Mönchengladbach. Nach dem Remis zwischen BVB und Gladbach wird mal wieder über den Videobeweis debattiert. Für alle Beteiligten bleibt er ein Ärgernis.

Natürlich lief auch am Samstagabend der große Fußball-Aufreger des Jahres über den Bildschirm: Spaniens Marc Cucurella bekommt den Ball an den Arm, die Pfeife des Schiedsrichters bleibt stumm. Und auch der Video-Assistent schaltete sich nicht ein. Das kleine Sommermärchen des deutschen Fußballs platzt beim der Heim-EM im Viertelfinale.

Fast auf den Tag genau fünf Monate später ereignete sich eine ähnliche Szene im Gladbacher Borussia-Park, die den übertragenden Sender Sky dazu veranlasste, Cucurellas Handspiel erneut einzublenden und den direkten Vergleich mit Serhou Guirassys vermeintlich illegaler Aktion zu ziehen. Dortmunds Angreifer bekam den Ball aus kurzer Distanz an den ausgestreckten Arm, verhinderte ein Gladbacher Tor. Wieder griffen weder Schiedsrichter noch der Kölner Keller ein – und das, obwohl die Uefa erst vor Kurzem zugegeben hat, dass Cucurellas Handspiel tatsächlich eines gewesen ist.

Auch bei BVB gegen Gladbach gibt es keine stringente Linie

Wer soll das alles noch kapieren?

Kernproblem der ewigen Handspiel-Debatte, der Rolle des Videoassistenten und des Referees auf dem Rasen, dessen Autorität immer weiter bröckelt, ist, dass es keine stringente Linie gibt. Weder Spieler und Funktionäre noch Fans können sich an Szenen aus der Vergangenheit orientieren, wenn sie immer wieder anders ausgelegt werden. Es nervt.

Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund
Gladbachs Kevin Stöger verwandelt den Elfmeter zum Ausgleich gegen den BVB. © DPA Images | Federico Gambarini

BVB: Stielers Entscheidung im Ermessensspielraum

Und daher ist auch der Ärger der Dortmunder Verantwortlichen nachvollziehbar. Sie fühlen sich benachteiligt beim Foulelfmeter-Pfiff Tobias Stielers in der zweiten Halbzeit. Pascal Groß und Tim Kleindienst rangelten um die beste Position im Strafraum. Eingreifen soll der VAR eigentlich nur, wenn eine klare Fehlentscheidung vorliegt – und das tat sie nicht. Stielers erste Entscheidung lag im Ermessensspielraum. Hätte er sofort auf den Punkt gezeigt, hätten sich die Dortmunder ebenso nicht beschweren dürfen. Erwähnten Ermessensspielraum muss es für Unparteiische weiterhin geben, sonst können sie beim Deutschen Fußball-Bund die Partien künftig ausschließlich vor dem Fernseher leiten.

Am Ende mag es ausgeglichene Gerechtigkeit sein, dass der BVB sowohl im Glück als auch im Unglück gewesen ist. Dass man diese Fußball-Weisheit heranziehen muss, ist letztlich auch nicht zufriedenstellend.

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