Wolfsburg. Die letzte BVB-Begegnung verläuft so wild wie das gesamte Jahr. Borussia Dortmund siegt 3:1 beim VfL Wolfsburg. Pascal Groß sieht Rot.

Borussia Dortmund hat das Jahr 2024 versöhnlich beendet und das letzte Spiel vor der kurzen Winterpause 3:1 (3:0) beim VfL Wolfsburg gewonnen. 28.917 Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten den ersten Bundesliga-Auswärtssieg des BVB in dieser Saison. Donyell Malen (25.), Maximilian Beier (28.) und Julian Brandt (30.) hatten die Borussia innerhalb von fünf Minuten deutlich in Führung gebracht, doch die Begegnung blieb spannend, weil Denis Vavro den Anschluss köpfte (58.) und Pascal Groß eine Rote Karte sah (62.). So endete das Jahr so wild wie die gesamten zwölf Monate verlaufen waren.

Und was war das für ein Jahr? Ein Jahr, in dem sich der BVB auf die größtmögliche Bühne (Champions-League-Finale) katapultiert hat. Ein Jahr, in dem er trotzdem Probleme hatte, sich aus dem Mittelmaß-Sumpf zu befreien, in dem Trainer Edin Terzic durch Nuri Sahin ausgetauscht wurde, in dem die Ikonen Marco Reus und Mats Hummels den Klub verlassen haben. Ein Jahr, nach dem es schwerfällt, einzuschätzen, auf welchem Niveau sich der Bundesliga-Tanker befindet.

In den kommenden Wochen wollen Sport-Geschäftsführer Lars Ricken, Sportdirektor Sebastian Kehl und Trainer Nuri Sahin dieses Jahr aufarbeiten und Rückschlüsse für die Zukunft ziehen. Große Transfer-Sensationen sind im Winter nicht zu erwarten. Es mangelt an Geld, der BVB schielt eher auf Leih-Geschäfte.

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Julian Brandt beweist, wie sehr er dem BVB gefehlt hat

Dass im Kader schon so eine Menge Qualität schlummert, zeigte sich in Wolfsburg bereits nach 77 Sekunden. Als Donyell Malen, der eine weitere Chance in der Startelf erhielt, in die Mitte flankte und der Ball bei Julian Brandt landete. Der einzige Makel: Die Dortmunder Nummer 10 verfehlte das Tor aus gerade einmal zwei Metern Entfernung.

Hallo, mich gibt es noch: Donyell Malen nach dem 1:0 für den BVB.
Hallo, mich gibt es noch: Donyell Malen nach dem 1:0 für den BVB. © dpa | Swen Pförtner

Schwamm drüber, denn Brandt, erstmals nach seiner Muskelverletzung wieder dabei, blieb ein Unruheherd und zeigte, wie sehr er seiner Mannschaft zuvor gefehlt hatte. Gemeinsam mit Maximilian Beier überrumpelte der Nationalspieler die Wolfsburger Defensive. Im Oktober hatten die Gastgeber den BVB noch aus dem DFB-Pokal geschleudert, diesmal konnten sie nur staunend zusehen. Wie in der 25. Minute. Ramy Bensebaini drehte einen Eckball von der rechten Seite in Fünfmeterraum. Maximilian Beier stellte sich in den Weg von Torhüter Kamil Grabara, sodass Donyell Malen unbedrängt mit einem Volleyschuss die Führung zu erzielen durfte.

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Von wegen Auswärtsfluch: Drei BVB-Tore innerhalb von fünf Minuten

Weiter ging der schwarz-gelbe Sturmlauf. Brandt, immer wieder Brandt, steckte diesmal auf Beier durch, dieser traf mit dem rechten Außenrist den linken Innenpfosten. Von dort flog der Ball über die Linie (28.). Dortmund hatte bis zu diesem Dezembertag noch kein Auswärtsspiel in der Saison gewonnen, trotzdem traten sie in der Autostadt mit einem Selbstbewusstsein auf, als hätte es diesen Auswärtsfluch nie gegeben. Denn schon in der 30. Minute passte Beier in die Mitte, dort lauerte Brandt und zielte punktgenau in die linke Ecke.

Bis zum Halbzeitpfiff ließen die Borussen nicht nach. Kapitän Emre Can und Nico Schlotterbeck verteidigten souverän, Linksverteidiger Ramy Bensebaini grätschte, Jamie Gittens dribbelte. Brandt gab den Takt durch seine vielen Pässe vor. Dann kippte die Partie. Schon kurz nach dem Beginn der zweiten Hälfte rannte Wolfsburgs Lukas Nmecha, Bruder von Felix Nmecha, alleine auf Torhüter Gregor Kobel zu, kam aber nicht an dem Schweizer vorbei (49.). Wenig später köpfte Denis Vavro nach einem Eckball das 1:3 (58.), Nico Schlotterbeck hatte ihn aus den Augen verloren.

BVB-Aushilfsrechtsverteidiger Pascal Groß sieht die Rote Karte.
BVB-Aushilfsrechtsverteidiger Pascal Groß sieht die Rote Karte. © dpa | Swen Pförtner

BVB: Nach der Winterpause gegen Bayer Leverkusen

Trainer Nuri Sahin ermahnte seine Spieler, jetzt nicht in Hektik zu verfallen, den Ball zu halten. Stattdessen kam der langsame Pascal Groß, der auf der rechten Seite als Ersatz für Julian Ryerson verteidigen musste, gegen Nmecha zu spät und brachte diesen zu Fall. Für Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck eine Notbremse, da Nmecha alleine auf Kobel hätte zu rennen können. Groß sah Rot, eine harte Entscheidung, und der BVB musste seine Führung jetzt mit zehn Mann verteidigen. Dies gelang Sahins Elf mit Kampf und Glück. Weiter geht es nach der kurzen Winterpause mit einem Heimspiel gegen den Doublesieger Bayer Leverkusen. Eine Standort-Bestimmung.

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Vor dem Anpfiff hatten die wie immer lautstarken Dortmunder Fans eine Choreographie präsentiert, mit dieser gratulierten sie ihrem Verein zum 115. Geburtstag. Es gab schon deutlich schwierigere Phasen in der langen Geschichte des BVB. Trotzdem sehnen sich alle danach, dass das kommende Jahr eines wird mit weniger Fragezeichen.