Dortmund. Die Spekulationen über den Machtkampf innerhalb des BVB-Führungstrios gehen weiter. Hans-Joachim Watzke hat eine klare Meinung.
Die drängendsten Aufgaben dieses Winter, sie sind erst einmal gelöst worden. Lars Ricken, der noch immer recht neue Sport-Geschäftsführer von Borussia Dortmund, saß am Dienstagabend neben Niko Kovac, dem noch frischeren BVB-Trainer. Der 53-Jährige, ein erfahrener Bundesliga-Coach, soll die ins Wanken geratene Mannschaft stabilisieren. Mit viel harter Arbeit, wie er selbst mehrfach im Dortmunder Stadion betont hat. Und auch die Transfers sind unter Dach und Fach. Mittelfeldmann Carney Chukwuemeka und Linksverteidiger Daniel Svensson sollen den BVB in Spitze (Chukwuemeka) und Breite (Svensson) verstärken. In Person von Diant Ramaj hat der Verein zudem einen Torwart mit der Perspektive verpflichtet, Gregor Kobel beerben zu können.
Und nun?
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BVB: Machtkampf zwischen Mislintat und Kehl belastet Dortmund
Ein neuer Trainer, zwei neue Profis – das allein reicht nicht, um all das zu reparieren, was in den vergangenen Monaten durcheinandergeraten ist. Prominentestes Beispiel der „Nebenkriegsschauplätze“, die der längst entlassene Nuri Sahin dem BVB attestiert hat: der interne Machtkampf zwischen Kaderplaner Sven Mislintat und Sportdirektor Sebastian Kehl, der am Dienstag ebenso auf dem Podium saß.
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Fussball, Fußball, 1.Liga, 1.Bundesliga,
Saison 2024/2025, BVB, Borussia Dortmund, PK, Pressekonferenz,
Vorstellung neuer Trainer Niko Kovac,"
Ricken formulierte das so: „In den letzten Wochen wurden Mitarbeiter arg diskreditiert durch Dinge, die nicht der Wahrheit entsprachen.“ Was genau, das ließ er offen. Stattdessen hob er hervor, dass „wir in den vergangenen Wochen, in denen wichtige Entscheidungen gefallen sind, zusammenstanden, uns unterstützt haben und uns Rückendeckung gegeben haben“. Es sei seine Erwartungshaltung, als Team Entscheidungen zu treffen.
BVB: Kommt es zur Trennung von Sven Mislintat?
Ob es Veränderungen in der sportlichen Führungskonstellation geben werde, dieser entscheidenden Nachfrage wich Ricken auch beim zweiten Mal aus. „Wenn wir etwas kritisch aufarbeiten, dann werden wir das intern tun und intern belassen. Ich werde das weder vor, noch während oder nach einer Pressekonferenz besprechen“, sagte er.
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Verbrieft ist, dass man nach der Transferperiode die Situation um den Konflikt zwischen Kehl und Mislintat, der schon im Sommer begann, verhandeln wolle. Kehl hatte erst Anfang Januar seinen Vertrag bis 2027 verlängert. Viel deutet daher daraufhin, dass es zu einer Trennung von Mislintat kommen wird. Vorerst gehen die Spekulationen weiter.
Tags darauf hat sich BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke auf der Spobis in Hamburg geäußert. „Es geht einzig und allein darum: Harmonieren die drei miteinander. Da ist noch optimierungsbedürftig, aber sie machen es auch erst ein halbes Jahr zusammen“, sagte Watzke beim Sportbusiness-Branchentreffen in Hamburg.
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Im Fußball träfen „ausgeprägte Egos“ aufeinander, jeder versuche, seine „Grenzen auszutesten“. Watzke will sich aber heraushalten. „Das ist eine Herausforderung für Lars, er hat den Hut auf und er muss dafür sorgen, dass alle in die gleiche Richtung marschieren. Wenn man mittelfristig das Gefühl hat, dass sie es nicht tun, muss man etwas an dem Konzept ändern. Das ist aber nicht mehr mein Thema“, so Watzke.