingt – zumindest erreicht es nicht die Dimensionen eines Kräftemessens mit den Schalker Rivalen. Es elektrisiert nicht die ganze Stadt und schon gar nicht den ganzen Pott.

Letztlich kann die Frage aber auch ziemlich egal sein, aufgeladen ist diese Partie ja dennoch: Beide Mannschaften stehen unter großem Erfolgsdruck, die Bochumer müssen den Rückstand zu den Nichtabstiegsrängen verringern, die Dortmunder dürfen den Kontakt zu den Europapokalplätzen nicht abreißen lassen. Verlieren verboten, heißt es für den BVB und für den VfL gilt mindestens: Verlieren absolut nicht empfohlen.
Was die Bochumer den Dortmundern übelnehmen
Brisanz liefert im Übrigen auch die Vorsaison, als es den Bochumern sehr sauer aufstieß, wie wehrlos sich die Schwarz-Gelben vom VfL-Abstiegskampfkonkurrenten Mainz 05 vermöbeln ließen. Solche Geschichten sind es übrigens auch, die eine Rivalität befruchten, die ein Derby aufladen können. Auch Schalke gegen Dortmund war ja nicht immer das emotionsgeladene Spiel, dass es zuletzt war, man musste sich erst über Jahre auf Augenhöhe begegnen, musste zu echten Konkurrenten werden. Warum soll das mit der anstehenden Paarung nicht auch gelingen – gesetzt den Fall, die Bochumer bleiben in der Bundesliga.
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Dem deutschen Fußball wäre es zu wünschen, ihm sind viele stimmungsvolle Derbys durch Auf- und Abstiege verloren gegangen: Neben dem Revierderby auch die Stadtduelle in Hamburg und Berlin (über München redet man ja schon lange nicht mehr), das Nordderby Bremen gegen Hamburg, das Südduell Stuttgart gegen Karlsruhe. Geblieben sind Fürth gegen Nürnberg und Braunschweig gegen Hannover in der 2. Bundesliga. Wirklich elektrisieren tun die aber auch nur in der näheren Umgebung.
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