Dortmund/Lyon. Borussia Dortmunds Wunschkandidat in diesem Winter spielt jetzt groß auf. Gut möglich, dass sich der BVB im Sommer erneut bemüht.
Mit Rayan Cherki soll sich Borussia Dortmund schon einig gewesen sein. Grundsätzlich müssen bei einem Transfer aber mindestens drei Parteien übereinkommen. In diesem Fall stellte sich Cherkis Arbeitgeber Olympique Lyon quer und verweigerte die Freigabe. Bei einer höflichen Absage beließ es Lyon-Boss John Textor nicht: „Das Angebot aus Dortmund wurde respektlos kommuniziert, lag weit unter dem Marktwert und war zeitlich schlecht gewählt“, so die bitterböse Reaktion aus dem Rhonetal. BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl vermied es daraufhin, sich auf derlei „Spielchen“ einzulassen.
Viel Wirbel um einen Transfer, der am Ende nicht stattfand. Wie auch immer - die gebotenen 22,5 Millionen Euro waren zu wenig, Cherki ist in Lyon geblieben, spielt weiter für seinen Heimatverein. Und wie: Am Sonntag schlugen die Lyoner den Ligue 1-Konkurrenten Stade Reims souverän mit 4:0. Und der BVB-Flirt, offensichtlich befreit vom Transfertheater der vergangenen Wochen, erwischte einen echten Sahne-Tag.
Transfer-Schlappe für BVB: Cherki glänzt gegen Reims
Am 1:0 war Cherki mit dem vorletzten Pass beteiligt, Tor Nummer zwei und vier legte er direkt auf, das dritte erzielte er selbst. Seine Leistung garnierte er mit etlichen Kabinettsstückchen, erfolgreichen Dribblings und einem fast versenkten Fallrückzieher. Keine Frage, dieser Mann – topfit und selbstbewusst – hätte Borussia Dortmund bei aller Umgewöhnung aus dem Stand helfen und das aktuell so fahrig-schwerfällige Offensivspiel der Borussia beleben können.
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Cherkis Gala gegen Reims dürfte den BVB-Verantwortlichen noch einmal schmerzlich vor Augen geführt haben, dass man da einen potenziellen Toptransfer verpasst hat. Zwar kam mit Carney Chukwuemeka noch ein anderer Spieler für das Mittelfeldzentrum, der Engländer ist allerdings ein anderer Spielertyp – weniger Spielmacher, mehr Box-to-Box. Mit 17 Scorerpunkten (sechs Tore, elf Vorlagen) hat Cherki in dieser Saison mehr Torbeteiligungen gesammelt als Chukwuemeka in der gesamten Profi-Karriere.
BVB bleibt dran - aber was kostet Cherki im Sommer?
Wie unmittelbar nach dem Deadline Day berichtet wurde, soll Cherki weiter auf dem Dortmunder Transferzettel stehen. Im Sommer böte sich durch die Vertragssituation eine aussichtsreiche Konstellation. Der 21-Jährige ist nur noch bis 2026 an Olympique gebunden, entsprechend stünde OL nach dieser Saison unter Verkaufsdruck, weil sich letztmals eine angemessene Ablösesumme fordern ließe. In diesem Zusammenhang kursiert in französischen Medien bereits die Zahl 30 Millionen.
Abzuwarten bleibt allerdings, wo sich Cherkis Preis bei weiteren Gala-Auftritten in den kommenden Wochen und Monaten einpendelt.