Dortmund. Borussia Dortmund und Yan Couto, das passt noch nicht so gut. Trainer Sahin hat eine Forderung, nimmt den Brasilianer aber auch in Schutz.
Yan Couto war noch nicht lange in Deutschland, da traf er sich mit Dede. Der ist eine Legende bei Borussia Dortmund. Couto möchte, dass man sich an seinen Namen auch irgendwann sehnsüchtig erinnert. Sie veranstalteten gemeinsam mit Malaga-Held Felipe Santana ein Churrasco. So nennen es die Brasilianer, wenn sie dicke Fleischspieße über offener Flamme grillen.
Sicherlich wird Dede, 46, und einer von Coutos Vorgängern als BVB-Außerverteidiger, dabei auch von seinen Anfangsmonaten im Ruhrgebiet erzählt haben, als der Winter kam und das Heimweh größer wurde. Nein, Dedes Auto war nicht kaputt, obwohl er dies felsenfest glaubte. Die Scheibe war bloß gefroren. Schnee und Eis kennt Couto von seiner vorherigen Station in Girona, das nicht weit weg von den Pyrenäen liegt, aber unterschätzen solle man nicht, dass Couto seit Sommer mit einer „neuen Umgebung, Sprache und Kultur“ zurechtkommen muss, sagt Nuri Sahin. Sein Trainer weist zudem auf Coutos „schwierigen Start mit zwei Verletzungen“ hin, erwähnt allerdings erfreut, dass sein Sommer-Zugang schnell Anschluss an die Mannschaft gefunden habe.
BVB-Abwehr: Nuri Sahin vertraute lieber Julian Ryerson als Yan Couto
Unter dem Strich stehen trotzdem enttäuschende Zahlen in Coutos erstem Arbeitszeugnis. Wettbewerbsübergreifend kam der Brasilianer auf 406 Einsatzminuten, in denen ihm eine Torvorlage gelang. Das gleich im August, in der ersten Runde des DFB-Pokals beim 4:1 gegen Phönix Lübeck. Anschließend hatte Couto merkliche Anpassungsprobleme an die Bundesliga, vor allem in der Defensive, was mit daran lag, dass die gesamte neu formierte Abwehr Schwierigkeiten hatte. Auch deshalb war nachvollziehbar, dass Sahin regelmäßig auf den zuverlässigen Julian Ryerson setzte.
„Fakt ist“, sagt Sahin, „dass wir den Yan, den wir wollen, noch nicht auf dem Platz sehen konnten durch diese Umstände“. Gleichzeitig warnt Sahin davor, ein vorschnelles Urteil über einen Spieler zu fällen. Zumal Couto, dessen Kaufpflicht vor einigen Wochen gegriffen hat und dessen Vertrag nun bis 2029 läuft, ein Langzeitprojekt ist. Von diesem sind sie beim BVB weiterhin voll überzeugt.
BVB: Yan Couto beim BVB neben Ferdi Kadioglu ganz oben auf dem Schirm
Im Frühjahr hatten die Dortmunder ausgearbeitet, welche Attribute ein neuer Außenverteidiger mitbringen soll. Unter anderem ging es um ausgeprägten Offensivdrang, viel Tempo, eine gute Technik und Entwicklungspotenzial. Sahin nahm bereits als Co-Trainer von Edin Terzic an den Planungsterminen teil. Nach Informationen dieser Redaktion war sein absoluter Wunschkandidat Ferdi Kadioglu. Der Transfer des 25 Jahre alten türkischen Nationalspielers, der für 30 Millionen Euro von Fenerbahce Istanbul zu Brighton & Hove Albion wechseln sollte, war für den BVB aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu stemmen. Unmittelbar hinter Kadioglu tauchte im Klub-Ranking Couto auf, den die Dortmunder schon seit mehr als fünf Jahren auf dem Schirm hatten, und der daher keineswegs eine Zweitlösung gewesen ist.
Dennoch stellte Sahin vergangene Woche eine Forderung: „Ich erwarte von meinen Spielern, dass sie den nächsten Schritt gehen“, sagt Sahin. „Yan ist einer von denen, die ihr ganzes Potenzial noch nicht abrufen konnten.“ Dass er es am Mittwoch in der Champions League (21 Uhr/DAZN) gegen die Edeloffensive des FC Barcelona von Anfang an versuchen darf, ist eher unwahrscheinlich.
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